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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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verlassen.«
    Matts Worte gingen in tosendem Beifall unter.
    Vom Podium aus konnte Matt sehen, wie sich eine Frau den Weg nach vorn bahnte. Endlich hatte sie es geschafft. Es war Elaine aus der Maske.
    »Nun aber halblang, Matt«, sagte Elaine zornbebend. »Das ist mal wieder typisch Mann. Du seilst dich ab und bekommst Ruhm und Ehre, ganz zu schweigen von einer neuen Show im BBC, und wir armen Schlucker mit Kindern und Hypotheken haben Ritchie Page am Hals. Du wirst hier gebraucht. Wer anständig ist und Zivilcourage hat, geht nicht, sondern bleibt und sieht zu, dass Ritchie Page Wort hält.«
    »Gut gekontert, Elaine!« gratulierte Bernie. »Sag ihm die Meinung. Schließlich ist er daran schuld, dass Page Century überhaupt gekauft hat.«
    »Danke, Bernie«, murmelte Matt sarkastisch, »vielen herzlichen Dank.« Er sah auf die sorgenvollen Gesichter und fragte sich, ob Elaine recht hatte. Vielleicht sollte er wirklich bleiben. Bleiben und kämpfen.
    Nachdem Stephen sein Büro verlassen hatte, rief Ritchie Page nach Lorraine und ließ sich Matt Boyds Vertrag bringen. Eine halbe Stunde lang studierte er das Kleingedruckte und legte ihn dann mit einem unwilligen Seufzer zur Seite. Zu seinem Verdruss lief er noch mehr als zwei Jahre. Matt hinauszuwerfen würde fast eine Million Pfund kosten. Und es gab noch ein zweites Problem: Er hatte Matt Boyds Beliebtheit nicht einkalkuliert. Wenn er Matt hinauswarf, so hatte ihm Stephen versicherte, könnte es zum Streik kommen.
    Page griff nach einer handschriftlichen Notiz, die am selben Morgen mit dem Vermerk ›Privat und vertraulich‹ eingetroffen war, und las sie zum drittenmal.
    Das Schreiben stammte von Jack Saltash, dem Agenten von Danny Wilde. Darin schlug er ein Treffen unter vier Augen vor. Ritchie Page rührte nachdenklich in seinem Kaffee. Es mochte ja Neuland für ihn sein, mit Bühnenagenten zu verhandeln, doch war er schlau genug zu begreifen, was dahintersteckte. Es konnte nur heißen, dass Danny Wilde daran interessiert war, bei Century Television einzusteigen.
    Ritchie Page lächelte. Das war das Ei des Kolumbus. Danny Wilde war zwar nicht so beliebt wie Matt Boyd. Noch nicht. Aber er war zehn Jahre jünger und neigte - im Gegensatz zu Matt Boyd nicht dazu, seinen Gönnern in den Rücken zu fallen. Mit Hilfe kluger Programmgestaltung und geschickter Werbestrategien würde er Danny Wilde zu einem großen Star aufbauen, der Matt Boyd bald das Wasser reichen können würde. Page musste nur noch einen Weg finden, Wilde für Century zu gewinnen. Und Matt loszuwerden.
    Er steckte Matts Vertrag in seine Aktentasche. Es gab nur eine Lösung. Er musste Matt Boyd dazu bringen, von sich aus zu kündigen. Doch wie, zum Teufel, sollte er das bewerkstelligen?
    »Und wie geht‘s nun weiter?« Belinda lehnte sich in ihrem Ledersessel zurück und sah Matt forschend an. »Er ist jetzt eine Woche da und hat mit fast jedem gesprochen, von den Wachleuten bis zu den Kulissenschiebern - außer mit uns.«
    »Wir machen einfach mit unserer Sendung weiter.« Matt ging das Skript für die bevorstehende Show durch und nahm hier und da eine Änderung vor. »Du weißt ebensogut wie ich, dass er das mit Absicht tut.«
    Belinda musste an den Anruf denken, den sie heute morgen von ihrem ehemaligen Chef bei BBC bekommen hatte. Er hatte sie gefragt, ob sie daran interessiert wäre, bei ihm eine neue und gewagte Interviewschiene zu produzieren. Beinahe hätte sie zugesagt. Warum hatte sie es nicht getan?
    Von ihrem plötzlichen Schweigen verwundert, sah Matt zu ihr hinüber und lächelte sie an. Trotz ihrer schlechten Stimmung erwiderte Belinda sein Lächeln. Was hatte sie schon davon, wenn sie sich selbst etwas vormachte? Die ganzen Weihnachtstage hatte sie an Matt gedacht und sich ständig damit gequält, dass sie Szenen seines glücklichen Familienlebens vor ihrem geistigen Auge Revue passieren ließ. Sie wusste verflucht gut, warum sie das Angebot abgelehnt hatte. Und dass es eine idiotische Entscheidung gewesen war. So wäre sie wenigstens einer Katastrophe entronnen. Einer Katastrophe, die noch nicht einmal richtig ins Rollen geraten war.
    Doch Belinda wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war.
    Im übrigen hatte Matt recht. Sie mussten sich auf die Sendung konzentrieren. Sie betrachtete den braunen Umschlag auf ihrem Schreibtisch. Er enthielt die Zuschauerzahlen für sämtliche Shows, für die sie je gemacht hatten. Und die niederschmetternde Wahrheit war, dass die neue Show, auch

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