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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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wenn sie noch so dynamisch und gewagt war, einfach keine Zuschauer anzog.
    Belinda fasste einen Entschluss. »Hier.« Sie öffnete den Umschlag und reichte Matt die Blätter. Es hatte keinen Sinn, ihn noch länger zu schonen. »Vielleicht solltest du mal einen Blick darauf werfen.«
    Matt las die Zahlen aufmerksam durch. Dabei überfiel ihn ein plötzlicher und ungewohnter Anflug von Angst. Er hatte alles in die neue Show investiert, doch die Zahlen zeigten deutlich, dass sie die Gunst des Publikums nicht erobert hatten. Er überflog die Seiten, um zu sehen, wem sich das Publikum zugewandt hatte. Die meisten waren zu Danny Wilde übergewechselt, ein paar zum BBC, und einige schienen völlig aus der Statistik verschwunden zu sein. Auf einmal fiel sein Blick auf die einzige Sendung von Century, die mit unglaublicher Geschwindigkeit Zuschauer dazugewann.
    Er sah hinüber zur linken Spalte, um nach dem Namen der Sendung zu sehen. Es war Hello. Und am höchsten war die Steigerungsrate mittwochs und freitags um elf Uhr. Er überlegte kurz, was, in aller Welt, dann lief: Ein Zeichentrickfilm? Ein Interview mit einem Superstar? Und dann ging ihm ein Licht auf. Es war Allys Anrufecke.
    »Wie läuft‘s denn, Liebling?« Ally drückte Matt einen Kuss auf den Scheitel und setzte sich zwischen Janey und Jess an den Frühstückstisch. Matt versteckte sich hinter seiner Times.
    »Wie läuft was?« Matt konnte den Groll in seiner Stimme selbst hören, als er die Zeitung sinken ließ.
    »Deine Show.« Ally hatte ihn schon die ganze Woche fragen wollen, aber in den letzten Tagen hatte er sich bezüglich seiner Arbeit völlig zugeknöpft gegeben und kaum davon gesprochen. Wahrscheinlich lag es daran, dass er sich wegen Ritchie Page Sorgen machte, doch Ally traf es trotzdem tief.
    »Sind die Quoten gestiegen?« In ihrem Wunsch, es möge alles beim alten sein, überhörte Ally sämtliche Warnsignale.
    »Sie sind okay.« Er beäugte sie argwöhnisch. »Wieso fragst du?«
    »Glaubst du, dass eine spätere Sendezeit günstiger für dich wäre?«
    »Seit wann bist du denn die große Expertin?«
    Ally war zumute, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen, und Janey warf Jess einen erstaunten Blick zu. Noch nie hatte sie ihren Vater so mit ihrer Mutter reden hören.
    Früher, dachte Ally, hätte ich um Verzeihung gebeten und sein Ego wieder aufgerichtet. Doch warum sollte ich, wenn er so mit mir spricht? Noch dazu vor den Kindern!
    »Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, unsere Einschaltquoten könnten schlecht sein?« Matt konnte es nicht lassen, Salz in die Wunde zu streuen.
    »Bernie hat mal so was erwähnt.«
    »Bernie, die berühmte Koryphäe in Sachen Programmplanung! Wenn er so verdammt gut ist, warum mussten wir ihn dann rauswerfen?«
    »Vielleicht war das euer erster Fehler.« Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und fügte dann, obwohl sie wusste, dass sie das nicht sagen sollte, hinzu: »Schließlich hat Belinda bis jetzt noch nicht viel zustande gebracht, oder?«
    Matt schleuderte die Zeitung auf den Tisch und stürmte aus dem Raum. Ally widerstand der Versuchung ihm nachzugehen. »Komm her, Sox!« rief sie der schlummernden Hirtenhündin zu. »Gehen wir raus, ein bisschen frische Luft schnappen.«
    Sox hüpfte an ihre Seite, als sie die Tür zum Garten aufmachte. »Gleich wieder da«, sagte sie, entschlossen, Janey und Jess nicht merken zu lassen, wie gekränkt sie war.
    Als sich die Tür wieder geschlossen hatte, sah Janey ihre Schwester mit düsterer Miene an. »Tja«, sie nahm ihren Teller und stellte ihn pflichtbewusst in die Spülmasche, »ich hab‘ dir ja gesagt, dass die traute Zweisamkeit nicht von Dauer sein würde.«
    Während in den Studios von Century Spannung und Ungewissheit herrschten, feierte Hello auf seiner Insel der Seligen im East End einen Erfolg nach dem anderen. Sogar Maggy Mann taute auf, und eines Tages bat sie Ally zu deren Erstaunen sogar um einen Rat.
    »Sie sind doch Kummertante«, begann sie, während sie ihr dickes Studio-Make-up entfernte. »Sollte eine vierzigjährige Frau mit einem Jüngling ausgehen?«
    Ally, die sich gerade den knallroten Lippenstift abwischte, den sie vor der Kamera trug, hatte den ausgeprägten Verdacht, dass mehr hinter der Frage steckte, als man auf den ersten Blick erkennen konnte. Es war ungefähr so typisch für Maggy, mit Geständnissen hausieren zu gehen, wie für Madonna, sich in Laura-Ashley-Kleider zu hüllen.
    »Kommt darauf an, was sie sich von der

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