Liebling, vergiss die Socken nicht
gleiten. »In den Klamotten könnte glatt jemand auf die Idee kommen, dass du reiten kannst.«
»Ich kann reiten!« betonte Ally pikiert. Sie gab ihm einen Klaps auf die Hand. »Denk lieber an deine Bücklinge.«
»Aber Ally«, ein provokantes Lächeln funkelte in seinen blauen Augen, und sie spürte, wie seine Hand in ihr Höschen schlüpfte, »ich denk‘ doch an nichts anderes.«
Hand in Hand schritten sie langsam die breite Treppe hinab und zeigten sich gegenseitig die Porträts und die riesige Metallskulptur eines Adlers mit vorgereckten Klauen, die den Treppenabsatz zierte. Während Matt ihr erklärte, dass das Schloss einst der Jagdsitz eines Großindustriellen gewesen sei und genauso erhalten war, wie er es bewohnt hatte, versuchte Ally, nicht an die von Rachitis geplagten Arbeiter in den düsteren, höllischen Fabriken zu denken, die vermutlich seinen Unterhalt finanzieren mussten.
Im Speisesaal saßen Janey und Jess am einen Ende eines sechs Meter langen, auf Hochglanz polierten Mahagonitischs.
Jess strich über die Tischplatte. »Ist das nicht toll? Der war früher auf ihrer Jacht.«
»Stell dir vor, Mum, an unserer Badewanne gibt es acht verschiedene Einstellungen. Es ist, als hätte man zugleich eine eigene Wellenmaschine und einen Whirlpool, aber alles in viktorianischem Stil!«
»Dann kannst du dich also langsam mit dem Luxus anfreunden, oder?« Ally lächelte ihre ältere Tochter an. »Keine allzu großen Sorgen mehr wegen der Arbeiter?«
»Kommt schon«, sagte Matt und zwinkerte Ally zu. »Wer will einen Bückling?«
Weihnachten auf Murdo Castle war so hinreißend, dass selbst Jess zum Abendessen einen Schal mit Schottenkaro trug, was überhaupt nicht zu ihrem Superminirock passte. Außerdem verpasste sie die Sondersendung der Hitparade, um dem Chor zu lauschen, der nach dem Essen auf der imposanten Treppe Aufstellung nahm und Weihnachtslieder vortrug.
Es war schon fast Mitternacht, als sie und Janey endlich ins Bett stolperten. Matt und Ally wollten die Mitternachtsmesse besuchen und gingen die hundert Meter zu der winzigen Schlosskapelle zu Fuß durch die eisige Nacht. Der schlichte Gottesdienst führte Ally in ihre Kindheit zurück, und als der Organist ein altes Weihnachtslied anstimmte, rang sie mit den Tränen. Doch sie wusste, dass es Tränen des Glücks und der Hoffnung waren.
Zurück im Hotel nahm sie zwei Strümpfe für die Weihnachtsgeschenke aus dem Koffer und tappte zum Zimmer ihrer Töchter hinüber. Auch wenn sie schon groß waren, hätte es sie betrübt, wenn sie keine bekommen hätten. Als sie in ihr Zimmer zurückkam, stellte sie leicht enttäuscht fest, dass Matt schon schlief. Ihr war aufgefallen, dass ihr gestiegenes Selbstvertrauen den unerwarteten Effekt hatte, auch ihren sexuellen Appetit zu steigern.
Sie schlüpfte in das riesige Bett, lag einen Moment still da und lauschte dem weihnachtlichen Glockenklang, der noch immer von der Kapelle herüberdrang.
Auf der anderen Seite des Betts erschien Matts Kopf. »Hallo, Lady.« Seine Hand schlängelte sich unter der Decke zu ihr hinüber.
»Lust auf ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk?«
Am Morgen des Weihnachtstages packten sie vor dem lodernden Kaminfeuer in Matts und Allys Zimmer die Geschenke aus und wanderten dann über die kahlen Berge zu einem kleinen See. Der hartgefrorene Boden knirschte unter ihren Füßen. Einmal mussten sie stehenbleiben, weil ein Hirsch, gefolgt von einer kleinen Herde Rotwild, direkt vor ihnen vorbeijagte. Als sie zum Schloss zurückkehrten, waren sie wohlig ausgehungert. Mrs. Robertson, die Frau des Hotelmanagers, erwartete sie mit einem Glas heißen Punsch für jeden am Portal. Dann geleitete sie sie hinein und servierte ihnen das beste Weihnachtsmenü, das sie je gegessen hatten. Sogar Janeys vegetarische Version war so köstlich, dass sie ihren Vater davon abhalten musste, bei ihr zu stibitzen.
Als Ally schon vollkommen satt war, wurde eine Platte mit einem schweren Silberdeckel gebracht. Sie nahm ihn ab und entdeckte ihren eigenen Weihnachtspudding. Matt musste ihn heimlich hierher geschmuggelt haben.
»Ich wollte nicht, dass die ganzen Wünsche verlorengehen«, meinte er und zauberte drei Schächtelchen hervor, von denen jedes einen schmalen silbernen Armreif enthielt, an dem sie ihre Talismane befestigen konnten.
»Weißt du was, Matt Boyd?« Ally beugte sich hinüber und gab ihm einen Kuss, obwohl Jess und Janey zu kichern begannen. »Ich liebe dich.«
Matt wischte sich über
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