Liebling, vergiss die Socken nicht
Herz?«
»Hat er eine Affäre mit Belinda?«
Bernie wusste ebensogut wie alle anderen bei Century, wieviel Zeit Matt mit Belinda verbrachte. Aber das war noch lange kein Beweis.
»Keine Ahnung. Willst du, dass ich ihn darauf anspreche?«
»Würdest du das tun?« Ally fühlte sich erleichtert. Bei ihr machte Matt dicht, sooft sie ihn fragte. Vielleicht hatte Bernie mehr Glück.
»Hat jemand Matt gesehen?« brüllte Bernie an diesem Morgen durch die Büros der Matt-Boyd-Show und hoffte fast, jemand würde ihm sagen, Matt habe einen Tagesausflug nach Land‘s End gemacht.
»Im Büro«, sagte Roy, einen Hörer um den Hals gehängt, einen anderen in der Hand, und nickte zu der geschlossenen Tür hinüber. Bernie hörte wütende Stimmen.
»Ich komme später noch mal wieder.« Er drehte sich auf dem Absatz um.
»Bernie, was führt dich denn hierher?« Matt hatte die Tür geöffnet und schien eindeutig darauf aus, wegzukommen.
Bernie zögerte einen Moment. Das beabsichtigte Gespräch konnte er kaum in Anwesenheit von Belinda führen. Sie tauchte hinter Matt auf und versuchte, ihn am Jackett zurückzuziehen. Jetzt erst bemerkte sie Bernie.
Ihm war sofort klar, dass sich zwischen den beiden gerade irgend etwas abgespielt hatte. Er erkannte es an der Art, wie sie gegenseitig ihren Blicken auswichen, wie sie versuchten, die Situation mit jener aufgesetzten Fröhlichkeit zu überspielen, die zu keinem der beiden passte. Hunderte Male zuvor hatte er so was erlebt, hatte es sogar selbst getan. Matt und Belinda wollten ihn auf eine falsche Fährte setzen, und dafür gab es nur eine einzige plausible Erklärung.
Ally lag richtig mit ihrer Vermutung. Sie hatten tatsächlich ein Verhältnis.
In diesem Moment erschien eine der Sekretärinnen und überreichte Matt eine Nachricht. »Von wem ist sie, Sue?« fragte er.
»Sie hat keinen Namen genannt. Sie wollte, dass ich Ihnen nur ausrichte, sie habe um 21 Uhr einen Tisch für zwei im La Pomme d‘Amour bestellt.«
Während Matt lächelte, fühlte sich Bernie plötzlich versucht, ihm eine reinzuhauen. War Matt eigentlich noch ganz dicht? Dass er sich mit Belinda eingelassen hatte, war offensichtlich, aber das hier klang so, als ob es noch eine andere gäbe. Mein Gott, arme Ally. Er wurde mit dem Erfolg seiner Frau nicht fertig. Was sie mit Köpfchen schaffte, versuchte er offenbar mit dem Schwanz.
Auf seinem Rückweg ins Studio nach East End ließ er sich Zeit. Auf der Tower Bridge blieb er eine Weile stehen, blickte in das eisige, vom kalten Wind aufgewühlte Wasser und fragte sich, was, zum Teufel, er bloß Ally sagen sollte.
Im Studio trat ihm Ally strahlend entgegen, als ob sie nicht die geringsten Sorgen hätte.
»Du scheinst ja in Hochstimmung zu sein.« Bernie konnte es kaum ertragen, in ihr glückliches Gesicht zu sehen. Ihre Begeisterung war echt.
»Bin ich auch.«
»Wie kommt‘s?«
»Janey hat Matt und mich dazu verdonnert, heute Abend gemeinsam essen zu gehen.« Sie lachte und nahm ihr Skript für die morgige Show. »Die Kinder meinen, dass wir uns zu wenig sehen. Janey hat den Tisch höchstpersönlich reserviert.«
»Sag nichts.« Bernie musste grinsen. »Um 21 Uhr im La Pomme d‘Amour.«
»Woher, um alles in der Welt, weißt du das?«
»Habe ich dir nicht immer gesagt«, Bernie zwinkerte ihr zu, »dass meine Großmutter übernatürliche Fähigkeiten besaß?«
Er ergriff ihre Hand und streichelte sie liebevoll. Vielleicht würde ja alles gut werden. Er hoffte es inständig. Matt und Ally waren Menschen, die ihm etwas bedeuteten.
Ally saß in der kleinen, in Pastelltönen gehaltenen Bar des Pomme d‘Amour und wartete auf Matt. Sie fühlte sich fast ein wenig schüchtern. Sowie Matt zur Tür hereinkam und sie anlächelte, wusste sie, dass er ebenso unsicher war wie sie. Sie entspannte sich.
Nachdem der Kellner ihre Bestellung aufgenommen und beiden ein Glas Kir royal gebracht hatte, zog Matt ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. Einen Moment lang fühlte er sich versucht, ihr von Belinda zu erzählen, doch er war sich über die Motive seiner Beichte nicht im klaren. Er wusste, dass Bekenntnisse für denjenigen, der sie aussprach, oft leichter waren als für den, der sie anhören musste.
Als sie nach zwei Flaschen Wein und dem abschließenden Brandy drei Stunden später im Taxi heimfuhren, lag ihr Haus im Dunkeln. Sogar Sox schlief. Ganz leise öffnete Matt die Haustür und stolperte über eine Schüssel mit Wasser, die Janey für den Hund in den
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