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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Wade ist bereits nach Paris abgereist.«
    Als sie wieder draußen vor dem Dorchester standen, spürte Matt, wie ihn die Niedergeschlagenheit übermannte. Er konnte ihr Pech einfach nicht fassen. »Ich weiß, was wir jetzt brauchen.« Ohne jeden weiteren Kommentar winkte Belinda ein Taxi heran. »Einen unauffälligen und diskreten Ort, wo wir unsere Sorgen ertränken können.«
    Matt hatte keine Vorstellung, wohin Belinda ihn führen würde, doch als er in die intime Atmosphäre einer holzgetäfelten Bar eintauchte, merkte er, dass er leicht nervös war. Dieses Lokal war weit von dem entfernt, was er erwartet hatte. Keine abgetakelten Frauen, die herumhingen und nach dem vierzehnten Martini Ausschau hielten, wer sie nach Hause bringen konnte. Der Klub wirkte eher wie ein Kaffeehaus aus dem 18. Jahrhundert oder ein kultivierter Herrenklub. Doch die wirklich neuartige Erfahrung für Matt war, dass niemand von ihm Notiz nahm. Eine junge Frau, die an der Bar saß, blickte nicht mal von ihrem Guardian auf, als sie hereinkamen.
    »Das liegt daran, dass du beim Fernsehen bist.« Belinda beobachtete ihn, während sie an ihrer Bloody Mary nippte. »Das ist ein Treffpunkt für Theaterschauspieler, Darling. Solange du nicht wenigstens Henry V. gespielt hast, bist du hier ein Niemand.«
    Matt musste lachen. In dieser Umgebung kam er sich fast wie ein normaler Mensch vor, und obwohl er wusste, dass es wahrscheinlich ein Mythos war, war es doch ein erhebendes Gefühl. Langsam fing er an, Syrah Wade und die ganze verdammte Show zu vergessen.
    »Weißt du was?« sagte er und erhob sich, während er sein Glas austrank. »Ich werde jetzt etwas machen, was ich schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr getan habe.«
    Belinda, die gerade dabei war, ihre Zitronenscheibe auszusaugen, lutschte an einem klebrigen Finger. »Und das wäre?«
    »An die Bar gehen und mir selbst einen Drink besorgen.«
    »Sorry, Matt. Aber das geht nicht.« Sie wischte ihre Hände an ihrem Anzug ab wie ein Kind mit schlechten Manieren. »Du bist nämlich kein Mitglied, verstehst du.«
    Matt blickte ihr in die Augen. Es schien ihr eindeutig Spaß zu machen, ihn ins Hintertreffen zu bringen, indem sie ihn daran erinnerte, dass dies ihr Terrain war. Und das Außergewöhnliche daran war, dass er es nach all den Jahren, in denen nahezu jedermann ihn als etwas Besonderes behandelt hatte, aufregend fand. Als ob es ihr Spiel wäre, und er keine andere Chance hätte, als nach ihren Regeln zu spielen.
    Als sie ihn eine Stunde später fragte, ob er nicht mit ihr in einem kleinen eleganten Restaurant um die Ecke in Soho essen wolle, sagte er fast zu schnell nein. Aber in Wirklichkeit wollte er nur den Bann nicht brechen.
    So blieben sie auch zum Abendessen dort. Matt ermahnte sich, dem heftigen, aber trügerischen Zauber nicht nachzugeben. Auf der anderen Seite der kleinen, unscheinbaren Tür, die mehr wie der Eingang zu einem Striptease-Klub aussah, war die Welt noch genauso wie vorher. Das war die wirkliche Welt, die Welt mit Ally. Und Janey. Und Jess.
    »Was für eine verdammt schreckliche Woche.« Belinda hielt ihr Rotweinglas erhoben, während sie zu ihm sprach, so dass sich ein rötlicher Schimmer über ihr Gesicht legte, ein Licht, das ihn an einen ägyptischen Tempel bei Sonnenuntergang erinnerte. Es war eine theatralische Geste, und er wusste es. Sie versuchte ihn anzumachen. »Aber geteiltes Leid ist halbes Leid.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde streifte seine Hand die ihre. Dann stand er auf, als wenn er sich zu einer Entscheidung durchgerungen hätte.
    »Es wird Zeit, dass ich gehe. Ally müsste schon zu Hause sein.« Er legte den Namen zwischen sie wie einen Balken.
    »Gut.« Belinda wusste, dass sie sich cool, kultiviert und unbeschwert geben musste. Eine Chance wie diese würde sie nicht noch mal bekommen. Matts Deckung war ins Rutschen geraten, und sie hatten es beide gemerkt. Sie stand auf und folgte ihm schweigend nach draußen.
    Stumm gingen sie die dunkle Straße hinunter. Keiner versuchte die üblichen Spötteleien. Kurz bevor die Gasse in die hellen Lichter von St. Martin‘s Lane einmündete, blieben beide instinktiv stehen.
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter, während sie einen halben Meter von ihm entfernt blieb. Ihre Haltung hatte fast etwas Arrogantes. »Stimmt es, was man so hört?« Ihre Augen waren auf gleicher Höhe wie die seinen. »Dass du es lieber hättest, wenn Ally mehr das Heimchen am Herd spielte. Dass du mit ihrem Ruhm nicht fertig

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