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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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verabschieden. »Jess, hast du deine Klaviernoten eingepackt? Ich bin früh genug zurück, um dich hinzubringen.«
    »Das brauchst du doch nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich tu‘s gern.«
    »Also«, meinte Jess beruhigend, »wenn es dir bei deinen Schuldkom...«
    Lachend versetzte ihr Ally einen Klaps. »Mach, dass du ins Auto kommst.«
    Sie beugte sich in das offene Fenster und lächelte Matt zu. Dabei versuchte sie, nicht an die letzte Nacht zu denken. So etwas war noch nie passiert. Müde war er manchmal gewesen. Und sie lustlos. Aber nicht das. Armer Matt. Er musste im Moment unter einem entsetzlichen Druck stehen. Und trotzdem redete er nicht darüber. Selbst wenn sie ihn nur indirekt fragte, ließ er sie abblitzen. Verdammtes Fernsehen! Sie hatte gedacht, es würde sie zusammenbringen. Statt dessen schien es sie zu trennen.
    Jess schwatzte im Auto wie gewöhnlich drauflos, während Janey, die immer schon ein sehr feines Gespür hatte, ruhig auf dem Rücksitz saß. Ohne sich überhaupt darüber bewusst zu sein, hatte sie angefangen, ihre Eltern stärker zu beobachten. Sie wusste, dass zwischen den beiden seit Wochen etwas nicht stimmte, nämlich seit Mum mit der Arbeit an ihrer neuen Show begonnen hatte.
    Als Matt an der üblichen Stelle anhielt, sprang Jess heraus und lief davon, während Janey noch sitzen blieb. Sie nahm all ihren Mut zusammen.
    »Dad.« Sie lehnte sich zwischen die beiden Vordersitze und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich hab‘ dich lieb, Dad«, sagte sie nur.
    Matt drehte sich zu ihr um und spürte, wie sein Herz einen Satz machte. In ihren Augen lag eine Vorahnung, die er noch nie bei ihr gesehen hatte. Sie konnte gar nichts wissen. Es gab doch überhaupt nichts zu wissen. Noch nicht.
    »Dad?«
    »Ja, Janey?« Er ergriff ihre Hand und drückte sie.
    »Warum gehst du nicht heute Abend mit Mum essen? Ist dir nicht aufgefallen«, fuhr sie rasch fort, noch ehe er antworten konnte, »dass ihr beide in den letzten drei Wochen nur einen einzigen Abend miteinander verbracht habt?«
    »Sei nicht albern, Liebling.« Matt lächelte sie ernst an. »Das war viel öfter.«
    »Stimmt nicht«, beharrte sie. »Jess hat es notiert. In einer Tabelle auf ihrem Computer. Ihr seid letzte Woche Mittwoch zusammen essen gegangen. Selbst Mrs. O‘Shock ist es aufgefallen, obwohl sie immer sagt, sie und Mr. O‘Shock finden, dass es ihrer Ehe gut bekommt, wenn sie sich gelegentlich nicht sehen.«
    Matt musste lauthals lachen bei der unwiderstehlichen Vorstellung, wie Mrs. O‘Shock in schwarzem Négligé und schottengemusterten Hausschuhen darauf wartete, dass ihr Held von seiner Abendlichen Tour aus dem Goldenen Löwen zurückkehrte.
    Wieder drückte er ihre Hand. »Das ist eine herrliche Idee, Liebes. Wir kommen bald darauf zurück.«
    »Warum nicht heute Abend?«
    Matt war betroffen von der Eindringlichkeit, die in ihrer Stimme lag. »Darling, ich weiß nicht mal, was Mum heute Abend vorhat.«
    »Nichts. Sie hat frei. Ich habe ihren Terminkalender gecheckt. Dad?« Sie fingerte an ihrem Stachelpony herum. »Abgemacht? Ich reserviere den Tisch für den Fall, dass du‘s vergisst.«
    Diesmal lachte Matt nicht. Er schaute Janey besorgt nach, als sie langsam auf die Schule zuging. Was hatte er sich dabei gedacht, als er über Belinda phantasierte? Janey hatte absolutes Vertrauen zu ihm. Wie hatte er überhaupt je den Gedanken hegen können, sie alle zu betrügen? Sobald er in der Arbeit war, würde er Belinda freundlich, aber bestimmt erklären, dass alles ein wahnsinniger Fehler gewesen war.
    »Was ist los, mein Engel?« Seit fünf Minuten starrte Ally auf ihr Skript, ohne die geringste Notiz davon zu nehmen. Als Bernie dann noch sah, wie eine Träne auf das gelbe Papier fiel, hatte er beschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen. Als wenn er die Antwort nicht längst schon gewusst hätte.
    »Es ist wegen Matt. Ich komme einfach nicht mehr an ihn ran. Es ist, als ob er mit seinen Gedanken ganz woanders wäre.«
    »Vielleicht ist er das wirklich. Immerhin hat er‘s im Moment ganz schön schwer.«
    Ally blickte auf. Sie wusste nicht, wieviel sie ihm erzählen sollte. Er schaute sie unverwandt an. In seinen schmalen, wachsamen Augen lag Besorgnis.
    »Er will nicht mehr mit mir schlafen.«
    »Vielleicht solltest du da etwas Rücksicht nehmen. Zu sehen, wie die Karriere den Bach runtergeht, ist nicht gerade ein Aphrodisiakum.«
    »Bernie?«
    Er ahnte schon, was als nächstes kam, und ihm graute davor.
    »Ja, mein

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