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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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warf ihr dabei jene Art von wissendem Blick zu, den in Pornofilmen die Chauffeure für die Ehefrauen ihrer Arbeitgeber reserviert haben, ehe sie ihnen ins Auto nachsteigen.
    »Ach, wunderbar.« Ally lachte, plötzlich nervös wie ein Schulmädchen, und versuchte, seinem Blick auszuweichen, damit er nicht merkte, was in ihrem Innern vorging. Es war ein außergewöhnlicher Wagen. Ihr Onkel hatte das gleiche Modell gefahren, einen Wolseley. Sie konnte sich an das glänzende Armaturenbrett aus Walnussholz und an das kleine Handschuhfach, das man an einem Silbergriff wie eine Kommode öffnete, noch lebhaft erinnern. Neben sich entdeckte sie eine altmodische Armstütze, die sie dankbar herunterzog. Obwohl die Sitze so breit waren, dass keine Gefahr bestand, sich zufällig zu berühren, war seine Nähe körperlich spürbar.
    Ally bemerkte nicht, dass jemand in der Rezeption beobachtete, wie sie davonfuhren. Belinda, die lange gearbeitet hatte, wollte sich gerade ein Taxi rufen lassen. Sie änderte jedoch ihre Meinung, machte kehrt und ging wieder zurück in ihr Büro. Privatgespräche führte sie besser von dort.
    Ally hatte Glück. Die Fahrt bis zum Lokal dauerte nur zehn Minuten.
    »Schau«, sagte sie gutgelaunt und versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen, »da steigt Sally gerade aus dem Taxi. Und dort ist eine Parklücke, genau vor dem Restaurant.«
    Doch Danny fuhr weiter um den Block herum, bis sie außer Sichtweite waren. Zwanzig Meter weiter sah sie das vertraute gelbe Zeichen für die Tiefgarage.
    »Ich lasse den Wagen nicht gern auf der Straße.« Danny drehte seine Scheibe herunter und nahm ein Ticket. »Ich hänge einfach zu sehr daran, als dass ich einem Autoknacker eine Spritztour damit gönnen möchte.«
    Sie fuhren hinab in die Betontiefen des Parkhauses, und Ally fühlte sich angesichts der plötzlichen Dunkelheit erleichtert. Verzweifelt versuchte sie ihre Erregung zu verbergen.
    Als der Wagen stand, tastete sie nach dem Türgriff. Doch in dem alten Auto befand er sich nicht an der gewohnten Stelle. Mit seinem langsamen, trägen Lächeln lehnte Danny Wilde sich zu ihr hinüber, schob die Armlehne hoch und öffnete die Verriegelung. Dann drehte er sich wortlos zu ihr hin, küsste sie fest auf den Mund und presste ihren Körper in das Leder des Sitzes.
    Matt saß allein im Dunkeln. Er musste mit jemandem reden, sonst würde er verrückt. In solchen Momenten waren Frauen den Männern haushoch überlegen. Wenn das Ally passiert wäre, hätte sie schon vor einer halben Stunde an der Strippe gehangen und ihre Freundin Susie angerufen, bis jetzt bereits eine Flasche Chardonnay heruntergekippt und kein einziges gutes Haar an ihm gelassen. Nach zwei Flaschen würden sie wie immer zu dem Schluss kommen, dass alle Männer Schweine sind, dann mühelos zu gerechter Entrüstung überwechseln, gefolgt von der Versicherung, wie leid ihnen die Männer täten, die nur von ihren Schwänzen regiert würden.
    Er überlegte, ob er Bernie anrufen und diesem Zyniker anvertrauen sollte, dass er befürchtete, seine Frau habe eine Affäre mit Danny Wilde. Bernie würde wahrscheinlich in schallendes Gelächter ausbrechen.
    Matt stützte den Kopf in die Hände. Niemals zuvor hatte er einen solchen Schmerz verspürt. Er griff hinter sich in die Hausbar und erwischte eine Flasche Brandy, aber nach einem Schluck stellte er sie wieder zurück. Was sollte das? Wenn er jetzt die Flasche austrank, was seiner Stimmung entsprach, würde er zwar seinen Kummer für heute nacht los, hätte dafür aber morgen früh gleich eine ganze Legion von Männchen mit Holzkeulen neben dem Bett stehen, und das Problem hätte er trotzdem noch am Hals.
    Statt dessen erhob er sich und ging nach oben. Janeys Tür stand einen Spalt offen.
    Sie hatte ihr Federbett abgeworfen. Ganz sanft deckte er sie wieder zu. Sie schlief friedlich, und ihr Gesicht hob sich leuchtend von dem schwarzen Laken ab. Sie hatte ein T-Shirt an, das er ihr letzte Weihnachten geschenkt hatte. Frag einen Teenager, stand in großen Lettern darauf, sie wissen alles. Behutsam kniete er sich neben das Bett und strich ihr übers Haar. Er liebte seine Töchter über alles. Aber in dieser Nacht hatte er zum erstenmal die Vorahnung, dass er sie verlieren könnte.
    Unten klingelte das Telefon, und er fragte sich, wer um diese Zeit noch anrufen mochte.

24. Kapitel
    Verwundert registrierte Bernie, dass Ally und Danny fünf Minuten später als alle anderen hereinkamen. Es hatte heute Momente

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