Liebling, vergiss die Socken nicht
auf ein Taxi. Sie stand vor der wenig beneidenswerten Aufgabe, einen Taxifahrer davon zu überzeugen, dass es die Sache wert war, sie hinaus ins tiefste Surrey zu fahren.
Das Problem war nur, dass heute Abend überhaupt keine Taxen unterwegs waren. In der Hoffnung, dass ein paar Fahrer nach Theatergästen Ausschau hielten, ging sie in Richtung Themse. Ebenfalls Fehlanzeige. Sie fühlte sich auf dem Bürgersteig ziemlich auffallend plaziert, und während sie schon überlegte, zur U-Bahn-Station zurückzugehen, hörte sie hinter sich einen Wagen langsam näherkommen. Sie beschleunigte ihren Schritt. Ein Aufreißer würde ihr jetzt gerade noch fehlen.
Das erste, was sie bemerkte, als der Wagen sie erreicht hatte, war das offene Fenster, aus dem Jess‘ Lieblingsstück mit dem subtilen Titel »Let‘s Talk about Sex, Baby« dröhnte. Pech für sie. Kein einfacher Straßenrandaufreißer, sondern ein minderjähriger Straßenrandaufreißer.
»Wollen Sie mitfahren, Lady?« Sie erkannte die Stimme sofort.
Er lehnte sich hinüber und öffnete die Tür zu seinem Rover. Sie war durchgefroren und müde und hatte nicht die Kraft zu widerstehen. Doch kaum saß sie im Wagen, hatte sie sich wieder im Griff.
»Sie können mich am Victoria Station absetzen. Da müssen Taxen stehen.«
Zwei Minuten später hielt er vor dem Bahnhof und blickte sie an. Sein irritierendes Lächeln verwirrte sie erneut. Diesmal unternahm er keinen Versuch, sie zu küssen, doch er machte es ihr trotzdem nicht leichter.
»Sind Sie sicher, dass Sie das Taxi nicht von meiner schönen, warmen Wohnung aus anrufen wollen?«
Fast hätte Ally ja gesagt. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie auf seinem Sofa saß und den Hörer abnahm. Vielleicht kam er zu ihr herüber, knöpfte langsam ihre Bluse auf, liebkoste ihre Brüste, während sie Namen, Adresse und was sonst noch vergaß und nichts als die reine Erregung seiner Berührungen spürte.
»Nein, danke«, sagte sie schließlich und hoffte, er nahm den Hauch von Unentschlossenheit, der in ihrer Stimme mitschwang, nicht wahr.
»Sie könnten richtigen Kaffee und Croissants bekommen«, lockte er verführerisch. »Morgen früh.«
»Ich kann zu Hause richtigen Kaffee und Croissants bekommen.«
»Aber Sie haben noch nie meinen Kaffee probiert.« Er lächelte lässig. »Er ist in ganz London berühmt.»
»Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Ally trocken. Sie hatte sich wieder unter Kontrolle. »Aber ich bevorzuge Tee.« Sie öffnete die Tür und stieg aus.
Er lehnte sich über den Beifahrersitz, zog die Tür zu und kurbelte das Fenster herunter. »Ich will Ihnen mal was sagen, Mrs. Boyd« Ally hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Taxi entdeckt und stürzte darauf zu -, »ausgezogen sind Sie mir lieber.«
Ohne zu antworten, rannte Ally quer über die Victoria Street. Als sie im Taxi saß, spürte sie ein solch feuriges Begehren in sich auflodern, dass sie kein Wort über die Lippen brachte.
»Wohin soll‘s denn gehen, Darling«, fragte der Fahrer.
Danny Wilde war nicht ungefährlich. Im Gegenteil.
Schweigend beobachtete Danny, wie das Taxi verkehrswidrig wendete und dann mit hoher Geschwindigkeit Richtung Themse davonschoss. Er fühlte sich selten wirklich enttäuscht, doch heute Abend war es so. Ruhm und Reichtum garantierten ihm normalerweise, dass er bei fast jeder Frau landen konnte. Aber nicht bei Ally. Und er konnte nicht mal sagen, ob er jetzt so scharf auf sie war, weil sie ihn abblitzen ließ, oder ganz einfach nur, weil er sie sehr attraktiv fand.
Er schaltete den Motor wieder ein und nahm Kurs auf seine leere Wohnung. Während der Heimfahrt musste er plötzlich wieder an Ritchie Pages Anruf vor zwei Tagen denken. Page hatte ihn und seinen Agenten Jack Saltash zu einem geheimen Treffen eingeladen, um darüber zu diskutieren, wie man die Matt-Boyd-Show ersetzen konnte. Danny hatte keine Vorstellung, ob Page nur spekulierte, um Matt einen Schrecken einzujagen, oder ob dieser Vorschlag eine echte Option bedeutete. So oder so würde es sicherlich besser sein, sich gefühlsmäßig nicht auf Matts Frau einzulassen. Das könnte unangenehm werden.
Während er an Hyde Park Corner vorbeifuhr, musste er wieder daran denken, wie wunderschön ihre Brüste waren und wie schutzlos sie ausgesehen hatte, als sie versuchte, ihre Nacktheit mit den Händen zu bedecken. Und er fragte sich, ob es nicht schon zu spät für sie beide war.
Der Taxifahrer hatte sich ohne das übliche
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