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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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gegeben, in denen er sich gefragt hatte, ob zwischen den beiden wohl etwas lief. Aber nach Bernies Erfahrung gab es nur eine sichere Methode, das herauszufinden: Kollegen, die eine Affäre miteinander hatten, schenkten sich in der Öffentlichkeit keine Aufmerksamkeit oder behandelten sich oft sogar ruppig, um die Leute auf die falsche Fährte zu locken.
    Danny nahm unter großem Hallo-Geschrei Platz und griff sich gerade die Speisekarte, als die mexikanische Kellnerin auftauchte und ihm ein kleines Glas Tequila mit einer Zitronenscheibe auf den Tisch knallte. Er trank es in einem Zug aus. Das Mädchen nahm ein weiteres Glas aus ihrem ledernen Patronengürtel, den sie um die Schultern geschwungen hatte, und wiederholte die Geste. Tequila war der Drink des Jahres.
    Direkt neben Danny war ein Platz frei. Der einzig andere freie Platz war ganz oben am Ende des langen Tisches neben dem Drachen von Produktionsleiter. Ohne zu zögern drehte Ally Danny den Rücken zu und wählte den oberen Platz. Am anderen Tischende zog Bernie eine Augenbraue hoch und goss sich noch ein Aqua Libra ein.
    Das Abendessen verlief lustig, besonders, als Ally einen Mini-Oskar aus Plastik und ein Stück Kuchen geschenkt bekam. Dennoch lauerte sie auf die erstbeste Gelegenheit, um sich davonzuschleichen. Sie brauchte unbedingt Zeit zum Nachdenken.
    Als Ally sich erhob, um sich zu verabschieden, standen alle mit auf. Doch zu ihrer großen Erleichterung folgte ihr niemand. Sie war so erpicht darauf, nach draußen an die frische Luft zu kommen, dass sie dem Mädchen an der Garderobe eine Fünfpfundnote in die Hand drückte, weil sie kein Kleingeld hatte.
    Als Danny Wilde wenige Minuten später ebenfalls aufstand und ging, überraschte das Bernie ganz und gar nicht. Er beobachtete Danny, wie er seine Garderobenmarke abgab und seinen Kamelhaarmantel in Empfang nahm. Ganz verstand er es nicht. Ally war immer so besonnen, so bodenständig. Matt mochte nicht der perfekte Hausmann gewesen sein. Er hatte Ally immer für selbstverständlich genommen und missgönnte ihr jetzt ihren Erfolg, ganz davon abgesehen, dass er Bernie aus seiner eigenen Show geschmissen hatte. Und dann war da noch Belinda. Doch zu seiner großen Überraschung merkte Bernie, dass seine Sympathien auf Matts Seite lagen und er Mitleid mit ihm hatte, denn er wusste, dass Danny Wilde ein Wolf im Schafspelz war.
    Beim zehnten Klingeln nahm Matt ab. Im stillen hoffte er, es wäre Ally, die ihm nur sagen wollte, dass sie es sich anders überlegt habe und lieber nach Hause käme. Mit wem er am allerwenigsten gerechnet hatte, war Belinda.
    »Hallo, Matt. Bist du allein?«
    »Abgesehen von Janey, die schon im Bett liegt, ja. Warum?«
    »Das dachte ich mir. Ich habe gerade Ally gesehen...« Belinda legte ihren Köder aus.
    Matt biss an.
    »Wo?«
    »Direkt vor Century. Wie sie in Danny Wildes Wagen stieg.«
    »Ich weiß. Sie hat mich angerufen, dass sie mit dem Team essen geht.« Matt ärgerte sich über den rechtfertigenden Tonfall in seiner Stimme.
    »So haben die beiden aber nicht ausgesehen.«
    »Wie dann?«
    »Wie ein frisch verliebtes Paar bei der ersten Verabredung.« Matt zuckte zusammen. Er hatte sich also nichts eingebildet. Für einige Sekunden war er vor Schmerz so benommen, dass er nichts von dem hörte, was Belinda sagte.
    »Matt!« Sie unterbrach seine Gedanken, die bei dem Kuss weilten, den Danny seiner Frau gegeben hatte. »Schau, Matt, warum kommst du nicht einfach herüber? Du solltest diese Nacht nicht allein sein.«
    »Hast du‘s gesehen? Wie fandest du es?«
    »Danny kann dir nicht das Wasser reichen.« Das hatte Matt zwar nicht gemeint, aber er ließ es durchgehen. »Ally war gut. Es ist alles eine einzige beschissene Gefühlsduselei, Erpressung, aber sie hat ein Händchen dafür.«
    Matt lächelte. Eines musste man Belinda lassen: Sie war aufrichtig. Und während er ihr zuhörte, wurde ihm klar, dass er ihre ehrliche Bestätigung wollte, dass er es besser gemacht hätte.
    »Nun mach schon, Matt. Du brauchst ja nicht zu bleiben. Nur für eine Stunde. Wenn du willst, kannst du wieder zu Hause sein, bevor sie zurückkommt.«
    Plötzlich wurde Matt schwach. »Okay. Aber nur für eine Stunde. Bis gleich.«
    Belinda legte den Hörer auf. In zehn Minuten würde sie daheim sein und eine Flasche Wein kaltstellen. Oder vielleicht besser zwei.
    Kalt blies der Wind vom Fluss herüber. Den Mantel eng um sich geschlungen, wartete Ally an der Kreuzung Victoria Street/Vauxhall Bridge Road

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