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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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jetzt ebenfalls wütend. »Es ist dir nicht zufällig in den Sinn gekommen, dass Danny Wilde das Telethon deshalb angeboten wurde, weil er Talent hat.«
    Zu spät bemerkte sie den Hintersinn ihrer Worte.
    »Und ich von gestern bin, meinst du«, fügte er hinzu. »Nun, vielleicht sollte ich dich von meiner mittelmäßigen Präsenz erlösen und das Feld dem Großtalent Danny Wilde überlassen.«
    Draußen in der Diele nahm Janey den Walkman ab, den sie von Jess geborgt hatte. Noch nie hatte sie ihre Eltern so schreien gehört. Sie öffnete die Küchentür ein wenig, blieb wie angewurzelt stehen und schlich dann leise in ihr Zimmer hinauf.
    Weder Ally noch Matt hatten in ihrer wachsenden Wut und ihren Rechtfertigungstiraden etwas gemerkt.
    Ally bebte vor Zorn über Matts männliche Einbildung. Er dachte tatsächlich, dass Danny sich seinetwegen und nicht um ihrer selbst willen um sie bemühte. So, wie er sich jetzt gab, wollte sie nicht weiter mit ihm zusammenleben. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht trennen wir uns besser, bis wir wissen, was wir wollen.«
    »Keine Angst.« Matt eilte schon in Richtung Diele. »Ich gehe. Dann hast du soviel Zeit zum Nachdenken, wie du willst.«
    Ally schloss die Augen, als sie die Haustür zuknallen hörte.
    Wollte sie wirklich, dass er ging? Sie hatten sich beide so saublöde Sachen an den Kopf geworfen. Warum rannte sie ihm nicht hinterher und sagte die Wahrheit? Dass sie nicht ein einziges Mal mit Danny Wilde im Bett gewesen war, dass sie ihn abgewiesen hatte, weil sie ihre Töchter liebte. Und ihn.
    Als sie sich endlich zu einem Entschluss durchgerungen hatte und zur Haustür ging, sah sie Janey, schneeweiß im Gesicht und zitternd, in ihrem T-Shirt und Bettsocken vor sich stehen. Sie sah aus wie eine Sechsjährige.
    »Hallo, Janey, mein Herz.« Ally versuchte sich ruhig zu geben. »Magst du frühstücken?«
    Ally hörte, wie draußen der Kies aufspritzte, als Matt aus ihrem Leben davonfuhr.
    Janey drehte sich um. Statt dass ihre Eltern gemeinsam auf ein romantisches Wochenende verschwanden, wie ihr Vater es geplant hatte, hatten sie sich fürchterlich gestritten.
    Matt brauste mit hoher Geschwindigkeit in Richtung London und versuchte, seine Wut loszuwerden, indem er Sonntagsfahrer anhupte und bei Gelb über die Ampeln raste. Erst als er einen Taxifahrer und einen Kurier sah, die sich einen Schlagabtausch lieferten, nur weil der eine den anderen geschnitten hatte, kam er wieder zu Verstand. Als er die beiden beobachtete, wurde ihm klar, dass er sich genauso pubertär benahm, und er verlangsamte sein Tempo auf Fünfzig und wechselte in die mittlere Spur.
    Er wurde sogar noch langsamer. Vor ihm gabelte sich die Straße in zwei Richtungen: in eine Ringstraße, die ihn wieder in die Richtung zurückführte, aus der er gekommen war, und damit heim zu Ally, und in eine Straße, die geradewegs in das Zentrum von London und zu Belindas Wohnung in Battersea verlief.
    Er könnte immer noch an der nächsten Kreuzung wenden. Doch warum sollte er? Ally hatte nicht den geringsten Versuch unternommen, eine Affäre mit Danny Wilde zu bestreiten. Er umklammerte das Lenkrad, bis seine Knöchel weiß wurden. Dies machte ihm mehr aus als jede berufliche Rivalität.
    Er musste an Janey und ihre Abiturprüfung denken. Und an Jess, die sich nach außen immer so knallhart gab, aber es im Grunde ihrer Seele gar nicht war. Er wusste, er konnte sich nicht einfach davonmachen, ohne sich überhaupt zu verabschieden. Seine Stimmung besserte sich ein wenig. Er bog auf die innere Spur ab und nahm die Ringstraße zurück nach Hause zu seiner Familie.

25. Kapitel
    Als Matt am anderen Morgen aufwachte, war er froh, in seinem eigenen Bett zu liegen. Ally hatte ihn zwar nicht gerade mit offenen Armen empfangen, aber sie hatten eine Art bedrückenden Waffenstillstand geschlossen. Was ihm immer klarer wurde, war jedoch, dass es weniger ihr Erfolg als vielmehr sein plötzliches berufliches Versagen war, das ihre Ehe trübte. Und dagegen etwas zu tun, lag ganz sicher in seinen Kräften.
    In der letzten Nacht war ihm eine phantastische Idee für seine Show gekommen. Jetzt musste er nur noch Belinda überreden. Aber angesichts ihrer Reaktion am Abend zuvor, als er sie angerufen hatte, um ihr zu sagen, er werde bei Ally bleiben, dürfte das nicht ganz leicht werden.
    »Ich glaube, Belinda, ich muss langsam zugeben, dass ich ein paar Fehler gemacht habe.« Matt und sie gingen zusammen einen der endlosen Century-Flure

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