Liebling, vergiss die Socken nicht
entlang.
»Daran brauchst du mich nicht zu erinnern, Matt.« Belindas Herbheit machte nur zu deutlich, dass sie ihm keineswegs verziehen hatte.
»Okay, okay, ich weiß. Aber ich meine beruflich. Da wir mit unserer Sendezeit feststecken und Page uns nicht wechseln lässt, haben wir die Show vielleicht ein bisschen überfrachtet. Wir brauchen etwas, das scharf und witzig und zugleich anders ist.«
»Und wie willst du das machen?«
»Indem wir den Aufbau noch mal überdenken. Anstatt drei mittelmäßige Gäste zu nehmen, laden wir einen Superstar ein und führen ein großes, intensives Interview. Jemanden, den wir eigens für die Show aussuchen und nicht irgendeinen Star, der sich gerade zufällig im Lande aufhält.«
»Aber die kommen doch nur, um für sich zu werben. Wie wollen wir sie denn kriegen, wenn sie die Werbetrommel nicht rühren dürfen?«
»Wir werden ihnen mit dem Prestige unseres Projekts schmeicheln. Verkaufen es als Ehre. Wir könnten auch die Leute im Publikum auffordern, Fragen zu stellen.«
Seine Stimme klang so eifrig, dass Belinda trotz ihrer Wut auf ihn von seinem Elan angesteckt wurde. Es war keine schlechte Idee. Und sie brauchten wirklich etwas.
»Einverstanden. Lass es uns probieren. Hast du schon jemanden im Kopf, mit dem wir anfangen könnten?«
Matt setzte ein vielversprechendes Lächeln auf. »Eigentlich habe ich an Meredith Morgan gedacht.«
»Aber sie gibt doch zur Zeit keine Interviews.« Die legendäre Sexgöttin aus Hollywood war inzwischen fast achtzig, verschliss gerade ihren achten Ehemann und stand in dem Ruf, Alkoholprobleme zu haben.
»Doch«, versicherte Matt und erzählte ihr davon, wie Meredith ihm auf einer Party in Hollywood in die Arme gelaufen war. Matt hatte sie aus einer Gruppe langweiliger Nichttrinker gerettet und mit ihr seine heimliche Whiskyquelle geteilt. Dafür hatte sie ihm ewige Treue gelobt und einen Besuch in seiner Show versprochen. »Wenn sie weiß, dass ich es bin.«
Zu Bernies Verärgerung musste Ritchie Page für zwei Wochen nach New York, und der nächstmögliche Termin, den er und Ally bekommen konnte, um noch einmal die Sendezeit ihrer Show zu diskutieren, war nach seiner Rückkehr. Das gab ihnen zumindest die Möglichkeit, zwei weitere Shows aufzunehmen und zu schneiden. Und in der Zwischenzeit konnte Bernie ein sensationelles Band mit Highlights aus allen Shows zusammenstellen. Das musste Page einfach davon überzeugen, dass Allys Show die beste Sendezeit verdiente.
Plötzlich dachte Bernie an Stephen, mit dem er solche Dinge sonst diskutiert hätte. In letzter Zeit sah er viel glücklicher aus. Man hatte gemunkelt, er sei zum Leiter der Abteilung Corporate Relations wegbefördert worden, und anstatt zu kündigen, wie jeder erwartet hatte, nahm er das Geld und machte sich ein schönes Leben. Manche Leute konnten das.
Bernie lenkte seine Gedanken wieder auf seinen Job. Bevor er Ritchie Page überhaupt irgend etwas zeigen konnte, musste er Ally nach ihrer Meinung fragen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie interessiert sein würde. Er griff zum Hörer. »Schatz, ich brauch‘ dich hier, damit du dir das Band ansiehst, bevor es hochgeschickt wird. Wann geht‘s bei dir?«
»Wie sieht‘s mit übermorgen aus?«
»Wunderbar.« Er war eine Spur enttäuscht, dass sie nicht auf der Stelle in den Wagen sprang und zu ihm kam. »Nebenbei gefragt, wann hast du Geburtstag?«
Ally klang verwirrt. »Im November.«
»Stimmt nicht. Übermorgen. Und du könntest dir kein besseres Geschenk wünschen.«
Als Ally vor dem Bildschirm saß, beschlich sie die Sorge, dass ihr das Band nicht so gefallen würde wie Bernie. Aber dazu bestand gar kein Anlass. Sie war von der ersten bis zur letzten Sekunde gefesselt.
Anschließend herrschte einen Moment Stille. Breit grinsend erwartete Bernie ihre Reaktion.
Ally suchte nach Worten. Schließlich fiel sie ihm um den Hals und jubelte: »Es war so gut, ich habe ganz vergessen, dass ich es war.«
»Du mein bescheidener Superstar, bist auf dem besten Wege, eine heiße Ware zu werden.«
Ally lächelte und drückte ihn noch fester an sich. Am Ende hatte sie doch etwas gemacht, auf das sie richtig stolz sein konnte. Wenn sie nur Ritchie Page überzeugen konnten, ihnen eine anständige Sendezeit zu geben.
Ally empfand das Treffen mit Page äußerst nervenaufreibend. Page, gerade frisch aus dem Flugzeug gekommen, litt unter den Folgen des Jetlags und wirkte gelangweilt. Ally beobachtete, wie ihm sogar mitten in
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