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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Bernies Verkaufsargumentation die Augen zufielen. Schlagartig verschwand ihre Nervosität, und sie ging zum Angriff über.
    »Sehen Sie, Mr. Page.« Sie stand auf, als ob die Unterredung beendet wäre. »Warum lassen wir Ihnen das Band nicht hier, wenn Sie im Moment offensichtlich viel zu beschäftigt sind, um ein vernünftiges Urteil treffen zu können?« Ihre Stimme, aggressiv wie Schmirgelpapier, schien ihm durch Mark und Bein zu gehen.
    »Nein, nein. Ich möchte es gerne jetzt sehen. Legen Sie das Band ein.«
    Während er sich die Aufzeichnung anschaute, beobachtete Ally, wie sich Pages Körpersprache von höflicher Langeweile zu einem Grad an Begeisterung wandelte, der sich mit dem von Ally und Bernie fast deckte.
    »Aber das Zeug ist ja sagenhaft!« Er saß nun aufrecht und schaute wie ein Schwarzhändler, dem man gerade eine LKW-Ladung gefälschter Uhren angeboten hat. »Absolut wundervoll!«
    »Genau das habe ich Ihnen klarzumachen versucht«, erklärte Bernie. »Phantastisch. Fesselnd. Wunderbar. Das wird das Gesprächsthema Nummer eins in jeder Kneipe dieses Landes sein. Die Leute werden sich gegenseitig ihre Geheimnisse anvertrauen. Die Boulevardpresse wird seitenweise darüber schreiben. Es wird Mega. Allerdings nur, wenn Sie uns eine anständige Sendezeit geben. Die Frage ist, haben Sie eine?«
    Page schwieg wie eine Sphinx. Ihm war gerade eine Lösung eingefallen, die so perfekt war, dass er es noch nicht richtig glauben konnte. Diese Show verdiente einen großartigen Sendeplatz. Er hatte immer schon vorgehabt, Matt Boyd für den Sommer aus dem Programm zu nehmen und die Show durch eingekaufte Billigserien zu ersetzen. Warum nicht durch Allys Show?
    »Ein Sendeplatz wird demnächst frei.« In einer übertrieben lässigen Geste legte Page seine Füße auf den Tisch.
    »Und der wäre?« fragte Bernie.
    »Freitagabend sieben Uhr, in sechs Wochen.«
    »Hey!« Bernie sprang auf, in seinem Kopf arbeitete es wie wild. Das war eine der besten Zeiten überhaupt.
    Allys Herz machte ebenfalls einen Hüpfer, doch dann wurde ihr klar, was für ein Platz das war. Sie blickte Page direkt in die Augen. »Das ist Matts Sendezeit.«
    »Mein Gott!« Bernie schüttelte den Kopf über seine eigene Dummheit. »Ich habe die verdammte Show doch zehn Jahre lang produziert. Natürlich.« Darauf also war Page aus, dieser hinterhältige Bastard.
    Page bewegte die Füße ein wenig. Seine Stimme klang ruhig und vernünftig, als er sprach. »Das stimmt. Aber ich will die Matt-Boyd-Show für den Sommer rausnehmen. Es ist verrückt, sie das ganze Jahr über zu senden. Kein anderer Fernsehsender tut das.«
    Bei Pages Worten zerplatzte Allys Traum wie eine Seifenblase. »Weiß Matt davon?« Sie kannte die Antwort bereits. Matt hätte es ihr gesagt, wenn er es gewusst hätte.
    »Noch nicht. Ich werde ihn informieren, sobald wir diese Sache geklärt haben.«
    »Nein.« Ally wollte zwar eine Spitzensendezeit. Aber nicht um jeden Preis. »Es tut mir leid, Mr. Page, aber das kann ich Matt nicht antun.«
    Page zuckte mit den Schultern. »Ich werde seine Show so oder so rausnehmen, ob Sie ihn ersetzen oder nicht.«
    Wie hypnotisiert verfolgte Bernie die Szene, hin und her gerissen zwischen Mitleid für Allys Dilemma und seinen eigenen Interessen. Es war die absolut beste Gelegenheit. »Was können Sie uns sonst noch anbieten, wenn wir das nicht wollen?«
    Page griff in seine Schublade und holte eine riesige Tabelle hervor. Er studierte sie kurz. »Ich könnte vielleicht am Dienstag um halb vier was freimachen, natürlich nur, wenn die Programmabteilung zustimmt.«
    »Das ist doch Scheiße! Die Mütter sind gerade unterwegs, um ihre blöden Kids von der Schule abzuholen. Kein Hund setzt sich um diese Zeit vor die Kiste, geschweige denn, ein Mensch.« Bernie wusste, dass es keinen Sinn hatte, darüber zu debattieren. Es war sowieso nur Show. Page wollte sie am Freitag um sieben Uhr sehen, und alles andere, was er ihnen anbot, würde Mist sein.
    Page hob die Schultern. »Sie haben die Wahl.«
    »Wir müssen darüber reden.« Bernie nahm seine Unterlagen.
    »Da gibt es nichts zu reden, Bernie.« Allys Ton klang unnachgiebig. Egal, wie sehr sie wollte, dass ihre Show lief, so konnte sie Matt nicht verraten.
    »Schauen Sie, Allegra.« Page nahm die Füße vom Schreibtisch und lächelte sein perfektes Zahnpasta-Lächeln, so makellos, dass einem angst und bange werden konnte. »Es wird Zeit, dass Sie begreifen, dass Sie diejenige sind, die oben ist.

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