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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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anzugehen vorausgesetzt natürlich, sie stimmte zu. Aber davon war Matt überzeugt.
    Optimistisch verließ er die Toilette und ging auf die Lifte zu. Genau in dem Moment, als die Türen sich hinter ihm schlossen, kam Ally ins Tonstudio. Sie hatte 30 Minuten gebraucht, um herauszubekommen, wo Matt war. Fünf Minuten zuviel.
    Page wartete in seinem glänzenden, schwarzen Büro im sechzehnten Stock und sah genussvoll dem Moment entgegen, wo seine Sekretärin Matt hereinführen würde.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch, als es an der Tür klopfte. »Herein. Ah, Matt. Es tut mir leid, Sie von dieser wichtigen Anprobe wegzureißen.«
    Der Scheißkerl hatte also gewusst, wo er gewesen war. »Kein Problem.« Ohne auf eine Aufforderung zu warten, nahm Matt auf einem der zebrafellbezogenen Sofas Platz. Sie waren wirklich abscheulich. »Also, Ritchie, was kann ich für Sie tun?«
    Verärgert blickte Page auf. Er mochte es nicht, wenn jemand sich anmaßte, die Leitung seiner Besprechungen an sich zu reißen. »Es geht um Ihre Show.«
    »Das habe ich vermutet.« In seiner Stimme schwang eine Spur Sarkasmus mit.
    »Den ganzen Firlefanz rauszunehmen, war zwar ein mutiges Experiment, aber lassen Sie uns ehrlich sein, gebracht hat es nichts.«
    »Ich weiß.«
    Einen Moment lang fühlte Page sich ausgespielt und schwieg. Er hatte erwartet, dass Matt um jede Sendeminute kämpfen würde.
    Matt nutzte die Pause aus und setzte an. »Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein. Das schwere Zeug bringt‘s nicht, das wissen wir beide. Deshalb wollen wir ja auch ein neues Konzept entwickeln. Ausführliche Interviews mit großen Persönlichkeiten. Wir sind schon dabei, das erste zu organisieren, mit Meredith Morgan .«
    »Es tut mir leid, Matt.« Page lehnte sich vor und blickte Matt genau an. »Aber das wird leider nicht gehen.«
    »Warum nicht? Die Idee ist großartig, und ich garantiere Ihnen unsere alten Einschaltquoten, plus ein paar mehr, besonders, wenn Sie uns einige Werbeclips für die Sendung geben...«
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden, Matt. Ich habe beschlossen, die Matt-Boyd-Show für den Sommer aus dem Programm zu nehmen.«
    Ungläubig hörte Matt ihm zu. Bei jedem anderen wäre ihm ein solcher Plan vernünftig erschienen. Century war sowieso die einzige Fernsehgesellschaft, die ihre Hauptunterhaltungsshows das ganze Jahr über ausstrahlte, doch mit Ritchie Page lief nichts gradlinig. Wie er ihn so vor sich sitzen sah, so schnieke und täuschend vernünftig, warnte ihn sein Instinkt, dass seine Show nie wieder über den Bildschirm flimmern würde, wenn sie einmal abgesetzt war.
    »Sie wollen sie aus dem Programm streichen, nicht wahr?« Matts blaue Augen blickten plötzlich stahlhart.
    »Blödsinn, Matt. Ich nehme über die Sommermonate bloß etwas Geeigneteres.«
    »Noch eine australische Seifenoper? Das schlucken die Zuschauer nicht mehr.«
    »Vielleicht für einen Abend. Und irgendwas Nettes mit Polizisten an einem anderen. Ich hatte immer schon den Eindruck, dass es nicht genug Gewalt im Fernsehen gibt.« Er lachte über seinen kleinen Witz.
    »Es wird einen Aufstand geben, wenn Sie einfach nur Scheiße zeigen.«
    »Das glaube ich nicht.« Page machte eine Pause. Es war wie beim Sex: man muss sich zurückhalten, um zum größten Genuss vorzustoßen. »Ich habe da nämlich etwas, das ein Kritikererfolg und ein Wahnsinnshit wird.«
    »Und das wäre?« Matt wusste, dass Page gerne bluffte. Century hatte so was seit Jahren nicht gemacht.
    »Allys Show. Bernie und Ihre Frau waren heute morgen bei mir und haben mich um einen Prime-Time-Sendeplatz gebeten. Ich habe den beiden Ihren versprochen. Nur für den Sommer natürlich.«
    Ungläubig hörte Matt zu. Ihm stockte der Atem. Er fühlte sich, als hätte man ihm einen Tritt in die Eingeweide verpasst. Wie konnte sie ihm so etwas nur antun, wo sie doch wusste, wie intensiv er an seinem neuen Konzept arbeitete und mit wieviel Optimismus dazu.
    »Keine Sorge, Matt.« Matts Schweigen verriet Page, dass er gewonnen hatte, dass Matt vor der überwältigenden Übermacht kapitulierte. »Sie können trotzdem weiter an Ihrem neuen Konzept arbeiten. Ich werde Sie vor Ende Juni nicht rausnehmen. Vielleicht sind ja ein paar gute Ideen für Ihren Start im Herbst dabei.«
    Matt erhob sich. Er wusste ebensogut wie Page, dass es keinen Start mehr geben würde. Seine Karriere bei Century ging zu Ende, und es kümmerte ihn in diesem Moment überhaupt nicht. Weil es nämlich nicht

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