Liebling, vergiss die Socken nicht
jede Pfeffermühle von einem italienischen Kellner.«
Während sie ihre Einkäufe in Belindas Küche auspackten, wurde Matt klar, dass sie recht hatte. Er verfluchte seinen Ruhm. Er wollte keine Presseerklärungen über seine Ehe abgeben. Er wusste ja selbst nicht einmal, wie es weitergehen würde. Wäre er jemand anders, könnte er sich eine Zeitlang zurückziehen und seine Situation überdenken. Aber Belinda hatte völlig recht. In fünf Minuten würde das Rattenpack sich auf Ally werfen und vielleicht auch noch auf seine Töchter. Er musste sie warnen.
Ally stand an diesem Morgen langsam auf. Die Ruhe im Schlafzimmer war ungewohnt. Keine spontanen Gesänge von Matt, keine Plauderei, kein Streit darüber, dass er lieber Frühstücksfernsehen und sie lieber Radio wollte. Sie hatte kaum geschlafen. Obwohl sie rasend wütend auf ihn war, vermisste sie jetzt, da er endgültig gegangen war, seine Wärme, seinen Körper, das Gefühl, dass neben ihr ein anderer Mensch lag, der sie spüren ließ, dass sie nicht allein auf dieser Welt war.
Die einzige Art, wie sie in dieser Nacht überhaupt ein Auge zubekommen hatte, war, dass sie eine Nackenrolle hinter sich gestopft und so getan hatte, als ob es Matt wäre.
Als sie in ihrem gemeinsamen Badezimmer stand, entdeckte sie eine kleine Flasche Aftershave. Sie drehte sie auf und schnupperte daran. Sie musste die Augen schließen. Der würzige Duft roch so intensiv nach Matt, als stünde er leibhaftig neben ihr. Rasch verschloss sie die Flasche wieder und schmiss sie in den Abfalleimer.
Nach einem Zwei-Minuten-Bad ging Ally hinunter in die Küche und machte sich einen Kaffee. Verwundert vernahm sie ein kratzendes Geräusch an der Tür, und als Sox ein verzücktes Bellen von sich gab, fiel ihr sogleich wieder ein, was es war. Sie hatte ihre Mutter für heute eingeladen.
Entsetzt starrte Ally auf die Tür und überlegte fieberhaft, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gab, ihr zu entkommen. Doch Sox kratzte bereits schamlos am Holz, und hinter der Glasscheibe tauchte das Gesicht ihrer Mutter auf. Sie lugte ins Haus und rief ihren Namen.
Ally seufzte. Was sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte, war eine Analyse ihrer Mutter, warum ihre Ehe schiefgegangen war. Für Elizabeth wäre es nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste von Enttäuschungen, die ihre Tochter ihr bereitet hatte. Sie würde sich vor allen Dingen bestätigt fühlen. Schließlich hatte Ally den Erwartungen entsprochen: nämlich dass sie zur Versagerin bestimmt war und Glück und Erfolg nur Betriebsfehler in ihrem Lebensprogramm gewesen waren. Inständig hoffte sie, dass ihre Mutter, wie gewöhnlich, so sehr mit sich selbst beschäftigt war, dass sie nichts merkte.
Sie nahm allen Mut zusammen und öffnete mit einem breiten, aufgesetzten Lächeln die Tür. »Mum, wie schön, dich zu sehen!«
Elizabeth betrachtete sie neugierig, während sie gleichzeitig versuchte, Bitzer davon abzuhalten, Sox anzuspringen. »Du scheinst ja bester Laune zu sein.«
»Ich habe ganz vergessen, dass du kommst.« Ally trat zurück und ließ ihre Mutter herein.
»Und mich an der Tür zu sehen, hat deinen Tag gerettet, stimmt‘s?«
Ally blickte ihre Mutter misstrauisch an. Doch Elizabeth hatte ihren Kommentar keineswegs ironisch gemeint. »Setz dich. Hast du schon gefrühstückt?«
»Ein bisschen spät, findest du nicht? Wo ist Matt? Doch nicht etwa noch im Bett?«
Noch ehe Ally antworten konnte, tauchte Janey in einem Kimono auf, der halb ihr T-Shirt bedeckte. Sie hatte sich von Jess, die noch schlief, den Walkman stibitzt, denn ihrer war kaputtgegangen. Ally war für die Ablenkung dankbar.
»Hallo, Granola, ich wusste gar nicht, dass du kommst.« Janey küsste ihre Großmutter und strich Bitzer über die Ohren.
»Die anderen offensichtlich auch nicht«, bemerkte Elizabeth taktvoll. »Sie liegen anscheinend noch im Bett. Selbst Matt.«
»Nein, das tut er nicht«, widersprach Janey. »Ich war gerade in eurem Schlafzimmer, um nach der Zeitung zu gucken.« Sie konzentrierte sich darauf, den Wasserkessel einzustecken. »Muss er neuerdings wieder samstags arbeiten?«
Ally fühlte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Sie konnte Janey nicht die Wahrheit sagen. Nicht, wenn ihre Mutter danebenstand. Sie musste ihr ausweichen und später mit ihr reden.
»Er eröffnet ein Freizeitzentrum oder so was«, murmelte sie das Erstbeste, was ihr einfiel.
Wider Erwarten akzeptierte Janey diese Erklärung anstandslos, während
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