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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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nur seine Karriere war. Page hatte zusätzlich noch ihre Ehe ins Freudenfeuer geworfen.
    »Matt, was ist los?« Belinda war gerade dabei, sich mit einem Produzenten für die morgige Show zu besprechen, doch nach einem einzigen Blick auf Matts Gesicht schickte sie den Mann raus. »Was, um alles in der Welt, ist passiert?«
    Matt setzte sich schwerfällig hin. »Ich bin zu einer Audienz mit dem Pornokönig gerufen worden.«
    »Und?«
    »Er nimmt uns für den Sommer raus.«
    »Aber wir haben doch schon alle diese Shows geplant!«
    »Die können auch über den Sender gehen. Er lässt uns noch Zeit bis Ende Juni.«
    Belinda ließ sich neben ihn auf das Sofa fallen. Sie war nicht besonders überrascht. Die Zuschauerzahlen waren gesunken und hatten sich auf einem niedrigen Level eingependelt. Sie blickte zu Matt. »Ist es so schlimm? Es wäre nett, eine Verschnaufpause zu bekommen. Zeit, um eine neue, knackige Serie zu planen.«
    »Wenn eine neue Serie vorgesehen ist.«
    »Wie meinst du das? Er wird uns doch nicht vollständig aufgeben?«
    »Er kann so ziemlich genau das tun, was er will, wie er mir in sehr deutlichen Worten zu verstehen gegeben hat.«
    »Dann müssen wir ihm eben einfach in den nächsten Wochen zeigen, wie hervorragend wir sein können, damit er seine Meinung ändert.«
    Bei ihrem Optimismus musste er kurz lächeln.
    Doch Belinda hatte ihn über die letzten Monate zu gut kennengelernt. Sie merkte, dass ihn noch etwas anderes quälte. »Das ist noch nicht alles, Matt, oder?«
    »Das kannst du wohl sagen.« Sie hörte die Bitterkeit in seiner Stimme.
    »Was ist es?«
    »Du rätst nie, durch wen Ritchie Page uns ersetzen will.« Sein Ton wechselte zu gekünstelter Fröhlichkeit. Es passte überhaupt nicht zur Situation. Belinda wartete. »Ally. Page hatte Ally und Bernie heute morgen da, um ihnen die frohe Botschaft zu verkünden.«
    Deshalb also hatte Ally so verrückt nach Matt gesucht. Um den Schlag abzufangen.
    »O Matt, wie furchtbar!« Belinda merkte, dass sie an Matts Stelle wütend auf Ally wurde. »Du musst dich verraten fühlen. Wie kann sie sich selbst noch im Spiegel anschauen?« Sie drehte sich um und wühlte in einem großen Beutel neben ihrem Schreibtisch und zog dann heraus, wonach sie gesucht hatte - ein Paar Schlüssel.
    »Nimm die.« Sie warf die Schlüssel auf seinen Tisch hinüber. »Ich brauche sie sowieso nicht mehr, ich hab‘ noch genügend.« Sie blickte auf sein gequältes Gesicht. »Fühl dich nicht verpflichtet. Du musst sie nicht benutzen. Nur zu deiner Sicherheit.« Sie versuchte, ihre Stimme bewusst leicht und unbekümmert klingen zu lassen, obwohl sie verzweifelt hoffte, er würde kommen. »Jeder Mensch braucht ein Schlupfloch.«
    Matt blickte einen Moment lang unentschlossen auf die Schlüssel. Dann nahm er sie und steckte sie ein. »Danke, Belinda.« Er schaute weg, denn er hatte Angst, sich nicht mehr beherrschen zu können. »Vielen Dank. Ich denke, ich fahre jetzt besser nach Hause. Ally und ich haben eine Menge zu bereden.«
    Als Matt daheim ankam, war er froh, das Haus leer vorzufinden. Er setzte sich in sein Arbeitszimmer, starrte in den Raum und versuchte, sich einen Ausweg aus diesem fürchterlichen Durcheinander zu überlegen. Nach einer Stunde stand er schließlich auf. Alle Lösungen waren schmerzhaft. Er würde seiner Familie wehtun, wenn er sie verließ, und er würde Ally und sich selbst wehtun, wenn er bliebe. Sie hatten sich in den letzten Monaten zu sehr auseinandergelebt, und er war nur noch eine Randfigur in ihrem Leben. Er blickte auf die Uhr. Janey und Jess würden in frühestens einer Stunde zurück sein. Bis dahin könnte er seinen Koffer im Wagen haben.
    Langsam und voller Schmerz ging er in das gemeinsame Schlafzimmer, nahm sich seine Tasche und fing an zu packen. Er brauchte einfach mal ein paar Tage, um nachzudenken, weg von Ally, selbst weg von seinen Töchtern. Er fühlte sich zu verletzt, um so zu tun, als wäre nichts passiert. Einen Augenblick überlegte er, ob er eine Nachricht hinterlassen sollte, aber das war die feige Art, und Matt war kein Feigling. Er faltete sauber ein paar Hemden und legte ein paar Hosen und einige Anzüge für die Arbeit dazu. Dann ging er ins Badezimmer, um seinen Kulturbeutel zu holen.
    Dort konnte er nicht hören, wie der Kies knirschte, als Ally in die Einfahrt bog. Erschöpft und mit hämmernden Schläfen blieb sie noch kurz im Wagen sitzen, und die Kopfschmerzen, gegen die sie den ganzen Tag angekämpft hatte,

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