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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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die Treppen hinauf. »Meine Tochter«, fügte er erklärend hinzu. »Sie ist mit einem von den Musikern befreundet. Ein Rüpel, deshalb habe ich ihr verboten, sich weiter mit ihm zu treffen.«
    Aus der Tür trat ein schlankes, junges Mädchen mit langem, dunklem Haar und geraden schwarzen Augenbrauen. Sie trug ein hübsches Sommerkleid und sah ganz anders aus als die Typen, die sich mit Adams Freunden herumtrieben. Als sie Matt erblickte, stutzte sie.
    »Ariadne, Mr. Boyd sucht seine Tochter. Er glaubt, sie ist bei Adam, dem hochgewachsenen Jungen, der nur Lederklamotten trägt, der Freund von deinem Freund. Weißt du, in welchem Haus sie wohnen?«
    Das Mädchen blickte misstrauisch, so als würde sie sich zwangsläufig seinem zypriotischen väterlichen Zorn ausliefern, wenn sie ihm die Information gab, die er verlangte.
    Zu Matts übergroßer Erleichterung schien George ihre Sorge zu ahnen. »Ich werde nicht böse, wenn du es mir sagst. Es geht um eine wichtige Sache.«
    Das Mädchen wägte einen Moment die ewige Loyalität von Kindern gegenüber den Eingriffen ihrer Eltern ab und ebenso die Aussichten, ob ihr Musiker sie noch einmal einlud. Sie waren ziemlich schlecht.
    »Okay«, sagte sie zu Matt gewandt. »Hausnummer 38, gleich neben dem Pub. Soll ich mitkommen und es Ihnen zeigen?«
    Halb ging, halb lief Matt den Weg zur Divinity Road zurück. Er brauchte keine Hilfe. Mittlerweile war er die Straße oft genug rauf- und runtergegangen.
    Vor dem unattraktiven Gebäude mit der Hausnummer 38 blieb er stehen. Obwohl die Sonne wunderbar schien, waren einige der Vorhänge fest zugezogen. Die Fenster im Keller und im Erdgeschoss waren immer noch mit Brettern vernagelt und offensichtlich hatte man nur ein paar entfernt, um hineinzukommen. Der größte Teil der Eingangstreppe wurde von einem Motorrad beansprucht, das in seine Einzelteile zerlegt war. Aus einem der oberen Räume dröhnte laute Musik. Oben auf einer Fensterbank zwitscherte ein Kanarienvogel fröhlich vor sich hin. Man kam sich fast vor wie irgendwo im Mittelmeerraum und nicht wie in Notting Hill. Die Luft war erfüllt von dem scharfen Geruch würziger afro-karibischer Speisen und den schwachen Ausdünstungen von verfaulendem Abfall.
    Als Matt vor dem Haus stand, merkte er erst, wie nervös er war. Seine Handflächen klebten, und sein Atem ging in kleinen, schnellen Stößen, was mit seiner Anstrengung nichts zu tun hatte. Was, wenn sie gar nicht da war? Oder wenn Adam ihn nicht hereinließ?
    Auf diesen Moment hatte er sich gedanklich überhaupt nicht vorbereitet.
    Er nahm mehr Mut zusammen, als er in seinen zwanzig Jahren beim Fernsehen gebraucht hatte, und zwang sich, auf die Klingel zu drücken.
    Es blieb still. Nach ein paar Minuten klingelte er noch mal. Diesmal hörte er von ferne Geräusche und dann jemanden die Treppe hinunterkommen.
    Schließlich ging die Tür einen Spalt breit auf, und ein misstrauischer, langhaariger Jugendlicher linste heraus. Es war nicht Adam. Widersinnigerweise fühlte Matt sich erleichtert. Vielleicht hatte er ja das falsche Haus erwischt.
    Der junge Mann musterte ihn genau. »Hey, sind Sie nicht dieser Typ aus der Glotze?« Er ließ seinen Blick schweifen, um festzustellen, ob diese Situation nicht irgendwie arrangiert war und jeden Moment ein Kamerateam angerauscht kam und verkündete, sie wären live im Fernsehen und Millionen von Menschen würden ihnen gerade zusehen.
    »Ja, ich bin dieser Typ aus der Glotze. Wohnt Adam zufällig hier?«
    Der Junge taxierte ihn genau und zuckte mit den Achseln. Dann drehe er sich um und schrie »Adam! Hier ist jemand, der dich sprechen will.«
    Während Matt an der Türschwelle wartete, musste er sich eingestehen, dass er noch nie in seinem Leben solche Angst verspürt hatte.

32. Kapitel
    Bald darauf hörte Matt auf der Holztreppe das Stapfen von schweren Stiefeln. Wenig später erschien Adam an der Tür. Er äugte argwöhnisch hinaus.
    »Mr. Boyd.« Zu Matts Überraschung klang er fast respektvoll. »Hallo.«
    »Hallo, Adam.« Matt beschloss, dass neutrale Freundlichkeit in dieser Situation das Beste war. »Ist Janey hier?«
    »Ja, ich...« Ziemlich untypisch für Adam, verlor er für einen Augenblick seine Selbstsicherheit. »Ich... ich gehe sie holen.«
    Er verschwand wieder in dem dunklen Haus und ließ Matt an der Tür stehen. Matt war aufgeregt und fühlte sich innerlich zerrissen. Was wäre, wenn Janey sich weigerte, mit ihm nach Hause zu kommen? Er musste sich ermahnen, jetzt

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