Liebling, vergiss die Socken nicht
Boyd?«
»Wie meinst du das, was ich von ihr halte? Sie scheint eine nette Frau zu sein, warmherzig und einfühlsam. Worauf willst du hinaus?«
»Für Hello , meine ich«, sagte Patsy und schüttelte entnervt den Kopf.
Stephen drehte sich um und sah seine Frau erstaunt an. »Patsy, Liebling, Allegra Boyd ist eine Hausfrau. Sie hat keinerlei Fernseherfahrung.«
»O doch, hat sie.« Patsy fand es entsetzlich, wenn Stephen in diesem Ton mit ihr sprach. Es war seine Oberchauvi-Arschloch-Stimme. »Zufällig hat sie ihre berufliche Laufbahn als Nachrichtensprecherin begonnen. Das hat sie mir nach dem Essen erzählt.« Patsy spielte ihren Trumpf aus. »Und sie war einmal Eheberaterin. Sie wäre ideal!«
Stephen schwieg einen Moment. Patsy lächelte ihren Mann geduldig an. Nachdem sie jahrelang der endlosen Erörterung seiner geschäftlichen Probleme gelauscht hatte, wusste sie genau, wie sein Verstand funktionierte.
»Stephen, denk nur an...«
»An was?«
»An die ganze wunderhübsche Publicity, die du bekommst, wenn du die Frau von Matt Boyd als Kummertante engagierst.«
Stephen dachte darüber nach. Alles, was Patsy über Allegra Boyd gesagt hatte, stimmte. Sie war warmherzig und hatte Witz, ohne einschüchternd zu wirken. Schließlich wollten sie ja tatsächlich ein ganz neues Gesicht und einen neuen Typ. Einen Moment lang fragte er sich, was Matt von der Idee halten würde. Tja, dieses eine Mal pfiff er auf Matt! Er war sowieso eine Nervensäge.
»Weißt du was, Patsy, mein Liebling, du könntest recht haben. Ich rufe gleich Bill Ford an. Das dürfte sein Wochenende ruinieren. So muss er wenigstens einmal etwas tun - nämlich sie anrufen.«
»Selbstverständlich habe ich recht, Süßer.« Patsy beugte sich hinüber und gab ihm einen Kuss. »Ich habe immer recht. Was, in aller Welt, würdest du bloß ohne mich anfangen?«
Als sie sich, umgeben von den Sonntagszeitungen, wohlig in der Sonne aalte, hörte Ally das Auto ihrer Mutter in die Einfahrt einbiegen und wünschte sich, sie hätte die Gewohnheit nicht so einreißen lassen, dass sie ständig zum Sonntagsessen zu ihnen kam. Die ersten paar Male war es noch nett gewesen, und alle hatten den beruhigenden Eindruck gehabt, eine richtige Familie zu sein, so wie man sie in Frankreich sah. Doch vielleicht war die durchschnittliche französische Oma nicht ganz so freigiebig mit ihren Ansichten über die Unzulänglichkeiten von allem und jedem, angefangen von der gekauften Mayonnaise bis hin zu Jess‘ entsetzlichen Tischmanieren. Ally würde sich ein paar sonntägliche Verpflichtungen einfallen lassen müssen, denen sie sich nicht entziehen konnten.
»Hallo, Mutter.« Bitzer bellte, als ihre Mutter aus dem Wagen stieg und Ally einen riesigen Bund Stangenbohnen überreichte. Stangenbohnen hatte sie schon als Kind verabscheut. »Wie geht‘s?«
»Fürchterlich. Das Gebiss ist ein Martyrium.«
Erfreut sah Ally, wie Matt sich näherte. Er konnte sich um die neuesten Nachrichten über das Gebiss kümmern.
»Ich setze schon mal die Bohnen auf. Möchtest du etwas trinken?«
»Gin Tonic. Ohne Eis und Zitrone.« Ally mixte einen starken Drink, den sie mit lauwarmem Tonic-Water auffüllte, genau wie ihre Mutter .es mochte. Sie nippte daran und schüttelte sich. Aber die Generation ihrer Mutter mochte nun einmal deftige Mischungen: Gin und Wermut, trockene Martinis, die so stark waren, dass man sie zum Abbeizen verwenden konnte.
Drinnen klingelte das Telefon. Matt, der hereingekommen war, um Elizabeths Drink zu holen, nahm ab.
»Für dich, Jess!« rief er die Treppe hinauf. »Jemand namens Jeremy. Er möchte wissen, ob du heute Abend mit in irgendeine Disco gehst.«
Jess‘ Kopf tauchte oben am Treppengeländer auf. »Herrje, igitt. Dad, sag ihm, ich sei gestorben. Beulenpest. Plötzlich über Nacht ausgebrochen.«
»Jess«, schalt Ally, »du magst Jeremy. Er ruft dich ständig an.«.
»Ich korrigiere, Ma. Er mag mich!« brüllte Jess zurück. »Feministinnen wie ich mögen keine Jungs. Wir empfinden sie als tölpelhaft, langweilig und nur an dem einen interessiert. Aber leider kapieren sie das nicht. Sag ihm, ich rufe ihn zurück.« Sie verschwand in Richtung ihres Zimmers. »In zwei Wochen.«
»Jess, du bist gemein zu diesem Jungen!« schimpfte Ally, als Jess endlich zum Mittagessen herunterkam, für das Ally im Garten gedeckt hatte.
»Ich weiß.« Jess grinste und stibitzte eine Garnele aus dem Salat. »Und weißt du, was? Es macht sie nur noch heißer. In
Weitere Kostenlose Bücher