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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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sie noch versuchte, den Rock auf eine anständige Länge herabzuzerren, nahm sie richtig auf, was die Frau gesagt hatte. »Was meinen Sie damit?« Sie hatte sie offenbar missverstanden. »›Das mögen die Zuschauer zu Hause‹? Es ist doch nur eine Pilotsendung, oder?«
    »Selbstverständlich. Aber sie wird trotzdem gesendet. So macht man das heutzutage. Dann lässt sich leichter feststellen, wie es dem Publikum gefallen hat. Hat Ihnen das niemand erklärt?«
    Als sie da so stand und die grässliche Fremde im Spiegel betrachtete, spürte Ally, wie ihr ganzes neugewonnenes Selbstvertrauen zerfloss. Es war ihre eigene Schuld. Sie hatte versucht, besonders schlau zu sein, indem sie darauf bestand, die Probeaufnahmen in der Pilotsendung zu machen.
    »Sie werden erwartet, Mrs. Boyd.« Ally drehte sich um. Nikki stand in der Tür. Sie hielt einen riesigen Korb mit Blumen in der Hand. »Die sind übrigens für Sie angekommen.«
    Trotz aller Anspannung merkte Ally, wir ihr ein Lächeln übers Gesicht huschte. Die mussten von Matt sein. Mit der einen Hand packte sie ihre Notizen und öffnete mit der anderen den Umschlag.
    »Sie werden es schaffen«, stand auf der Karte, »stellvertretend für uns Frauen zu Hause. Herzliche Grüße, Patsy.«
    Ally warf einen letzten Blick in den Spiegel. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    Nikki plazierte Ally in der schmalen, dunklen Galerie, die mit dem Regieraum durch eine Glaswand verbunden war. Von hier aus, erklärte sie Ally, könnte sie den Produktionsleiter und den Regisseur im Regieraum sehen und gleichzeitig auch alles mitbekommen, was im Studio vor sich ging.
    Das Saalpublikum hatte bereits Platz genommen, und ein Aufnahmeleiter erklärte gerade, wie es weitergehen sollte, als Maggy Mann ihren Auftritt hinlegte.
    Vielleicht war es ihre Herkunft aus der Arbeiterschicht, auf die sie dauernd pochte, oder das von ihr ständig in Szene gesetzte Bild der sitzengelassenen Mutter dreier Kinder, die gegen sämtliche Widrigkeiten kämpft - auf jeden Fall hatte Maggy es geschafft, den Titel »eine von uns« zu erringen. Ein Kritiker, der versucht hatte, ihre Beliebtheit auf den Punkt zu bringen, hatte geschrieben: »Maggy Mann gilt als das Sprachrohr der ungehörten Kundschaft von Billigmärkten«, und giftig angefügt, »ohne jemals einen betreten zu haben.«
    Neidisch sah Ally zu, wie Maggy unter donnerndem Applaus das Studio betrat. Hoheitsvoll drehte sie eine Runde durchs Studio und fand auch noch für den letzten Techniker ein freundliches Wort. Der Regisseur, der nicht mehr daran dachte, dass Ally hinter ihm auf der abgedunkelten Galerie saß, verdrehte die Augen zum Himmel. Sie waren schon spät genug dran. »Meine Güte, Maggy«, murmelte er ungeduldig, »spar dir die Lady-Di-Masche und setz dich hin, ja?«
    Ally lächelte. Offensichtlich waren doch nicht alle gleichermaßen von Maggys Charme eingenommen. Sie nahm sich von einem Stapel grüner und gelber Skripte eines herunter, um herauszubekommen, wann genau ihr Auftritt eingeplant war. Im ersten Teil wurden die Show und ihre Moderatoren vorgestellt. Dann folgte eine kurze Vorschau auf die festen Programmpunkte. Am Schluss des ersten Teils würde Maggy die Kummertante ankündigen und bekanntgeben, welches Thema besprochen wurde - diesmal der Brief von Jennifer aus Birmingham und dann gab es eine kurze Pause mit Werbung.
    Nachdem sie wusste, wann sie dran war, entspannte Ally sich ein wenig und sah sich um. Die technische Ausstattung war ganz anders als damals bei MidWest Television. Dekorationen und Beleuchtung waren ausgefeilter, doch die bedeutendste Neuerung war der Teleprompter.
    Ally beobachtete Maggy eine Weile. Obwohl sie vermutlich die Worte von einem Bildschirm vor der Kamera ablas, hätte sie nicht lockerer und natürlicher wirken können.
    »Mrs. Boyd, Sie werden jetzt erwartet.« Sie war so in das Skript vertieft gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie Nikki den Kopf in die Tür steckte. Als Ally aufstand, überfiel die Nervosität sie erneut. »Kann ich noch proben?«
    »Die Zeit müsste noch für einen kurzen Durchgang reichen, aber leider sind wir so spät dran, dass wir uns beeilen müssen. Das Publikum langweilt sich schon ein bisschen.«
    Toll, dachte Ally. Ein gelangweiltes Publikum. Matt hatte so oft gesagt, dass das Publikum über Gedeih und Verderb einer Show entscheiden konnte. Wie, um alles in der Welt, könnte sie die Zuschauer für sich gewinnen?
    Der Aufnahmeleiter brachte sie zu

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