Liebling, vergiss die Socken nicht
so?« Susie zog ihren Mantel aus und zog fragend eine Augenbraue hoch. Vor einer Stunde hatte sie einen Anruf von Ally bekommen, die darauf bestanden hatte, dass sie alles stehen und liegen ließ und sofort mit ihr zum Mittagessen ging. Ally wollte ihre Sorgen hinunterspülen. Gerade hatte sie ihre bislang miserabelste Leistung vor der Kamera vollbracht. »Man sieht es sogar auf dem Bildschirm.«
»Es gibt tausend Gründe.« Ally schenkte beiden ein Glas Wein ein. »Weil ich mit Matt verheiratet bin, weil er mich und die Kinder nicht wegen einer Jüngeren verlassen hat wie ihr Mann sie, weil Stephen oder, schlimmer noch, Patsy mich vorgeschlagen hat, wo sie doch wollte, dass ihre Freundin Anne Adamson den Job bekäme. Und das schrecklichste für sie ist, dass ich in ihren Augen eine Amateurin bin.«
»Aber du hast doch schon einmal beim Fernsehen gearbeitet.« Susie studierte die Speisekarte und versuchte herauszufinden, ob Crespolini mit Spinat und Ricotta oder Spaghetti Carbonara mehr Kalorien hatten. Die Spaghetti trugen den Sieg davon. Die würde sie essen.
»Das war doch vor der Sintflut. Und vor dem Teleprompter. Der ist mein größtes Problem. Ich höre mich an, als läse ich das Telefonbuch vor. Das klingt nicht gerade nach Ratschlägen, die von Herzen kommen.
»Dir fehlt bestimmt bloß die Übung.« Susie winkte den Kellner herbei und bestellte Brot nach. »Schließlich machst du das ja noch nicht lange.«
»Ich weiß«, bestätigte Ally düster, »aber Maggy Mann findet es anscheinend schon zu lang. Allerdings«, Allys Gesicht hellte sich auf, als ihr wieder einfiel, dass Maggy Mann sie heute morgen zum erstenmal matt angelächelt hatte, »war Maggy heute ein wenig freundlicher zu mir.«
»Ach du Scheiße.« Susie zuckte mitfühlend mit den Schultern. »Das ist ja übel. Dann muss sie wohl wirklich glauben, dass du kurz vor dem Abgang stehst.«
»Hallo, Matt, setzen Sie sich.« Stephen sah überrascht auf, als Matt und Belinda in sein Büro geführt wurden. Als Matt ihn um diese Besprechung gebeten hatte, hatte er angenommen, dass er allein kommen würde oder vielleicht mit Bernie Long. Mit Belinda hatte er nicht gerechnet.
»Belinda Wyeth kennen Sie ja.«
»Natürlich.« Stephen stand auf und reichte ihr die Hand. Er hatte ganz vergessen, wie umwerfend sie war mit ihrem langen Haar und den dunklen, leuchtenden Augen. So wie sie aussah, gehörte sie aufs Titelblatt einer Zeitschrift und nicht in einen finsteren Regieraum. »Sie sind die neue Produzentin in Matts Show. Zuvor waren Sie beim BBC.« Er lächelte. »Der Unterhaltungschef hat mir einen Brief geschrieben, in dem er mir vorwarf, ihm das beste Pferd im Stall mit schnödem Mammon abzuwerben.«
»Es war nicht der schnöde Mammon.« Belinda erwiderte sein Lächeln, und Stephen merkte, dass sie fast zwei Zentimeter größer war als er, sogar mit flachen Schuhen. »Es war die Gelegenheit, mit Matt zusammenzuarbeiten.« Belinda widerstand der Versuchung hinzuzufügen, »und seine beschissene Show auf Vordermann zu bringen«. Sie schärfte sich ein, vorsichtig zu taktieren.
Stephen sah zu Matt hinüber. Es musste angenehm sein, wenn eine so schöne und begabte junge Frau von einem begeistert war. Jetzt fiel ihm wieder ein, dass er gewisse Gerüchte über Matt und Belinda gehört hatte, die er aber nicht für bare Münze genommen hatte. Fernsehsender würden ohne das Schmieröl bösartigen Klatsches auf der Stelle zum Stillstand kommen. Dennoch fiel ihm eine Art Knistern zwischen ihnen auf, obwohl er nicht sagen konnte, ob es sexueller Natur war oder lediglich dem geistigen Gleichklang zuzuschreiben war. Natürlich konnte das eine sehr schnell zum anderen führen. Stephen hatte das oft genug mit eigenen Augen beobachtet.
»Irgendwie«, sagte Stephen lässig, »glaube ich nicht ganz, dass Sie um diese Besprechung gebeten haben, um mir zu erzählen, wie gern sie zusammenarbeiten.«
»Kaum«, räumte Matt ein. »Sehen Sie, Stephen, ich sag‘s Ihnen ganz offen. Mir gefällt es nicht mehr, wie die Show läuft. Sie kommt langsam in die Jahre. Wir verlieren Zuschauer, weil die Aufmachung so trist ist, aber Bernie weigert sich, irgendein Risiko einzugehen und etwas zu verändern.«
»Waren Sie deshalb in letzter Zeit so gereizt? Ich bin nicht der einzige, dem das aufgefallen ist.«
Matt lachte. »Das war noch gar nichts. Stephen, ich langweile mich zu Tode.« Er sprang auf und ging im Zimmer auf und ab. »Ich könnte die Gästelisten für die
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