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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Glanzleistung war das nicht, Leute!« Gerade war der Abspann der letzten Sendung in einer katastrophalen ersten Woche gelaufen. Bill Ford spielte mit dem Gedanken, sie aufzumuntern, beschloss dann aber, dass es für alle besser wäre, wenn er deutlich wurde.
    Die letzten anderthalb Stunden hatten zu den längsten seines Lebens gehört. Alles was schiefgehen konnte, war schiefgegangen. Maggy Mann war ungefähr so warm und herzlich gewesen wie ein Paket Tiefkühlerbsen, und ein Holzklotz hätte besser vom Teleprompter abgelesen als Allegra Boyd. Anfangs hatte er ja gehofft, dass ihr Lampenfieber sich nach der ersten Sendung legen würde, aber leider vergeblich. Wenn man dann noch bedachte, dass sich die Moderatorinnen offensichtlich hassten wie die Pest, hatte man schon das Rezept für einen Alptraum von Fernsehsendung. Bills einzige Hoffnung war, dass es entweder nächste Woche besser lief oder die Zuschauer die Sendung deshalb weiterempfahlen, weil sie so schlecht war, dass man schon wieder lachen musste.
    Als Ally endlich nach Hause kam, hatte sie nur noch den Wunsch, in einem heißen Bad unterzutauchen und alles zu vergessen. Die gesamte Woche, auf die sie sich mit solchem Überschwang gefreut hatte, war ein totales Fiasko gewesen. Sie zog die Studiogarderobe aus und fing an, das dick überpuderte Make-up so heftig abzuschrubben, dass sie rote Flecken auf Gesicht und Hals bekam.
    Eine halbe Stunde später, sauber gebadet wie ein Baby und in ihrem ältesten Jogginganzug, fühlte sie sich den neugierigen Fragen gewachsen, die unten garantiert auf sie einstürmen würden.
    »Wie war‘s, Ma?« kreischte Jess, die ihre Hausaufgaben liegen ließ und ihrer Mutter in die Küche hinterherstürmte.
    Ally füllte den Wasserkessel. »Nicht so berühmt«, entgegnete sie und schluckte dabei.
    »So schlimm?« Jess nahm ihre Mutter in die Arme. »Aber du warst doch so super in der Pilotsendung.«
    Ally griff in die Keksdose, um sich für ihr misslungenes Fernsehdebüt zu entschädigen. »Ich weiß. Aber vielleicht war das Anfängerglück, oder es lag einfach daran, dass es nur eine Pilotsendung war. Jetzt, wo ich den Job habe, war ich total daneben. Sogar der netten jungen Frau, die für den Teleprompter zuständig ist, war es schon peinlich, wie viele Einsätze ich wiederholen musste. Und die widerliche Maggy Mann hat sich wie im Himmel gefühlt.«
    »Arme Mum.« Jess nahm Ally den Kessel aus der Hand und goss ihr eine Tasse Tee auf. »Vielleicht läuft es ja nächste Woche besser.«
    »Guter Gott, das hoffe ich.« Ally setzte sich an den Küchentisch und schloss die Augen. »Lange halte ich das nicht mehr aus, wie die netten Kollegen Mitleid mit mir haben und die Giftspritzen tuscheln: ›Was will man schon erwarten? Sie ist eben bloß eine Hausfrau.«
    »Komm schon, Mum, es war doch nur die erste Woche. Da baut jeder Mist. Sonst wäre es ja zu einfach, und jeder von uns kleinen Leutchen würde denken, er könnte es genauso. Nimm dir noch einen Keks.« Sie wühlte in der Dose und reichte Ally einen. »Da, nimm den im Goldpapier.«
    Ally lächelte. Die im Goldpapier waren Jess‘ Lieblingskekse.
    Als sie zwei Stunden später Matts Auto über den Kies knirschen hörte, überkam Ally bei der Vorstellung, ihre Erfahrungen bei einem Glas Wein mit ihm zu teilen, eine Welle der Erleichterung. Vielleicht hatte er sogar ein paar nützliche Tips für sie. Sie sprang auf und ging hinaus auf die Veranda, um ihn dort zu erwarten. Die schräg einfallenden Strahlen der Abendsonne erzeugten fast genug Wärme, um den Wein hier draußen zu trinken.
    Doch in dem Moment, in dem er das Auto verließ, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Sein Gesicht wirkte abgespannt und verschlossen. Normalerweise kam er lächelnd herein, umarmte Janey und Jess und erzählte ihnen blöde Witze, bis sie sich vor Lachen kugelten.
    »Was ist denn los, Liebling?« fragte Ally.
    Matt beugte sich hinab, küsste sie auf die Wange und sog einen Moment lang ihren Duft ein. »Feiner Duft. Was ist denn das?«
    »Matt, du weißt genau, was es ist. Diorissimo. Das nehme ich doch immer. Was ist denn passiert?«
    Matt war verblüfft. »Ist es so offensichtlich?«
    »Wenn man achtzehn Jahre mit jemandem verheiratet ist, schon. Was ist denn?«
    Matt nahm sie bei der Hand und führte sie in den Garten. Im schwindenden Licht des Sonnenuntergangs lag er bereits zur Hälfte im Schatten. »Es ist wegen Bernie Long. Heute ist es endlich zur Kraftprobe zwischen uns gekommen.«
    Ally

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