Liebling, vergiss die Socken nicht
nächsten sechs Shows herunterbeten, so vorhersagbar sind sie. Wir müssen das Konzept ändern, wir müssen etwas gewagter werden und die Grenzen der Talkshow ausdehnen.« Er holte einen Zeitungsausschnitt aus seinem Aktenkoffer. »Und wir müssen es bald tun, bevor Danny Wilde die Nase vorn hat.«
Stephen nahm den Zeitungsausschnitt.
»Und was meint Bernie dazu? Da Sie hier sind und er nicht, nehme ich an, dass er nichts davon weiß.«
»Natürlich weiß er es. Er wollte nur nicht mitkommen«, platzte Matt heraus. »Bernie und ich arbeiten jetzt schon fünfzehn Jahre zusammen. Ich stünde jetzt nicht hier, wenn es mir gelungen wäre, ihn zur Vernunft zu bringen, aber er hört mir gar nicht zu. Ich finde, es ist Zeit, dass sich etwas ändert.«
Stephen schaute von Matt zu Belinda. Warum war sie mitgekommen, wenn sie nichts sagte?
»Okay, ich kann nichts versprechen«, sagte Stephen, der wusste, dass er Matts Unruhe nicht mehr länger ignorieren durfte. »Aber wenn Sie ein paar Papiere über die Neugestaltung Ihrer Show ausarbeiten, werde ich sie durchlesen.«
»Die kann ich Ihnen gleich geben.« Endlich machte Belinda den Mund auf. Sie reichte ihm einen Hefter mit drei vollständig durchstrukturierten Shows, die sie und Matt ausgearbeitet hatten. Stephen blätterte erstaunt die Seiten durch. Auf einer davon stach ihm ein Name ins Auge, der ihn nicht wieder losließ.
»Hier steht, dass Sie Ritchie Page interviewen wollen.« .
»Unbedingt«, bestätigte Matt begeistert. »Er gehört genau zu der Sorte korrupter Geschäftsleute, die ich mit Vergnügen aufs Korn nehmen würde.«
Stephen hatte eine Idee. Es könnte funktionieren. Wenn Matt Boyd Ritchie Page vor einem Millionenpublikum bloßstellte, konnte er kaum noch hingehen und Big City Television kaufen.
Matt sah Stephen forschend an und versuchte zu ergründen, was hinter seinem plötzlichen Schweigen vorging. Vielleicht war dies der geeignete Zeitpunkt, um die Karten auf den Tisch zu legen und ihm zu sagen, dass er nicht bereit war, die Show weiterhin zu moderieren, wenn Stephen die Veränderungen nicht absegnete.
Aber die Drohung war überflüssig. Stephen lächelte.
»Okay, Sie können Ihr neues Konzept ausprobieren.« Matt und Belinda sahen einander angesichts dieser unerwarteten Kapitulation verblüfft an. »Vorausgesetzt, Sie bringen Ritchie Page in der ersten Sendung unter.«
Matt fing Belindas Blick auf und signalisierte ihr diskret, dass sie jetzt gehen sollten, bevor Stephen es sich anders überlegte. Schnell sammelte sie ihre Sachen zusammen und bemühte sich mit übermenschlicher Anstrengung darum, ihr Entzücken nicht zu zeigen, bis sie Stephens Büro verlassen hatten.
»Übrigens«, wandte Stephen sich an ihre davoneilenden Kehrseiten, wobei sich seine Mundwinkel leicht hoben, »Sie gehen vermutlich nicht davon aus, dass Bernie Long das produzieren wird.«
Matt drehte sich um. »Nein. Ich hatte gehofft...« Er sprach nicht weiter.
»Dass Belinda die Show an seiner Stelle produzieren könnte«, führte Stephen seine Gedanken zu Ende. »Okay.« Stephen grinste und sagte sich, dass er womöglich verrückt war. Aber Matt hatte recht. Die Show war in die Jahre gekommen. Vielleicht war gerade Belinda die Richtige dafür, sie aufzumöbeln. Vielleicht. Doch wie, zum Teufel, sollte er das Bernie Long beibringen? Am späteren Vormittag hatte er eine Besprechung mit ihm.
Als er sie mit vor Begeisterung leuchtenden Augen davonstürmen sah, fragte er sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und ihm kam kurz in den Sinn, ob er - angesichts der Gerüchte - damit nicht Allegra Boyd einen Bärendienst erwiesen hatte.
»Wir haben es geschafft, Matt!« Belinda war davon ausgegangen, dass dies nur das erste Scharmützel in einem langen Kampf sein würde. Statt dessen war alles erledigt. Sie standen immer noch vor Stephens Büro. Sie stimmte eine Art Triumphgeheul an, und Matt packte sie und zerrte sie hinüber zu den Aufzügen und damit außer Reichweite von Janets missbilligenden Blicken.
Vor dem Aufzug drehte sich Belinda immer noch lächelnd zu ihm um. »Lass uns jetzt nicht ins Büro zurückgehen. Lass uns feiern.«
Matt erwiderte ihr Lächeln. »Erst wenn ich Bernie gefunden habe. Ich will es ihm selbst sagen, bevor Stephen es tut. Das bin ich ihm schuldig. Geh doch schon mal rüber ins Studio fünf und besetze einen Tisch.«
Er drückte auf den Knopf, und der Lift kam. Belinda stieg ein.
In dem Weinlokal namens Studio fünf - das
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