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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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drei Millionen gekostet, die Show ins Leben zu rufen, und ich weiß, dass das Konzept gut ist. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie das Ganze baden geht.«
    »Aber das ist im Nachmittagsprogramm.« Bernie schnaubte vor Entrüstung. »Ich arbeite nicht an einer beschissenen Nachmittagssendung.«
    »Bernie, die Zeiten haben sich geändert. Da sitzen nicht mehr drei Frauen mit Hund und reden über Blasenentzündung. Unsere Konkurrenz hat vierundzwanzig Millionen Zuschauer, und Hello ist nur knapp darunter. Sie müssen die Show bloß ein bisschen aufpeppen, und schon sind Ihnen die Lorbeeren sicher.«
    »Aufpeppen?« Bernie lachte ordinär. »Das Volk auf der Straße sagt, es ist ein solches Chaos, dass es schon peinlich ist.«
    Stephen verzichtete auf einen Kommentar.
    »Und wissen Sie, was man noch sagt?« Bernie begann es zu genießen. »Dass Ihre persönliche Wunschkandidatin, die Gattin des Matthew Boyd, eine einzige Katastrophe ist und nicht einmal eine Speisekarte lesen kann, geschweige denn einen Teleprompter. Man munkelt, dass Maggy Mann nur darauf wartet, ihren Kopf rollen zu sehen.«
    »Was letzteres angeht, haben Sie recht.« Stephen sah verwirrt drein. »Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum sie in der Pilotsendung so gut war.«
    Bernie zuckte mit den Achseln und machte Anstalten aufzustehen. »Ich kenne Ally Boyd seit Jahren, Stephen. Für eine Hausfrau macht sie sich vermutlich als Fernsehmoderatorin noch ganz gut... Jedenfalls brauchen wir das nicht weiter zu besprechen. Ich bin nicht interessiert.«
    »Nicht einmal einen Monat lang? Sechs Wochen höchstens? Wenn Sie die Show retten, gehört die Ehre Ihnen, geht sie in die Binsen, schieben wir es auf Bill Ford.«
    Bernie lachte. »Sie sind doch nicht so dumm, wie Sie aussehen, Stephen? Aber meine Antwort bleibt die gleiche. Dankeschön, beziehungsweise nein danke.«
    »Ich könnte Sie zwingen.«
    »Ich weiß, dass Sie das könnten.« Bernie setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Aber Sie haben schon mal einen zynischen Mistkerl auf die Show angesetzt. Sie brauchen doch nicht noch einen.«
    »Schauen Sie sich wenigstens eine Aufzeichnung an und sagen Sie mir, was Ihrer Meinung nach schiefläuft.« Stephen gab Bernie zwei Videobänder.
    »Was ist da drauf?« fragte Bernie nach dem zweiten.
    »Die Pilotsendung. Schauen Sie sich Allegra an. Sie werden eine Überraschung erleben.«
    Bernie nahm die Bänder. Er hatte nicht die leiseste Absicht, sie sich anzusehen, aber es war der einzige Weg, um ohne Stephen zu beleidigen hier heraus und in die Bar zu kommen.
    Bernie saß auf einem Barhocker und starrte in einen doppelten Martell. Obwohl er eher dem Laster Alkohol abgeschworen hätte als das zuzugeben, war Bernie von den Ereignissen des Vormittags doch verletzt. Sein Selbstvertrauen, sonst so unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar, war vorübergehend angeschlagen. Matts Kritik, dass sie in der Show nur noch kalten Kaffee aufwärmten, fraß sich in seinem Kopf fest. Es gab nur eine Antwort.
    Er würde noch einen Cognac trinken.
    Er war gerade bei dem Versuch, eine ohne Öl geröstete Erdnuss mit dem Mund aufzufangen, ohne vom Barhocker zu fallen, als Maggy Mann neben ihm auftauchte und ein großes Perrier mit Limonensirup bestellte.
    »Bernie, hallo.« Maggy warf einen Blick auf den Doppelten in Bernies Hand und den Nachschub, der bereits vor ihm auf dem Tresen stand. Sie lächelte süßlich. »Wie ich höre, hat man dich endlich aus der Matt-Boyd-Show ausgebootet.« Sie hob ihr Glas Perrier und prostete ihm spöttisch zu. »Was ist passiert? Hat dich dein Alkoholproblem endgültig übermannt?«
    Einen ausgedehnten und sehr genüsslichen Moment lang erwog Bernie, ihr seinen Drink ins Gesicht zu kippen, doch dann fand er, dass das nur eine Verschwendung edlen Cognacs wäre. Außerdem war ihm der Job wieder eingefallen, den ihm Stephen Cartwright kurz zuvor angeboten hatte. Und damit war er auf eine viel raffiniertere und wirkungsvollere Methode gekommen, wie er es Maggy heimzahlen konnte.
    Nach ihrem Mittagessen mit Susie lehnte sich Ally auf dem Weg ins Studio gegen die Brüstung der Lambeth Bridge und ließ sich den scharfen Wind, der seit Anfang November eingesetzt hatte, ins Gesicht blasen. Möwen kreisten über dem Fluss und verfolgten eines der Ausflugsboote, das aber zu dieser Jahreszeit kaum mehr Touristen an Bord hatte.
    Es war halb vier, und sie wusste, dass sie ihre Rückkehr ins Büro hinausgezögert hatte. Als sie die Menschen beobachtete,

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