Liebling, vergiss die Socken nicht
nicht heute Abend nach der Show feiern?«
»Geht nicht«, log Belinda, entschlossen, sich nicht öffentlich demütigen zu lassen. »Nach der Show muss ich sofort weg.«
»Dann eben ein andermal.« Er verließ hinter Ally das Büro.
In der Mitte des Raums entdeckte Ally die punkige Redakteurin, die die Ohrringe mit dem Frauenzeichen trug und vor Monaten in der Damentoilette darüber spekuliert hatte, ob Matt und Belinda ein Verhältnis miteinander hatten. Sie hielt ihr zum Glückwunsch den aufgerichteten Daumen entgegen.
Ally lächelte sie an. Und so entging ihr der Ausdruck kalter Abneigung auf Belindas Gesicht, als sie ins Büro zurückging und die Tür schloss.
Das Essen war köstlich und die Aussicht auf den Fluss perfekt. Ein Blick auf Matt hatte den Oberkellner bewogen, die Entscheidung seines Juniors zu übergehen und den beiden einen Tisch am Fenster anzuweisen. Von da an überschüttete er sie mit jeder erdenklichen Aufmerksamkeit. Später erfreuten sie sich ungestörter Ruhe, obwohl einige der betuchten Mittagsgäste, die vermutlich leugneten, einen Fernseher zu besitzen, Matt aber aus unerklärlichen Gründen sofort erkannten, ihm verstohlene Blicke zuwarfen. Sie genossen das herrliche Essen, die frischen Blumen und die blütenweiße Tischwäsche, während lediglich der Weinkellner ab und zu herbeischwebte, um ihre Gläser nachzufüllen.
Die einzige Wolke am Horizont tauchte auf, als Matt telefonieren ging und bei seiner Rückkehr verkündete, dass sie nicht zum Kaffee bleiben könnten. Es fiel ihm wohl schwer, bei ihr zu bleiben, wenn im Büro solche Aufregung herrschte. Vielleicht hätte sie ihn gar nicht erst entführen sollen. Sogar auf eine Entfernung von drei Kilometern und in dieser wundervollen Umgebung spürte er noch den Sog seines Berufes. Sie seufzte. Tja, man musste es genießen, solange es ging.
Doch als sie das Restaurant verließen, wandte sich Matt nach links und schritt quer durch das Foyer, anstatt zum Hauptausgang hinauszugehen und einem Taxi zu winken.
»Wozu, um alles in der Welt, brauchen wir den Lift?« fragte Ally verwirrt.
Matt lächelte. »Dass wir nicht zum Kaffee bleiben konnten«, er drückte fest auf den ›Aufwärts‹-Knopf, »liegt daran, dass ich uns soeben eine Suite gemietet habe.«
»Matt!« Ally klang entrüstet. »Aber wir haben doch überhaupt nichts dabei!«
»Um so besser.« Er hielt ihr die größte und mit den meisten Ornamenten verzierte Lifttür offen, die sie je gesehen hatte.
»Ich verstehe nicht, warum du dir die Umstände mit der Suite gemacht hast«, sagte Ally beeindruckt. »Wir können doch einfach mit dem Lift auf und ab fahren.«
Matt nahm sie in die Arme. »Da können wir aber nicht das machen, was ich vorhabe.«
Ally warf einen Blick auf den Fahrstuhlführer, aber er starrte nur unbeteiligt vor sich hin. Wahrscheinlich hatte er eine ähnliche Schulung wie die königlichen Palastwachen durchlaufen und war resistent gegen Scherze, Anspielungen, Bestechungsgelder und vermutlich sogar Hotelgäste, die sich im Lift dem Liebesspiel hingaben.
Im zweiten Stock trat er zur Seite und ließ sie hinaus. Ein Page erwartete sie und führte sie zu ihrer Suite. Als er die Tür öffnete, verschlug es Ally beinahe den Atem. Der ganze Raum war in Zartrosa gehalten, mit kunstvollen Stuckaturen, Simsen, riesigen Rosengebinden und Zierleisten, die sich in weiß und dunklerem Rosa absetzten. Die Möbel stammten aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts, und auf dem Sideboard prangte ein Arrangement aus süß duftenden Lilien. Die riesigen Fenster wurden von seidenen Vorhängen eingerahmt und boten einen herrlichen Blick auf den Fluss. Hinter dem Wohnraum konnte sie eine Ecke des Schlafzimmers sehen, in dem ein riesiges Himmelbett mit schneeweißen Laken stand. Aus einem silbernen Weinkühler lugte eine Flasche Champagner hervor. Es war traumhaft, herrlich und wunderbar kitschig.
Zu ihrer großen Erleichterung erwähnte der Page ihr fehlendes Gepäck mit keinem Wort. Matt gab ihm ein großzügiges Trinkgeld, und er entfernte sich schweigend. Ally rang heftig mit sich, um nicht in Gelächter auszubrechen. Jeder Geste seiner Körpersprache konnte sie entnehmen, dass das letzte, was er in ihr vermutet hatte, Matts Ehefrau war.
Schließlich wandte Matt sich ihr zu. Aus seinen Augen strahlten Lust und Lachen. »Und jetzt, Mrs. Boyd...«
Ally lag in der einen Meter achtzig langen Badewanne und nippte an ihrem Champagner. »Das war wirklich eine traumhafte Idee«,
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