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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Times an!«
    Matt spazierte ins Büro, nahm die Zeitschrift in die Hand und betrachtete sein Gesicht. Als zum erstenmal ein Foto von ihm in der Presse abgebildet war, war er losgerannt und hatte fünf Exemplare für seine Mutter erstanden, aber inzwischen verfolgte er es nicht einmal mehr selbst. »Ausgeprägtes Kinn«, bemerkte er. Er wusste genau, dass sein schwächster Punkt eine leichte Neigung zum Doppelkinn war.
    »Bei Männern gefällt mir das.«
    Unfähig, ihren rastlosen Tatendrang zu unterdrücken, begann Belinda im Raum auf und ab zu laufen.
    »Jetzt geht‘s ums Ganze, Matt.«
    Matt grinste. »Ja, ich hab‘s gemerkt.«
    »Wenn wir es hinkriegen, werden alle sehen, dass in einem Matt Boyd mehr steckt als in zehn Danny Wildes.« Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und sah ihm dabei zu, wie er ein Skript in die Hand nahm, um noch in letzter Minute ein paar Veränderungen anzubringen. »Wie fühlst du dich?«
    Matt sah zu ihr hinauf und lächelte. »Halb wahnsinnig vor Angst.«
    Matt warf einen Blick auf die Wanduhr in seiner Garderobe. Es wurde langsam Zeit, nach unten in die Maske zu gehen. Ritchie Page war zäh und mit allen Wassern gewaschen, und Matt hatte noch nie eine derartige Sendung gemacht. Er wusste sehr genau, was er in dem Gespräch erreichen wollte: eine klare Zusicherung von Page, dass er die Finger von Big City Television lassen würde. Weniger klar war ihm allerdings, wie gut seine Chancen dafür standen. Er sah in den Spiegel, holte tief Luft und schärfte sich ein, die Nerven zu behalten.
    Im Regieraum machte der Bildtechniker gerade einen Probedurchlauf, während Belinda Roy, dem Redakteur, der Ritchie Page in Empfang nehmen würde, Anweisungen gab. Nach längeren Diskussionen mit Stephen hatten sie beschlossen, dass keine Einzelheiten über den Richtungswechsel der Show im voraus an die Presse gehen sollten. Es würde eine komplette Überraschung werden.
    »Was immer du tust, halte Page und seine Begleitung von hier und den anderen Gästen fern.« Belinda sprach mit leiser Stimme, so dass sie niemand belauschen konnte. »Ich will nicht, dass irgend jemand Page oder einem seiner Mitarbeiter alles verrät. Er muss völlig unvorbereitet sein.«
    »Wird er sich dann nicht fragen, was hier gespielt wird?«
    »Nicht, wenn du ihn davon überzeugen kannst, dass alles ganz normal abläuft.«
    Roy schien seine Zweifel zu haben.
    »Denk dir etwas aus«, fauchte Belinda, der für einen Moment die Nerven durchgingen. »Wozu bist du denn Journalist?«
    Belinda sah auf die Uhr. Eine halbe Stunde noch, bis sie auf Sendung gingen. Die längste halbe Stunde ihres Lebens. Die anderen Gäste waren schon in der Maske. Melody Freed, eine Diva aus dem komischen Rollenfach, und Dave McGill, ein Fußballmanager aus dem Norden mit einem begnadeten Talent für trockenen Humor.
    Belinda zwang sich, ruhig zu bleiben. Als hinter ihr Stimmen ertönten, wandte sie sich um und entdeckte Stephen, der gerade eine Gruppe von Zuschauern in die verglaste Galerie hinter dem Regieraum führte. Scheiße. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Sie gestikulierte ihm aufgeregt zu.
    »Stephen, was soll das? Heute ist doch wohl kaum der geeignete Tag für einen Ausflug des Rotary Clubs hinter die Kulissen der Matt-Boyd-Show. « Sie zeigte mit einer Kopfbewegung in Richtung der Galerie. »Können Sie die nicht anderswo unterbringen?«
    »Nein«, beharrte Stephen. »Sie sind nämlich nicht vom Rotary Club, sondern vom Feinsten, was die Fleet Street an Sensationshaien zu bieten hat.«
    »Wissen sie, was gespielt wird?«
    »Sie wissen, dass sie hier sind, um Matts neueste Kunststückchen zu sehen. Aber sie wissen nicht, auf wessen Kosten. Wie hält sich Matt?«
    »Ganz gut. Ein bisschen nervös.«
    »Das wundert mich nicht.« Er griff sich ein Skript. »Ich bin dann im Tonraum.« Stephen zeigte auf das kleine Studio, das sich an den Regieraum anschloss und durch ein Fenster einsehbar war. »Mit den Anwälten. Für den Fall, dass Page uns in Grund und Boden klagen will.«
    Nachdem er verschwunden war, ließ sich Belinda in einen Drehstuhl sinken, dessen Lehne so hoch war, dass man sie kaum mehr sah. Schreiberlinge. Anwälte. Ritchie Page und seine fröhlichen PR-Leute. Sie hatte sich für abgebrüht gehalten, aber guter Gott, unter solchem Druck hatte sie noch nie gestanden. Wie musste es erst für Matt sein?
    Hinten im Regieraum kam Matt zur Tür herein. Er blieb stehen und stibitzte von Joan, der Produktionsassistentin, eine

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