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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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und Väter im ganzen Land und darüber hinaus einiger Mères und Pères auf dem Kontinent. Und das einzig und allein wegen dieses kleinen Kerlchens:
    Fred Bär.«
    »Die Einblendung, Kamera drei!« brüllte Belinda.
    »Fred Bär, der Moderator vom Kids‘ Club ist eine Sensation, und seinetwegen werden immer mehr Eltern bestürmt, sich eine Satellitenschüssel anzuschaffen. Dank Fred sind in diesem Jahr bereits 150000 Satellitenschüsseln verkauft worden. Und hier ist der Mann, der hinter dem Kids‘ Club steht, der Video-Unternehmer Ritchie Page.«
    Ritchie Page lächelte, als das Publikum auf Betreiben des Aufnahmeleiters hin laut Beifall klatschte.
    »Ritchie, was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an diesem Kerlchen, das die Phantasie so vieler Kinder anregt?«
    Oben auf der Galerie tat der Unterhaltungsreporter der Daily News so, als würde ihm schlecht. Man hatte sie doch wohl nicht von einwandfreien Schlafzimmergeschichten abgezogen, damit sie jetzt Matt Boyd dabei zuschauen konnten, wie er einem Arschloch wie Ritchie Page zu Gratiswerbung verhalf?
    »Offen gestanden, Matt«, Ritchie Page begann sich zu entspannen, »glaube ich, dass ihre Eltern ihn sogar noch lieber mögen.« Er hielt einen Fred Bär aus Plüsch hoch, damit Kamera drei ihn in einer Nahaufnahme bringen konnte, die etwa fünf Riesen wert gewesen wäre, wenn er dafür hätte bezahlen müssen. »Fred Bär hat zwei Gesichter: ein freches und ein noch frecheres.«
    Pages Berater, die im Gesellschaftsraum saßen, lachten wie verrückt.
    »Tja, Ritchie, Sie sind ein Video-Profi. Als wir normal Sterblichen noch damit kämpften, wie man die dämlichen Geräte programmiert, haben Sie schon Millionen mit Ihrem Verleih verdient.«
    »Nur ein paar Millionen.« Page war ganz herablassender Charme. »Ich habe ein Videogeschäft in Bestlage gekauft, eine Kette daraus gemacht und das Ganze wieder verkauft.« Im grellen Scheinwerferlicht blitzte seine golden Rolex auf.
    »Haben Sie nicht auch selbst Videos produziert?« Matts Tonfall war völlig harmlos und freundlich.
    Pages Augen wurden schmal. Diese Wendung des Gesprächs behagte ihm eindeutig nicht. »Nein, nicht richtig. Bloß Amateurzeug.«
    Matt dachte an den Stapel Soft-Pornos in Belindas Büro.
    »Also, zuerst Video, dann der Satellitensender Kids‘ Club. Was planen Sie als nächstes? Man hat mir zugeflüstert, dass Sie ins Privatfernsehen einsteigen wollen.«
    Dieses Mal war Pages Verärgerung noch deutlicher. Er setzte ein bemühtes Lächeln auf. »Die Gerüchte über meine Interessen sind stark übertrieben.«
    »Wirklich?« Matt war jetzt ernst geworden. Jede Spur des lässigen Talkmasters war verschwunden. Melody, die sich vernachlässigt fühlte, wollte eine schlaue Bemerkung machen, hielt sich dann aber doch lieber zurück. Die Lohnschreiber auf der Galerie hörten auf zu meckern. »Ich habe gehört, dass Sie vor einiger Zeit einen Fernsehsender kaufen wollten, aber fürchteten, Ihr Angebot könnte als unerwünscht abgelehnt werden.«
    »Das ist ja unerhört!« brüllte Pages Anwalt. »Das ist Verleumdung!«
    »Dann wurden die Verkaufsmodalitäten geändert, nicht wahr? Und nun bemühen Sie sich um Big City Television, den anderen Londoner Privatsender, stimmt‘s, Mr. Page?«
    Page erstarrte. »Mr. Boyd, das ist reine Spekulation.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie keinen Fernsehsender kaufen werden?«
    Page gab keine Antwort.
    »Sie halten sich also für einen geeigneten Bewerber um die Aktienmehrheit an einem Fernsehsender?«
    Im Gesellschaftsraum sprang Pages Anwalt auf und suchte ein Telefon.
    »Das tue ich in der Tat, Mr. Boyd. Das ist doch alles nur das übliche Gejammer von Fernsehleuten, wenn sie ihr unantastbares Recht bedroht sehen, die Öffentlichkeit zu belehren. Irgend jemand hat einmal gesagt, dass es nichts Lächerlicheres als die Briten gibt, wenn sie einen ihrer regelmäßigen Anfälle von Moral haben. Genau dasselbe trifft auf Fernsehleute zu.«
    »Sie sind ja selbst so etwas wie ein Experte in Sachen Moral, Mr. Page. Wissen Sie, ich habe mich schon gefragt, was für Sendungen Sie wohl bringen würden, wenn Sie einen eigenen Fernsehsender hätten.« Er holte die Fernbedienung unter seinem Sessel hervor.
    »So etwas vielleicht?«
    Kamera drei blendete Standbilder von einem Paar in einem fortgeschrittenen Stadium des Geschlechtsverkehrs ein, wobei die anstößigen Körperteile mit schwarzen Balken versehen waren, da die Show ja für die ganze Familie gedacht war.
    Ritchie

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