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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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ständig beobachtete sie die anderen Kummertanten in den Medien. Jane Spencer war warmherzig und bodenständig. Ally fand es erstaunlich, wie vorurteilslos sie war, egal was für entsetzliche Zustände die Leute ihr schilderten. Doreen Brook strahlte mütterliches Verständnis aus und besprach alles ausführlich. Eve Grey ging nüchterner und nach dem Motto ›hör auf zu jammern‹ vor - vielleicht weil sie jünger war. Wie würde Ally Boyds Linie aussehen? Der Schmeiß-ihn-einfach-raus-Ansatz war nicht unbedingt die Lösung.
    Trotzdem — eigentlich war es herrlich, ein Forum zu haben, durch das sie Frauen zu mehr Mut und Selbstsicherheit verhelfen konnte. Komm schon, ermahnte sich Ally selbst, wenn du anderen Menschen helfen willst, kannst du nicht jedesmal zu Wackelpudding werden, wenn du vor die Kamera treten musst. Wie Bernie gesagt hatte: Gib deiner Verletzlichkeit nicht nach, sondern setze sie positiv ein. Diese Eigenschaft teilst du mit den anderen Menschen. Nutze sie.
    Es klopfte an der Tür. Nikki erschien und teilte ihr mit, dass es Zeit sei, hinunterzugehen. Ihr war aufgefallen, dass Nikki, seit sie mit ihr zusammenarbeitete, nicht mehr so viel Scheu davor hatte, Vorschläge zu machen. Außerdem aß sie weniger Schokoriegel.
    Vielleicht mache ich wirklich etwas Sinnvolles, sagte sich Ally, als sie durch das Studio ging und mit einem Mal ganz begierig darauf wurde zu hören, was die heutige Schar unglücklicher Anrufer ihr zu berichten hatte.
    »Findest du nicht, dass du dir jetzt ein wenig Schlaf gönnen solltest?« Ally nahm Matt sanft die Zeitungsausschnitte über Ritchie Page aus den Händen. Morgen fand das große Interview statt, und sie wusste, wie nervös er war und dass er es als Prüfstein für die neue Richtung der Show ansah. Noch nie hatte sie erlebt, dass er sich so intensiv auf ein Gespräch vorbereitet hatte. Tagelang hatte er sich in Geschäftsberichte, Finanzierungspläne und Berge von Zeitungsausschnitten über Pages Werdegang vertieft.
    Ally knipste das Licht aus und kuschelte sich unter die Daunendecke. Draußen rief eine Eule, und aus der Entfernung konnte sie hören, wie Janeys CD-Player irgendeine grauenvolle Abart von Musik von sich gab, aber sie war zu schläfrig, um hinüberzugehen und ihr zu sagen, dass sie ihn leiser stellen sollte. Auf einmal ertönte ein Klicken von der anderen Seite des Betts, und Matts Nachttischlampe ging an. Sie hielt sich die Hand vor die Augen, um die plötzliche Helligkeit abzuwehren. »Ist alles in Ordnung, Schatz?«
    »Ally?« Matt ergriff ihre Hand. »Was ist, wenn ich nicht gut bin? Wenn das Publikum den alten Matt Boyd haben will?«
    »Du wirst phantastisch sein.« Sie hob seine Hand an die Lippen und küsste sie. »Woher willst du denn wissen, dass den Zuschauern der neue Matt Boyd nicht gefällt, wenn sie ihn noch gar nicht gesehen haben?«
    »Ich liebe dich, Ally.«
    »Und ich liebe dich.« Matt machte das Licht wieder aus, und Ally rollte sich hinüber, bis ihr Körper so dicht an seinem lag, dass nicht einmal ein Zigarettenpapier zwischen ihnen Platz gehabt hätte. Sie seufzte zufrieden. Endlich hatte sie das Gefühl, dass sie mehr verband als nur ein Haus und Kinder. Und sie empfand es als Privileg, dass er ihr seine Sorgen anvertraute. Als sie langsam einschliefen, wusste sie, dass sie - obwohl ihnen aufreibende Zeiten bevorstanden - in ihrem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen war.
    Belinda saß bei geschlossener Tür in ihrem Büro und las in einer Fernsehzeitschrift. Von der Titelseite lächelte ihr Matt entgegen. Sein Gesicht war so bekannt wie das des Premierministers oder eines Mitglieds des Königshauses. Aus seinen blauen Augen strahlte der herausfordernde Charme, der seinen Fans so vertraut war. Wie würden sie auf den neuen, schonungslosen Gesprächsstil reagieren, den Matt heute Abend präsentieren würde?
    Belinda sah auf den Block, der neben der Zeitschrift auf ihrem sonst leeren Schreibtisch lag. Sie hatten jeden Schritt ein dutzendmal durchgespielt und sich jede mögliche Wendung überlegt, die das Gespräch nehmen könnte. Sie war überrascht gewesen, wie schnell Matt die Kunstgriffe des Wortgefechts gelernt hatte, nachdem er sich so viele Jahre auf Charme und Witz verlassen hatte.
    Sie erhob sich, öffnete die Tür und sah, dass Matt mittlerweile eingetroffen war und auf der anderen Seite des Raums mit einer Produktionsassistentin plauderte.
    »Matt«, rief sie ihm zu, »komm und schau dir dein Titelbild auf der TV

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