Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
sehr viel intensiver geworden war. „Marcie, ich glaube, wir hätten gerne etwas von deiner guten Limonade.“
Marcie prustete erst und brachte dann mit piepsiger Stimme hervor: „Limonade! Du willst meine gute Limonade? Dewey George Beaumont, hast du denn überhaupt keinen Sinn für Anstand? Unsere Tochter hat einen völlig Fremden geheiratet, und du willst Limonade?“
„Ich hätte gerne etwas Stärkeres, wenn Sie etwas haben“, meinte Sam.
Marcie schaute ihn mit offenem Mund an, und Harley unterdrückte ein Grinsen. Dewey ging an den Schrank in der Bibliothek, wo er eine Flasche Whisky für besondere Gelegenheiten aufbewahrte. Er war der Ansicht, dass das in diesem Fall zutraf.
„Sie bleiben doch zum Abendessen, nicht wahr?“, erkundigte er sich, während er sich und Sam großzügig von dem bernsteinfarbenen Getränk einschenkte.
Marcie stöhnte. „Dewey! Ich fasse es nicht, dass du dastehst und das hier einfach so geschehen lässt.“
„Oh, es ist bereits geschehen!“, meinte Sam und grinste Harley schelmisch an. „Bereits mehrmals. Stimmt’s, Darling?“
Harley hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. Wie konnte er ihren Eltern gegenüber derart freimütig auf ihr Sexualleben anspielen?
Als sie nichts sagte, zwinkerte Sam ihr lächelnd zu. „Wir würden sehr gerne zum Abendessen bleiben, nicht wahr, Junie?“
„Auf den Namen höre ich nicht“, murrte sie und deutete dann auf den Whisky. „Gibst du mir auch einen, Daddy?“
Dewey zögerte. „Tochter, nach allem, was du mir erzählt hast, glaube ich, dass du Alkohol nicht gut verträgst.“
Sam reichte Harley sein eigenes Glas und schenkte sich selbst ein neues ein, wobei er Deweys Missbilligung ignorierte. „Im Gegenteil, Mr Beaumont. Junie ist eine der nüchternsten Frauen, die ich kenne. Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick.“
Marcie ließ die Schultern hängen, während sie ihre Tochter betrachtete. „Ich kann es nicht glauben, dass du verheiratet bist“, jammerte sie.
Harley kippte den Whisky hinunter wie Wasser, und ihr schossen Tränen in die Augen, weil es so brannte. Als sie wieder atmen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass ihr Flammen aus dem Mund schlugen, antwortete sie ihrer Mutter:
„Tja, Mama, ich auch nicht! Aber ich habe ein Tattoo auf meinem Po und einen Ring an meinem Finger, die beide etwas anderes besagen.“ Geräuschvoll stellte sie ihr Glas ab. „Jetzt gehe ich Kartoffeln schälen, und wenn ich Glück habe, rutsche ich mit dem Messer ab und schneide mir das Handgelenk auf, und alle Enttäuschungen werden ein Ende haben.“
Sie stürmte aus der Bibliothek, doch ihr war klar, dass ihre Mutter nicht lange auf sich warten lassen würde.
„Tattoo? Du hast ein Tattoo?“, rief Marcie aus und griff sich entsetzt an die Kehle. „Dewey hast du das gehört? Harley June hat sich ein Tattoo machen lassen.“
Dewey allerdings, der von dem bisherigen Verlauf der Dinge recht angetan war, beschloss, sich noch einen Schluck Whisky einzuschenken.
„Marcie, du gehst jetzt in die Küche und hilfst Harley beim Abendessen, hast du gehört? Ich weiß ja nicht, wie es Sam geht, aber ich habe ziemlich großen Hunger.“
Marcie warf die Hände empor und stürmte ihrer Tochter hinterher.
Sam tat es leid, was Harley jetzt durchstehen musste, aber er war nicht bereit, etwas daran zu ändern. Er wollte sie für nichts und niemanden aufgeben, und je eher alle Beteiligten sich darüber im Klaren waren, desto besser.
„Mrs Beaumont, dieses gebratene Hühnchen ist köstlich. Sie haben die Stücke vor dem Panieren in Buttermilch eingelegt, nicht wahr?“
Marcie war von dieser Frage mehr als überrascht. Sie schwankte abwechselnd zwischen der Vorstellung, dass ihr gesellschaftlicher Rang in der Gemeinde nun für immer ruiniert war, und dem Entsetzen darüber, dass ihre Tochter sich hatte tätowieren lassen. Und dass nun der Mann, der sich so liebenswürdig als ihr Schwiegersohn vorgestellt hatte, sich nach ihren Kochrezepten erkundigte, das erschien ihr beinah zum Lachen.
„Ja, schon“, murmelte sie.
Sam nickte. „Das habe ich mir gedacht. Meine Großmutter hat das auch getan. Sie sagte immer, dass gebratenes Huhn sonst einfach nicht schmecke.“
„Meine Großmutter hat nicht gekocht“, entgegnete Marcie.
Sam runzelte die Stirn. „Wow! Ich wette, da hat sich ihr Mann sicher gefreut. Wie ist denn dann die Familie überhaupt satt geworden?“
Marcie hob hochmütig die Nase, und Harley verzog das Gesicht. Sie
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