Liebling, wir haben geheiratet: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
Sam.
„Was denn?“, flüsterte sie.
„Dass du dich erinnerst?“
Ein Schauer durchlief sie, und sie senkte die Augenlider, um die Intensität ihrer Gefühle zu verbergen. Als sie wieder aufblickte, hatte sich Sam über den Tisch gelehnt. Gleich darauf trafen sich ihre Lippen. Der Kuss war kurz und heiß, wie ein Blitz in einem Hitzegewitter.
„Harley, Darling.“
„Hm?“
„Wenn wir in deiner Wohnung sind, werden wir miteinander schlafen. Das ist dir doch klar, oder?“
Es war eine Vorwarnung und ein Versprechen zugleich, und Harley fröstelte, sowohl aus Furcht als auch vor Sehnsucht. Sehnsucht danach, dass dieser Abend mit ihren Eltern endlich vorbei war, und Furcht, dass der Sex mit Samuel Clay niemals ausreichen würde, um alles andere wettzumachen, was in dieser Ehe fehlte. Es war eine Farce, und dennoch war sich Harley nicht sicher, ob sie wirklich wollte, dass sie möglichst bald beendet war.
„Du hast mir noch keine Antwort gegeben, Süße“, sagte Sam.
„Das brauche ich auch nicht“, erwiderte sie. „Manche Dinge weiß man eben einfach.“
3. KAPITEL
Schon bevor sie das Haus ihrer Eltern verließen, hatte Harley sich entschlossen, es mit ihrer Ehe wirklich zu versuchen. Sie wusste nicht mehr genau, wann sie diesen Entschluss gefasst hatte, aber es war irgendwann in der Zeit gewesen, als Sam Marcies ständiges Gejammer zum Schweigen gebracht hatte, indem er einen Witz erzählt hatte, bei dem ihr Vater lauthals gelacht hatte.
Harley konnte sich nicht erinnern, wann sie ihren Vater zuletzt so gesehen hatte – mit funkelnden Augen und wie er sich vor Lachen auf die Schenkel geschlagen hatte. Wenn Sam eine solche Wirkung auf ihre gesetzten Eltern hatte, lohnte es sich vielleicht, darüber nachzudenken, wie ihr Leben mit ihm aussehen könnte.
Ihr eigenes Leben hatte sich schon lange in einem Alltagstrott festgefahren. Sich der Nähe von Sam, der neben ihr im Wagen saß, nur allzu sehr bewusst, lächelte sie ihm nervös zu. Sie krampfte ihre Hände im Schoß zusammen und bemühte sich verzweifelt darum, sich zu beruhigen.
Sam merkte, dass Harley Angst hatte. Er hatte es ihr bereits angesehen, als sie sich von ihren Eltern verabschiedet hatten.
Das Taxi hielt vor ihrer Wohnung an. Sam stieg aus, und während der Fahrer seine Reisetasche aus dem Kofferraum holte, suchte er nach Geld, um die Fahrt zu bezahlen.
Harley war zumute, als habe sie die Grippe. Ihre Zähne klapperten, und ihr drehte sich der Magen um. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt, als wolle sie weglaufen. Und dennoch sehnte sie sich danach, in Samuel Clays Armen zu liegen.
Im fahlen Licht der Straßenlaterne an der Ecke erschienen seine Schultern breiter, und er wirkte beinahe einschüchternd, als er sich aufrichtete und sich zu Harley umdrehte. Er lächelte ihr zu, und sie atmete erleichtert aus. Es würde alles gut werden.
Sam nahm seine Tasche, ergriff Harleys Hand, und gemeinsam gingen sie auf die Eingangstür ihres Apartmentgebäudes zu. Kurz vor der Tür stolperte sie, und Sam fing sie rasch auf.
„Liebling … bist du okay?“
Sie seufzte. „Ja.“
Er drückte ihre Hand. Wenige Sekunden später betraten sie das Haus und stiegen die Treppe zum zweiten Stockwerk hinauf. Dort schloss Harley ihre Wohnungstür auf und schaute Sam an.
„Willkommen bei mir zu Hause!“, sagte sie leise.
Sam stellte seine Tasche ab, sobald er eingetreten war, stieß die Tür mit dem Fuß zu und nahm Harley in die Arme. Sie seufzte erneut.
„Die Tür … schließ ab …!“
Sam fasste hinter sich und schob den Riegel vor, ohne hinzuschauen. Er wollte den Blick nicht von Harleys Gesicht abwenden.
„Hiervon träume ich schon seit Tagen.“
Unwillkürlich wurden Harley die Knie weich. „Ich habe ein bisschen Angst.“
„Junikäfer, ich würde dir niemals wehtun.“
„Junikäfer?“
„Ja. Von denen gibt es viele bei uns in Oklahoma. Das sind kleine hartnäckige Dinger. Sie kommen nachts raus und verbringen den größten Teil ihres Lebens damit, sich an den hellsten Lampen umzubringen, die sie finden können.“
Harley musste beinah lächeln. „Willst du damit etwa sagen, dass ich auch einen Todeswunsch habe?“
Sam schüttelte den Kopf und umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen.
„Nein, aber du bleibst verdammt hartnäckig bei der Behauptung, dass du dich an nichts erinnerst, was uns beide betrifft. Und das kann ich nicht akzeptieren. Ich will es nicht akzeptieren. Ich glaube, je länger wir zusammen sind,
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