Lieblingslied: Roman (German Edition)
hättest du …«
Sie warf mir einen ärgerlichen Blick zu. »Hat mit dem Film nichts zu tun.«
»Womit denn dann? Alles in Ordnung?« Ich setzte mich zu ihr auf die Couch.
»Nichts«, artikulierte sie mühsam. » Nichts ist in Ordnung. Ich … du … ich … wir … mit uns ist nichts mehr in Ordnung, Ethan. Ich bin am Ende. Ich ertrage es nicht mehr. Irgendetwas muss passieren.«
»Was erträgst du nicht mehr?«
»Ständig das Gefühl zu haben, alles lastet auf meinen Schultern. Ich komme mir wie eine alleinerziehende Mutter vor. Du bist nie da. Nie . Hope und ich sitzen allein hier und wünschten uns, ebenso wichtig zu sein wie deine Arbeit. Weißt du, was wir dafür geben würden, nur einen kleinen Teil deiner kostbaren Zeit mit dir verbringen zu können?«
»Anna, das Thema haben wir ausgiebig diskutiert. Das Einzige, was ich an meinem Job liebe, ist, dass er für den Unterhalt meiner Familie sorgt. Und diese Sicherheit aufzugeben, wäre leichtsinnig. Solange du nicht bereit bist, wieder einen Job anzunehmen und einen Teil mitzufinanzieren, weiß ich nicht, weshalb du dich beklagst!«
Anna setzte sich auf und trocknete die Tränen. Dann platzte die Bombe. »Ich bin dazu ja bereit.«
»Wie bitte?«
»Ich habe es satt, mir deine Ausreden bezüglich deiner Arbeit anzuhören. Also bin ich bereit, einen Job anzunehmen. Wenn das die Lösung ist.«
»Ist das dein Ernst?«
»Ich bin froh, dass du einen erstklassigen Job hast. Und ich bin dankbar, dass du so gut für uns sorgst. Aber Geld ist nur ein Teil der Gleichung. Wir könnten mit viel weniger auskommen. Ich habe schließlich dich geheiratet und nicht dein Gehalt!« Anna verstummte und nahm die nur allzu vertraute weiße Brechtüte einer Fluggesellschaft vom Couchtisch und warf sie mir in den Schoß. »Du würdest staunen, wie oft ich diese Tüte herausnehme und lese, Ethan. In guten wie in schlechten Tagen, in Armut und Reichtum. Erinnerst du dich? Wenn Reichtum bedeutet, dass ich dein Geld, aber nicht dich haben kann, dann wähle ich von jetzt an die Armut.«
Darauf wusste ich nicht sofort eine Antwort. Ich hatte mir eingeredet, dass Anna die Annehmlichkeiten der letzten Jahre nie freiwillig aufgeben würde. Mit der Ankündigung, alles opfern zu wollen, erwischte sie mich auf dem falschen Fuß. Wir hatten damals gemeinsam entschieden, Zeit gegen Geld einzutauschen. Und das wollte sie jetzt rückgängig machen?
»Ethan, verstehst du, was ich meine?«
»Dass ich etwas weniger arbeiten soll?«
Anna sah mir direkt in die Augen. »Nicht etwas weniger. Ich ertrage es einfach nicht mehr. Wir führen doch gar keine Ehe mehr. Wir leben seit Jahren in Parallelwelten, die immer weiter auseinanderdriften. Ich brauche einen Ehemann. Und Hope einen Vater. Das Leben ist so verdammt kurz. Ich kann nicht einfach untätig zusehen und auf ein Wunder hoffen, das plötzlich wieder eine glückliche Familie aus uns macht. Ich brauche dich . Und ich brauche dich jetzt .« Sie deutete auf die Liste meiner Hochzeitsversprechen, die ich vor Jahren auf die Tüte geschrieben hatte. »Wenn du das alles nicht erfüllen willst … also dann …«
»Was dann?«, drängte ich. Die Anspielung war deutlich. Sie meinte die Scheidung. Ich wollte sie provozieren, es auch auszusprechen.
Anna starrte mich an. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Lass es bitte nicht so weit kommen, Ethan. Ich will mir gar nicht vorstellen, was das bedeuten könnte. Ich will unsere Ehe nicht aufgeben. Das kannst du mir glauben. Aber dazu musst du wieder der Mann sein, der all diese wunderbaren Dinge an unserem Hochzeitstag aufgeschrieben hat. Ich bin auch nicht vollkommen, aber ich versuche, Fehler zu vermeiden. Und das verlange ich auch von dir. Ich habe diese leeren Versprechungen satt.«
Ich nickte unmerklich und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Natürlich verstand ich ihre Wünsche. Die Konsequenzen ihrer Verwirklichung allerdings waren ernüchternd. »Ich will dasselbe wie du, Anna. Aber du stellst mir da ein verdammt hartes Ultimatum: Job oder Familie ! Gibst du das eine nicht auf, verlierst du das andere! Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, wenn ich meinen Job versenke, dann auch unsere Familie. Es ist das ewige Dilemma.«
»Ich fordere dich doch nicht auf, nie mehr zu arbeiten. Es gibt schließlich noch andere Jobs auf dieser Welt.«
»Jedenfalls keinen wie diesen.«
»Richtig. Nicht jeder Job ist die reinste Sklaventreiberei wie bei Jessica.«
»Aber diese Art
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