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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Führerschein.«
    »Hast du ein Problem damit?«
    Ja, verdammt, das habe ich.
    »Nö. Ist deine Sache.«
    »Richtig! Ist es auch!«
    Oha, er wird richtig fuchsig. Die Mädchen vor mir in der Schlange drehen sich zu uns um und verdrehen genervt die Augen. Genau das brauche ich jetzt. Genervte Teenager im Backstage-Bereich.
    »Habt ihr ein Problem?«
    Ein bisschen könnte man meinen, ich bin auf Streit aus, aber ich bekomme keine Reaktion. Nur Tristan sieht mich überrascht an. Ja, so kennt er mich nicht.
    »Was?!«
    »Wieso bist du sauer?«
    »Ich bin nicht sauer.«
    Das würde ich nämlich niemals zugeben.
    »Doch. Bist du. Ist es wegen Nina?«
    »Nina ist mir egal.«
    » Du hast doch gesagt, ich sei der, der seine tote Freundin nicht loslassen kann. Waren das nicht deine Worte? Ich hänge an der Vergangenheit und bewege mich kein Stück weiter.«
    » Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber gemeint, und jetzt bist du sauer, wenn ich loslasse.«
    Ich bin nicht sauer, weil er loslässt. Ich bin sauer, weil er mich loslässt und sofort Ersatz findet. Er hat verdammt noch mal »Layla« für mich gesungen!
    »Du hast gar keinen Grund, sauer auf mich zu sein, Layla. Sei lieber sauer auf dich selbst. Du lässt dich wie ein Kind behandeln und dir von diesem Kerl lieber einreden, dass du nichts kannst, als dass du mit dem Idioten Schluss machst. Ganz toll!«
    Er wird persönlich. Ich baue mich vor ihm auf – und reiche immerhin bis knapp über seine Schultern.
    »Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst!«
    Dabei funkele ich ihn böse an und hoffe, er sieht den verräterischen Glanz in meinen Augen nicht, der meine Tränen ankündigt, die ich langsam aufsteigen fühle.
    »Ach nein? Lässt du dir von Oliver morgens auch deine Klamotten raussuchen? So von wegen: ›Nein, kleine Layla, das lassen wir schön im Schrank, das machst du nur schmutzig. Zieh lieber das hier an, darin sieht du immer so hübsch aus.‹«
    So gemein habe ich Tristan noch nie erlebt, und ich hätte auch nicht gedacht, dass er so sein könnte. Zumindest nicht zu mir. Alles, was ich ihm wortgewaltig entgegenschleudern könnte, will mir nicht mehr über die Lippen kommen, weil ich Angst habe, er würde an meiner Stimme hören, wie nahe ich den Tränen bin. Meine Unterlippe will schon bedrohlich zittern.
    »Du bist ein Arschloch, Tristan.«
    Damit will ich gehen, raus aus diesem Club und weg von ihm. Vollkommen egal, was dann kommt.
    »Na und? Du stehst doch auf Arschlöcher.«
    Ich bleibe stehen, würde ihm am liebsten ins Gesicht springen. Stattdessen drehe ich mich langsam wieder zu ihm um.
    »Du hast recht, Tristan. Ich stehe auf Arschlöcher. Mein Pech. Und du solltest Nina vögeln gehen und mich endlich in Ruhe lassen.«
    Er lacht kurz auf, scheint wenig beeindruckt von meinen Worten, aber ich kenne ihn besser. Sein Kiefer ist angespannt, seine Hände sind in seinen Hosentaschen zu Fäusten geballt.
    »Vielleicht werde ich das sogar machen.«
    Er dreht sich um und will gehen, mich hier einfach so stehen lassen.
    Es heißt: Nur Menschen, die sich gut kennen und sehr lieben, können einander wirklich wehtun. Er hat es gerade getan. Und ich bin noch nicht fertig mit ihm. Zwar kullert die erste Träne über meine Wange, aber … ich bin noch nicht fertig.
    »Viel Spaß! Helen wäre unheimlich stolz auf dich.«
    Es durchschlägt seinen Rücken, zerfetzt seine Haut, seine Muskeln, vermutlich sogar seine Knochen und zersplittert seinen ganzen Hass und die Wut. Ebenso sein Herz. Er bleibt stehen, bewegt sich keinen Zentimeter mehr, und ich weiß genau: Das war ein Volltreffer, der keine Schlachten, sondern Kriege beendet. Und Freundschaften.
    Bevor er sich umdrehen kann und sieht, dass ich weine, flüchte ich. Ich renne über den Flur, durch die Menge, ich eile die Treppe nach oben und will nur noch eines: raus.
    Da packt mich jemand am Handgelenk und hält mich zurück, dreht mich zu sich. Tristan. Ich versuche, ihn von mir wegzustoßen, während er mich mit seinem Körper gegen die Wand und das Treppengeländer drückt. Obwohl alles sehr schnell passiert und er jetzt auch mein anderes Handgelenk festhält, spüre ich keine Wut in ihm. Nichts von seiner Handlung wirkt aggressiv. Ganz im Gegenteil, er scheint sich an mir festhalten zu wollen. Er scheint verzweifelt.
    »Verdammt, Layla. Ich weiß, dass das alles nicht sein soll …«
    Seine grünen Augen funkeln verwundet, so nah an meinem Gesicht. Ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren.
    »… aber es

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