Liebst du ihn noch immer
geblieben. Als sie endlich in ihr eigenes Haus zurückkam, war das Dach schon repariert und das Schwimmbecken gereinigt worden, und mit der Reparatur an der Garage, hatte man begonnen.
Auch in diesen letzten Wochen war Rusty immer für sie dagewesen. Aber er hatte sich auf. eine unerklärliche Weise verändert. Kate fand, daß er abwesend wirkte. Zuerst meinte sie, es läge daran, daß so viele Dinge erledigt. werden mußten. Am Helikopter gab es nur kleine Schäden. Doch mit den Reparaturen hatte er sich beeilen müssen. Er hatte unter Zeitdruck gestanden, denn die, Ölfirmen wollten ihre Aufträge erledigt wissen.
Kate verstand, warum Rusty die zusätzlichen Flüge nicht auslassen wollte. Er war ein gewitzter und sparsamer Geschäftsmann, und es kam ihm darauf an, Zuverlässigkeit zu beweisen und das Bankkonto aufzufüllen.
Kate verstand allerdings nicht, warum Rusty keinen Annäherungsversuch mehr gemacht hatte. Nun ja, geküßt hatte er sie, und zwar mit solcher Leidenschaft und solchem Verlangen, daß sie glaubte, in seinen Armen dahinzuschmelzen. Aber er schien entschlossen, nicht weiter zu gehen.
Ursprünglich hatte er als Entschuldigung vorgebracht, sie sei körperlich noch nicht soweit. Shanna aber war fast zwei Monate alt, in der Firma ging alles seinen Gang, und immer noch blieb Rusty auf Distanz.
Dabei wußte Kate, daß er sie begehrte. Er reagierte auf sie genauso schnell wie sie auf ihn. Und auch für ihn mußte die Zurückhaltung quälend sein.
Das Warten machte Kate verrückt.
Shanna hatte die Flasche leergetrunken, und Kate hob die Kleine an ihre Schulter. Sie tätschelte ihr den Rücken und schmiegte ihre Wange an die zarte Haut des Babys.
Nachdem sie gehorsam aufgestoßen hatte, lag Shanna zufrieden in den Armen ihrer Mutter. Sie schlief jetzt weniger und wurde mit jedem Tag lebhafter. Kate freute sich an den zarten, gurgelnden Lauten, die die Kleine ausstieß, sowie an den Bewegungen der Arme und Beine. Shanna lächelte jetzt oft und schien Vergnügen daran zu haben, mit ihren Händchen zu spielen.
Es war an der Zeit, das Abendessen vorzubereiten, als Kate, das Baby zum Schlafen ins Bett legte. Das Fleisch war schon zwei Stunden im Ofen. Sie hatte jetzt nur noch das Gemüse aufzuwärmen und den Tisch zu decken.
Weil Sonnabend war, hatte Rusty keinen Flug. Aber er hatte etwas in der Firma zu tun und versprochen, rechtzeitig um sechs zum Essen zu kommen.
Im Hinausblicken bemerkte Kate, daß der Himmel sich bewölkt hatte. Sie ging zur Verandatür, um zu sehen, ob sie, für den Fall, daß ein Gewitter aufzöge, fest geschlossen war. Rebell, der draußen auf dem kühlen Zement geschlafen hatte, hob den Kopf und klopfte mit dem Schwanz zur Begrüßung auf den Boden.
Seit dem Unwetter hatte Rusty den Hund in Kates Haus gelassen. Es war eine unausgesprochene Vereinbarung. Der Hund im Haus bot eine Sicherheit für den Fall, daß der Einbrecher noch mal zurückkehrte.
Kate mußte sich eingestehen, daß in ihr immer noch die Angst aufstieg, wenn sie an jene Nacht. dachte. Sie hatte nicht gern allein gelebt nach Dougs Tod. Aber gefürchtet hatte sie sich nie. Jetzt schrak sie bei jedem ungewohnten Geräusch und jedem Schatten auf und beruhigte sich erst, wenn sie sich von der Harmlosigkeit der Erscheinung überzeugt hatte. Sie hatte Shannas Bettchen in ihr Zimmer gestellt, um des Nachts die Tür abschließen zu können. Kein Gedanke war ihr schrecklicher, als die Vorstellung, einen Mann neben sich stehen zu sehen, wenn sie erwachte.
Der einzige Mann, den sie im Schlafzimmer bei sich haben wollte, war Rusty.
Sie seufzte gedankenverloren, öffnete die Verandatür und trat ins Freie. Seit einiger Zeit kreisten ihre Gedanken immer nur um ein Thema. Dabei hatte sie, als sie mit Doug zusammenlebte, nie sehr viel an die Liebe gedacht.
Schäm dich! schalt sie sich. Aber natürlich hatte sie nicht viel darüber nachgedacht, denn er lag ja jede Nacht neben ihr im Bett. Na ja, nicht jede Nacht. Während des letzten Jahres vor seinem Tode war er sehr oft unterwegs gewesen.
Seltsam, wie Rusty Geschäfte machte und dennoch kaum mal einen Nachmittag außerhalb der Stadt war. Seine Beziehungen mußten beträchtlich sein, daß er so viele Verträge abschloß, ohne viel mehr zu tun, als ein paar Telefongespräche zu führen.
Kate hörte Rustys Wagen heranfahren und ging zur Pforte, um ihn zu begrüßen. Er sah müde aus, und ein Schatten lag auf seinem Gesicht. Doch sobald er Kate sah, hellte sich seine
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