Liebst du ihn noch immer
Abendessens diskutierten sie das Für und Wider aller Modelle, die ihnen gefielen. Später zogen sie durch die Stadt, lugten durch die Scheiben von Ausstellungsräumen, studierten Preise und hörten sich die Anpreisungen der Autoverkäufer an.
Rusty stellte viele Fragen, doch Kate merkte, er wartete darauf, daß sie etwas fände, was ihr gefiel. Weiter trabten sie von Auto zu Auto. Gelegentlich fragte Rusty Kate nach ihrer Meinung über einen bestimmten Wagen.
Der Verkäufer erkannte bald, daß vor allem Kate zufriedengestellt werden mußte, deshalb fragte er sie nach ihren Vorstellungen.
„Um ehrlich zu sein, ich bin nicht so recht überzeugt davon, daß ich einen neuen Wagen brauche", sagte sie. „Allerdings ist mein alter nicht mehr so verläßlich, wie er einmal war. Und die Ventilation geht auch nicht mehr, was besonders für das Baby im Sommer nicht gut ist."
„So, Sie haben also ein Baby", sagte der Verkäufer mit einem wissenden Nicken. ,,Ich habe einen kleinen Sohn, und ich weiß noch, wieviel meine Frau und ich immer im Wagen unterbringen mußten, wenn wir irgendwohin fuhren. Für Sie käme ein geräumiges Fahrzeug in Frage. Haben Sie je an ein Miniwohnmobil gedacht?"
Sie gingen über das Verkaufsgelände und blieben vor der Kleinstausführung eines Wohnwagens stehen. Das Innere war teilweise mit dickem Teppich ausgelegt. Der Wagen war mit getönten Scheiben und bequemen Schalensitzen ausgestattet. Das Wichtigste aber war, daß man die Rücksitze verschieben oder zu einer Fläche herunterklappen konnte, so daß ein großer Stauraum entstand. Es gab eine Klimaanlage, einen Kassettenrecorder und eine Reihe mechanischer Extras, die das Fahren zum Vergnügen machten.
Und der Wagen stand mit Rabatt zum Verkauf.
Mit derlei Vorzügen konfrontiert, gab Kate der Versuchung nach. Sie übergab dem Verkäufer die Schlüssel ihres alten Wagens und ließ sich die für den neuen aushändigen.
Am Ende war sie um fünfzehntausend Dollar erleichtert, aber die Aufregung des Augenblicks ließ kein Bedauern aufkommen. Der Kauf war vernünftig, und sie war zufrieden.
„Wohin?" fragte Rusty. „Möchtest du eine Weile durch die Gegend fahren, oder wollen wir direkt nach Hause?"
„Laß uns umherfahren. Um Shanna brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen." Sie lehnte sich gegen die Rückenpolsterung. „Fahren wir doch nach Galveston."
„Dann werden wir den neuen Wagen aber gleich waschen müssen. Die Salzluft ist nicht gut für den Lack. Und dann der Sand..."
Kate strich mit der Hand seinen Oberschenkel entlang. „Komm, sei nicht so stur. Jetzt nimmst du deine Pflichten zu ernst, und ich möchte, daß wir uns ein paar angenehme Stunden machen."
„Wie angenehm sollen die Stunden denn sein?" scherzte er, doch der Blick seiner Augen war ernst.
Kate hielt seinem Blick stand. „Sehr angenehm", erwiderte sie aufreizend, und ihre Hand glitt weiter an seinem Schenkel empor. Sie war nicht überrascht, am Schritt seiner Jeans Zeichen seines Verlangens zu ertasten.
Sein Fuß rutschte vom Gas. „Kate!" warnte er, um ihr die Gelegenheit zu geben, daß sie beide kühles Blut bewahrten.
Doch die pulsierende Hitze, die in ihr angestaut war, seit er sie das erste Mal geküßt hatte, konnte nicht mehr ignoriert werden. Sie wollte von ihm geliebt werden, und sie mußte herausfinden, warum er ihr auswich.
„Was ist los, Rusty? Warum willst du mich nicht lieben? Hast du deine Meinung geändert? Willst du nicht länger bleiben?"
„Oh, Katie!" stöhnte er auf. „Ich habe nie eine Frau mehr begehrt als dich. Kalte Duschen und die reinsten Gedanken verhindern das nicht, wenn du mich nur berührst."
„Aber...?" .drängte sie.
„Aber ich wollte warten, bis..." Er brach ab, da er offensichtlich nach einer Erklärung suchte.
„Bis Shanna das College hinter sich hat?" neckte sie ihn.
Er stoppte am San Luis Paß, um die Paßgebühr zu zahlen, und fuhr dann weiter Richtung Galveston.
„Du erinnerst dich an den Geist, den du gesehen zu haben glaubst?" fragte er Kate. „Jedesmal wenn ich dich umarme oder daran denke, mit dir ins Bett zu gehen... in sein Bett... dann ist mir, als tauchte der Geist neben mir auf. Verdammt, und dabei glaube ich nicht einmal an Geister", erklärte er ihr.
Sie lächelte erleichtert und voller Zuneigung. „Aber Rusty, du hast mir doch immer gesagt, daß ich einen Strich unter meine Vergangenheit machen und neu beginnen muß. Ich glaube, ich habe sehr gut daran getan, deinen Rat ernst zu
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