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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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füreinander zu haben?“
    „Na…“ Meinte der das jetzt ernst? Wollte er mich zwingen, so was Peinliches auszusprechen? Andererseits… viel peinlicher konnte die Angelegenheit nun auch nicht mehr werden. „Mann, du stellst Fragen! Was man eben tut, wenn zwei Menschen entdecken, dass sie mehr als Freundschaft voneinander wollen. Ausgehen, vielleicht eine Beziehung versuchen-“
    „Eben!“
    Vor Schreck ließ ich beinahe das Handy fallen.
    Felix fuhr fort: „Der Punkt ist: Ich will keine Beziehung mit dir. Wir sind Freund e. Und ich will, dass das so bleibt.“
    „Das ergibt doch gar keinen Sinn!“, rief ich verzweifelt. Irgendwo in mir drin hoffte ich wahrscheinlich, Felix dazu bringen zu können, über seine Gefühle für mich nachzudenken. Und dass er entdecken würde, dass da mehr war als nur Freundschaft.
    „Doch, wenn du nur mal nachdenken würdest! Eine Beziehung zu probieren, zerstört eine Freundschaft für immer. Zumindest in 99 Prozent der Fälle.“
    „Was für ein Quatsch. Man kann eine Beziehung auch als Steigerung einer Freundschaft betrachten.“
    „Wenn sie funktioniert und man zusammenbleibt, ja. Das wäre dann das fehlende eine Prozent.
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Schließlich sagte ich das einzige, das mir angemessen erschien: „Schön, dass du so ein positiver Mensch bist.“
    „Ach, komm mir nicht so.“
    „Und schön, dass ich diejenige bin, die deine negative Grundeinstellung ausbaden muss.“
    „Du bist vielmehr diejenige, die von meinem Realismus profitieren wird. Wahrscheinlich wirst du es mir niemals danken, aber damit kann ich leben.“
    „Darf ich auch erfahren, wie genau ich von deinem angeblichen Realismus profitieren werde?“
    „Na, dir bleibt unsere Trennung und dadurch unser Kontaktabbruch erspart. Du kannst es zwar nicht sehen, aber ich rette quasi unsere Freundschaft vor deinen Gefühlen.“
    „Tja… danke?“
    „Spar dir deinen Zynismus für jemanden, der ihn verdient hat.“
    Ich saß eine Weile schweigend da und dachte über das Gesagte nach. Schließlich schütt elte ich den Kopf. „Du redest dich doch nur raus. Du willst nicht mit mir zusammen sein, aber du willst auch die Freundschaft nicht gefährden. Also denkst du dir so einen wirren Mist aus. Noch einmal: Sag einfach die Wahrheit. Ich bin schon groß, ich komm damit klar.“
    „Das ist die Wahrheit!“
    „Dann bist du total verrückt. Denk bitte darüber nach, ob du Gefühle für mich hast, und sag mir dann, was Sache ist. Mit diesem komischen Grund kann ich nicht leben.“
    „Tja, musst du aber.“ Plötzlic h war Felix‘ Stimme schrecklich kühl und distanziert. „Es geht nicht immer danach, was du willst. Und ich habe entschieden, dass es so am besten ist. Für dich und für mich. Und egal, was du sagst oder tust – ich bin nicht umzustimmen.“
    „D as nennst du eine Freundschaft? Über das eigene und das Schicksal des Freundes zu entscheiden, ohne den anderen auch nur mitreden zu lassen?“
    „Ich hab dich mitreden lassen, Maja. Ich habe dich angehört und ich habe darüber nachgedacht, aber bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Lösung die beste ist.“
    Ich lehnte mich auf der Couch zurück und legte mir den Handrücken über die Augen. Es brannte schon wieder verräterisch dahinter. „Wenn du meinst…“
    „Und jetzt musst du entscheiden, ob du trotzdem mit mir befreundet sein kannst.“
    Ich lachte bitter auf. „Und da ist auch schon der ganz große Fehler in deiner Logik. Du willst angeblich keine Beziehung, weil du unsere Freundschaft nicht gefährden willst. Aber das tust du durch dein stupides Festhalten an deiner Überzeugung doch auch.“
    Felix antwortete nicht sofort. Für mich die Bestätigung dafür, dass das, was ich gerade gesagt hatte, stimmte.
    Schließlich sagte er, doch mit weit weniger Überzeugung als bisher: „Ich hoffe einfach, dass die Chance, dass du einsichtig bist und unsere Freundschaft nicht wegwirfst, mehr als ein Prozent beträgt.“
    „Und ich hoffe, dass deine Hoffnung nicht enttäuscht wird“, sagte ich und legte auf.
    Ich saß noch eine Weile wie erstarrt, bevor ich abermals mein Handy zur Hand nahm und Elenas Nummer wählte.
     
    Die nächsten Tage zogen wie in Trance an mir vorbei. Ich ging zur Arbeit, schlief, aß, doch all diese Tätigkeiten hatten etwas Mechanisches. Ich sprach auch vie l mit Elena und Dani. Obwohl die beiden sich – soweit ich wusste – bezüglich dieses Themas niemals untereinander ausgetauscht

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