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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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komisch da? Habt ihr die Klingel nicht gehört?“ Ungeschickt schob er sich an uns vorbei.
    Ich warf Felix einen Blick zu.
    Er grinste mich an und zuckte mit den Achseln.
    „Hallo?“, schrie Daniel in den Hörer der Sprechanlage. Und dann: „Wer?“ Er lauschte. Dann drehte er sich hilfesuchend zu uns um. „Kenn ich nicht.“
    Ich erbarmte mich, ging zu ihm und nahm ihm den Hörer aus der Hand. „Ich mach das schon. Sieh du zu, dass du dich wieder hinsetzt. Wenn es geht, ohne was kaputt zu machen. Und übergeben bitte nur in die Spüle oder Toilette.“
    „Wer muss sich denn hier übergeben?“, grummelte Daniel und machte sich auf den Weg zurück in die Küche.
    Felix schnitt hinter seinem Rücken eine Grimasse und folgte ihm sicherheitshalber.
    „Sorry, das war Daniel. Er hat schon ein bisschen viel getrunken“, sagte ich in die Sprechanlage. „Wer ist denn da?“
    „Valerie. Ich bin-“ Doch da hatte ich den Hörer bereits vom Ohr genommen und rief: „Felix! Kennst du eine Valerie?“ Denn wenn Daniel und ich sie nicht kannten, musste sie schließlich irgendwie zu Felix gehören.
    „Ach, was soll’s. Komm rauf“, rief ich gut gelaunt in den Hörer, hängte auf, drückte den Öffner und zog die Tür auf. Ich verstand selbst nicht, wieso ich auf einmal so gut gelaunt war.
    „Hast du gerufen?“ Felix steckte den Kopf aus der Küche. „Daniel bekommt so langsam gar nichts mehr mit. Vielleicht sollten wir alle aus seinem Zimmer werfen und ihn schlafen legen.“
    „Und die Leute sollen dann wohin? Ins Bad? Treppenhaus? Vergiss es, ohne Daniels Zimmer haben wir nicht genug Platz. Selbst schuld, wenn er sich so früh so volllaufen lässt. Muss er jetzt eben durchhalten. Ach ja, kennst du eine Valerie? Die kommt grad hoch.“
    Ich wartete auf eine Antwort, doch Felix‘ Gesicht war zu einer unbeweglichen Maske gefroren. Er starrte an mir vorbei.
    Ich drehte mich um. In der Tür stand ein Engel. Ich rieb mir die Augen. Na gut, vielleicht doch kein Engel. Aber eine sehr hübsche junge Frau, die mit ihren langen, rotblonden Locken und dem porzellanähnlichen Teint stark an einen Engel erinnerte.
    „Hallo Felix.“ Sie hielt eine schwarze Notebook-Tasche hoch. „Ich hab dir was mitgebracht.“
    Felix kam langsam auf uns zu. „Geht’s dir noch ganz gut? Ich hab dich gebeten, es mir zu schicken. Nicht, es mir persönlich vorbeizubringen.“
    Ich schaute stirnrunzelnd von der einen zum ander en. Eine Millionen Fragen schossen mir durch den Kopf. Doch ich konnte keine davon greifen und laut stellen.
    „Findet hier eine Party statt?“ Der Engel namens Valerie stellte sich auf die Zehenspitzen – obwohl sie schon mindestens zehn Zentimeter hohe Absätze trug – und schielte an Felix vorbei in die Küche.
    „Ich glaub es nicht!“ Felix packte Valerie am Arm und zog sie wieder in eine normale Position. „Bist du den ganzen Weg von Berlin hierher gefahren, um mir das dämliche Notebook zu bringen? Oder dachtest du, wenn du spät am Abend kommst, könnte ich dich nicht wieder heimschicken? Aber weißt du was? Ist mir egal, geh von mir aus in ein Hotel. Wie du richtig erkannt hast, findet hier gerade eine Party statt. Du kannst nicht bleiben.“
    Plötzlich wurde Valerie ernst. Sie verschränkte die Arme über ihrer rosafarbenen Satinbluse. „Wir müssen reden, Felix.“
    „Wer sagt das?“
    „Du benimmst dich schon wieder wie ein Kleinkind! Was ist nur los mit dir? Erst kündigst du in der Klinik, dann haust du einfach-“ Sie brach ab, als Felix sie durch die noch immer offene Tür nach draußen zog. „Lass mich los!“
    „Erst wenn du nicht mehr in dieser Wohnung stehst.“ Im Treppenhaus ließ er sie tatsächlich los, kam zurück in den Flur und schloss die Wohnungstür hinter sich. Ich sah Valeries perplexes Gesicht als die Tür vor ihrer Nase zufiel.
    „Ach, verdammt! “ Felix riss die Tür wieder auf, nahm Valerie die Notebook-Tasche aus der Hand und drückte die Tür zum zweiten Mal zu.
    „Glaub ja nicht, dass ich so einfach aufgebe, Felix!“, drang Valeries Stimme gedämpft durch die Tür.
    Felix stellte das Notebook auf dem Boden ab und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an.
    Er bemerkte es. „Ist was?“, fuhr er mich an.
    „Lass mich nachdenken… eine Fremde kommt hier reingeschneit, redet was von Notebooks, nicht aufgeben und davon, dass du einfach abgeh auen bist. Du wirfst sie raus. Ach was, alles in bester Ordnung.“
    „Dann ist j a

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