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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Freund sein Tequila-Glas aus der Hand. „Du hast eindeutig genug für heute. Und wenn du morgen früh mit Kopfschmerzen und schlechten Gewissen aufwachst: Als Entschuldigungsgeschenk würde ich eine neue Notebook-Tasche akzeptieren.“
    Elena und Benni lachten.
    Daniel blic kte mich verständnislos an. „Hä?“
    Auch Felix starrte mich noch immer an.
    Sein Schweigen war mir nicht geheuer. „Was denn? Hast du in der Schule etwa nie für jemanden geschwärmt? Ist doch keine große Sache. Ich kannte dich eben nicht richtig.“
    Seine Lippen formten ein Grinsen, das mir ganz und gar nicht gefiel. Er sagte noch immer nichts.
    Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
    Elena stieß mich mit dem Ellenbogen an. „Musst du aufs Klo oder was?“ Verblüfft stellte ich fest, dass auch sie schon einiges getrunken haben musste. Trotzdem schaffte sie es selbst in ihrem beschwipsten Zustand noch, mir den entscheidenden Rettungsring zuzuwerfen. Wenn auch unabsichtlich.
    „Genau. Ich muss mal. Ziemlich dringend sogar .“ Und wenn ich wieder zurückkäme, hätte sich das Gesprächsthema hoffentlich anderen Dingen zugewandt. Und Felix wäre wieder normal.
    Umständlich stand ich auf und tapste zum Bad. Mir war tatsächlich etwas schummerig. Ich stützte mich vorsichtshalber an der Wand ab, während ich mich in die Schlange vor der Toilette einreihte. Typisch. Musste man selbst, musste urplötzlich auch die Hälfte der anderen Gäste. Da konnte ich nur von Glück reden, dass es bei mir nicht wirklich dringend, da in erster Linie eine Ausrede war.
    Als ich nach einer gefühlten halben Stunde das Bad wieder verließ, hatte sich die Klo-Schlange aufgelöst. Wie gesagt: Musste man selbst nicht, musste auch kein anderer.
    „Du warst also in mich verknallt, ja?“
    Ich machte vor Schreck einen kleinen Satz in die Luft. An der Wand hinter der Badtür lehnte Felix, noch immer dieses provozierende Grinsen im Gesicht.
    Ich schloss die Tür und lehnte mich dagegen, neben Felix. „Wie gesagt: Ich kannte dich damals nicht.“ Ich imitierte sein Grinsen. „Heute würde mir das bestimmt nicht mehr passieren.“
    „Bist du sicher?“ Felix rückte ein winziges Stück näher. Er roch gut – wahrscheinlich irgendein Aftershave oder Deo. Und ein bisschen nach Bier. Ob er auch betrunken war? Ich konnte es beim besten Willen nicht sagen.
    „Hm...“ Ich schaute gespielt nachdenklich gen Flurdecke. „Doch, ja. Überaus sicher.“
    „Denn Daniels Erzählung nach zu urteilen hat sich das nach einer ziemlich hartnäckigen Schwärmerei angehört. Von der fünften bis zur dreizehnten Klasse…“
    „Daniel ist betrunken.“
    „Betrunkene und Kinder… du kennst den Spruch.“ Wieder rückte er ein Stückchen näher. Ob ihm selbst auffiel, dass wir nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt lehnten?
    „Ein dämlicher Spruch, der längst überholt ist.“ Meine Stimme klang plötzlich seltsam rau. Wir sahen uns in die Augen. Und obwohl ich wusste, dass ich den Blick abwenden sollte, dass dieses In-die-Augen-Gestarre langsam auffällig wurde, konnte und wollte ich nicht wegsehen. Plötzlich fiel mir wieder die Szene mit Saskia ein. Damals, als ich etwa neunzehn gewesen war. In jenem Moment war ich mir sicher gewesen, dass Felix auch an mir interessiert war. Überhaupt hatte es immer mal wieder Augenblicke gegeben, die meine Vermutung, dass diese Schwärmerei nicht einseitig war, bestärkten. Ich wollte es wissen. Ich wollte jetzt endlich wissen, ob Felix meine Schwärmerei damals tatsächlich erwidert hatte. Alle Karten lagen jetzt schließlich auf dem Tisch, wir starrten uns hier minutenlang in die Augen – da konnte diese Frage nun auch nicht mehr viel Schaden anrichten.
    Felix rückte noch näher.
    Ich begann gerade, die Frage in meinem Kopf auszuformulieren, da beugte sich Felix plötzlich zu mir. Er sah mir immer noch fest in die Augen. Hatte noch immer dieses Grinsen auf den Lippen. Ganz langsam schloss er den Abstand zwischen uns.
    Ich spürte, wie mein Herzschlag rapide anstieg. Der Atem stockte mir im Hals. Ich lehnte mich Felix entgegen.
    Einen Moment, bevor sich unsere Lippen berührten, schrillte die Türklingel. Wir fuhren auseinander.
    Daniel kam leise summend aus der Küche gestolpert. Als er uns sah blieb er stehen. „Was ist denn hier los? Was macht ihr beide auf dem Flur?“ An seiner Stimme hörte man deutlich, dass er nicht auf mich gehört, sondern noch mehr Alkohol getrunken hatte. „Und wieso steht ihr so

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