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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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schälte und dabei über „unpraktische Frauenmode“ schimpfte. Dieselbe Prozedur wiederholten wir mit dem anderen Bein. Dann stand ich in meinem rosa Snoopy-Slip und dem dazu völlig unpassenden grün-schwarzen BH vor ihm, bevor ich mich schnell mit dem Handtuch bedeckte.
    Zu spät. Auf Felix‘ Gesicht war bereits ein breites Grinsen erschienen. „Das passt aber nicht zusammen.“
    „Sag bloß.“ Ich schnappte mir eines von den kleineren Handtüchern, die neben dem Waschbecken hingen und rubbelte meine Haare ab.
    „Sieht trotzdem nett aus.“
    „Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, ein zusammenpassendes Unterwäsche-Set zu finden, bei dem beide Teile wirklich passen? Das ist wie…“ Er jetzt fiel mir auf, dass Felix gar nichts Negatives gesagt hatte. „War das ein Kompliment?“
    „Mehr an das große Ganze im Allgemeinen als an deine Unterwäscheauswahl im Speziellen.“
    Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass er den Anblick meines halbnackten Körpers meinte. „Danke?“, sagte ich unsicher.
    „Bitte?“, imitierte er grinsend meinen Tonfall. „Was ist jetzt? Kannst du wieder denken?“
    Ich richtete mir aus dem kleineren Handtuch einen Turban um meine nassen Haare. „Ich denke schon.“ Dann ließ ich mich auf dem Wannenrand nieder. Plötzlich fühlte ich mich unendlich erschöpft.
    „Und was genau denkst du?“ Felix ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
    „Dass du ein Psychopath bist?“, sagte ich , ohne mir wirklich Mühe zu geben.
    „Ha ha. Und im Ernst?“
    „Ich wünschte, er wäre einfach nie gekommen. Ich wünschte, er hätte mich in Ruhe gelassen. Wieso jetzt? Wieso erst eine Woche gar nichts und nun das volle Programm? Dabei hat sich doch gar nicht s geändert. Im Gegenteil. Er hat mir gerade klipp und klar gesagt, dass ihn meine Entscheidung noch immer stört. Ich meine, wie stellt er sich dann das Ganze vor?“
    „Wahrscheinlich will er dich einfach wieder einwickeln und hofft, dass du dann nachgibst und dich nach seinen Vorstellungen veränderst – um euer wiedergewonnenes Glück nicht wieder aufs Spiel zu setzen.“ Felix‘ Nasenflügel bebten.
    „Er soll gehen“, flüsterte ich und senkte den Kopf. Der Turban löste sich. Das Handtuch fiel hinter mir in die Badewanne und meine nassen Haarsträhnen verteilten sich um mein Gesicht. Mir war das nur recht. Ich hatte das Gefühl, als ob ich gleich losheulen müsste. Da war mir ein Sichtschutz zu Felix durchaus willkommen.
    „Dann sag ihm das, verdammt noch mal!“
    Ich wurde an den Schultern gepackt und herumgedreht, so dass ich Felix ansehen musste. Er schüttelte mich. „Wo kommt auf einmal dieses weinerliche Stück Elend her und was hast du mit Maja gemacht?“
    Ich musste grinsen. Trotzdem rollte mir eine einzelne Träne aus dem Auge und über die Wange.
    „Aufhören!“ Felix strich mir die Haare aus dem Gesicht. Dann entfernte er mit seinem Daumen die Träne. „Du hörst jetzt sofort auf zu heulen! Ich meine es ernst. Ich gönne dem Dreckskerl die Genugtuung nicht, dich mit verheulten Augen zu sehen.“
    Er packte mich an den Oberarmen und stellte mich auf die Füße. „Bereit?“
    Ich starrte auf die weißen Fliesen und schüttelte den Kopf.
    Felix seufzte abgrundtief. „Ich krieg gleich zu viel, echt! Seit wann bist du so ein Opfer?“
    Bevor ich antworten konnte, hörte ich plötzlich das Rauschen des Waschbecken-Wasserhahns. Ich bekam eine handvoll kalten Wassers ins Gesicht gespritzt. „Jetzt reicht es aber! Und wer ist hier ein Opfer?“, schrie ich und schnappte mir die Duschbrause. Doch bevor ich den Hahn aufdrehen konnte, hatte Felix sich schon auf mich gestürzt und hielt meine beiden Hände fest. Er lachte. „Na endlich!“
    „Das wirst du bereuen!“, drohte ich und wehrte mich gegen seinen Griff.
    „Hallo? Du solltest mir danken!“
    Ich hielt inne.
    Mit misstrauischem Blick ließ Felix von mir ab.
    Ich richtete meinen Handtuchturban neu. „Du bist verrückt.“
    „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“
    „Die Sache mit dem Wasser war echt übertrieben. Wir werden beide eine Lungenentzündung bekommen.“
    „Das war’s aber wert.“
    Ich sah ihn an. Felix blickte ernst zurück.
    „Danke“, sagte ich aufrichtig.
    „Jederzeit wieder.“
    Als ich die Badezimmertür öffnete, traf mich fast der Schlag. Leon stand im Flur, direkt vor der Badtür, und starrte mir entgegen.
    „Was habt ihr da drinnen gemacht?“
    Ich trat auf den Flur, gefolgt von Felix, der sich an uns

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