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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Tür nur angelehnt.
    Ich schlich auf Zehenspitzen an die Tür heran und lauschte.
    „Es ist meine Schuld.“
    Zu Tode erschrocken sprang ich zurück.
    Daniel lugte aus seinem Zimmer und bedeutete mir, zu ihm zu kommen.
    Immer noch damit beschäftigt, meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, schlüpfte ich in Daniels Zimmer. „Was ist los? Ist Felix da?“
    Daniel nickte. „Mann, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Sie hat mich ausgetrickst! Hat gesagt, sie wolle nur mal mit mir reden und einen Kaffee trinken. Sie hat sogar Kuchen gekauft!“
    „Valerie?“
    Daniel nickte.
    „D u hast sie reingelassen?“
    Er nickte wieder.
    „Ist doch nicht so schlimm“, versuchte ich, meinen aufgelösten Freund zu trösten. „Ich hab sie auch schon mal reingelassen, erinnerst du dich? Wir haben geredet, dann ist sie wieder gegangen. Nichts ist passiert. Klar war Felix nicht begeistert, aber schlussendlich…“
    „Hörst du mir eigentlich zu? Es war ein Trick! Eigentlich hat sie gehofft, dass Felix heimkommt. Vielleicht wusste sie es auch, vielleicht hat sie sich bei seinen Kollegen nach seinen Arbeitszeiten erkundigt.“
    „Was… soll das heißen…?“
    „Felix ist von der Arbeit gekommen, als Valerie und ich immer noch in der Küche saßen und Kaffee getrunken haben. Jetzt sind sie in eurem Zimmer und reden. Na, fallen dir jetzt immer noch tröstende Worte für mich ein?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, du hast jede Strafe dieser Welt verdient.“
    „Dacht e ich mir schon.“
    Ich starrte unsere Zimmertür an und wünschte, ich könnt e hindurch sehen. „Mann, Daniel! Wie oft hat Felix uns gepredigt, dass wir sie nicht reinlassen sollen!“
    „Ich weiß, aber sie hat mir leidgetan. Da reist sie extra an , um mit Felix zu sprechen, und wird so von ihm abgefertigt. Sie ist nun seit fast einer Woche hier und wir alle behandeln sie wie Luft. Das hat doch keiner verdient.“
    Da war was dran. Ich selbst hatte Felix‘ menschenunwürdige Art, mit Personen umzugehen, die ihm nichts bedeuteten oder auf die er akut wütend war, schon mehrfach bemängelt. Möglicherweise war dies die gerechte Strafe für ihn? Vielleicht lernte er dadurch endlich, Mitmenschen ein Minimum an Respekt entgegenzubringen? Ich seufzte. Wem wollte ich etwas vormachen?
    „Weißt du, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass es so gekommen ist.“ Ich ließ mich auf Daniels Bett sinken, kickte die Schuhe von den Füßen und ließ meine Tasche fallen. „Irgendwann muss Felix schließlich lernen, Probleme zu klären und nicht einfach vor ihnen davonzulaufen.“
    „Mir wäre es nur lieber gewesen, wenn nicht ich der Auslöser und somit Sündenbock für diese Lektion gewesen wäre.“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Das hast du dir nun wirklich selbst zuzuschreiben.“
     
    Es dauerte noch über zwei Stunden, bis wir endlich meine und Felix‘ Zimmertür aufgehen hörten. Daniel und ich stürzten an die Tür uns lauschten. Es hörte sich ganz so an, als würden Felix und Valerie nicht im Streit auseinandergehen. Zumindest verabschiedeten sie sich wie zivilisierte Menschen.
    Kaum war die Wohnungstür zugefallen, hechteten Daniel und ich aus der Küche. „Wie war’s?“, riefen wir gleichzeitig.
    Felix stand mitten im Flur und starrte uns ausdruckslos an. „Wie soll’s gewesen sein?“ In seiner Stimme lag ein eindeutig aggressiver Unterton.
    „Ist alles in Ordnung? War’s so schlimm?“ Anscheinend hatte ihn dieses Gespräch tatsächlich mehr mitgenommen, als ich erwartet hätte.
    „Tut mir einen Gefallen und geht mir nicht auf die Nerven, ja?“ Damit machte er kehrt, verschwand in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    „Oh oh“, machte Daniel. „Bin ich froh, dass ich da heute nicht mehr rein muss.“
    „Solltest du aber, schließlich ist alles deine Schuld!“
    „Wie war das eben mit: Er muss es ja irgendwann lernen? “
    „Deine Schuld war es trotzdem.“ Doch ich wusste, dass ich verloren hatte. Es war Logik auf der untersten Stufe: Ich teilte mein Zimmer mit Felix, Daniel nicht. Ergo musste ich mich irgendwann mit Felix auseinandersetzen, Daniel hingegen konnte ihm den Rest seines Lebens aus dem Weg gehen, wenn er wollte.
    „Das ist nicht fair“, sagte ich.
    Daniel betrachtete mich mitleidslos. „Was ist schon fair im Leben? Sag Bescheid, wenn du mehr aus ihm herausbekommen hast, ja?“
    „Du schuldest mir noch eine Laptoptasche.“
    „Was? Ach, verdammt. Lass mich raten: Jetzt schulde ich dir

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