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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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beruhigt. „Das ist der Felix, den ich kenne und… na ja, zumindest nur noch sporadisch umbringen will.“
    „Latte Macchiato mit Karamell-Sirup!“, rief Felix laut. „Aber gerne.“
    „Ich hasse dieses süße Zeug“, raunte ich ihm zu.
    „Mir egal“, flüsterte er zurück. „Und wehe, du trinkst nicht aus!“
     
    Nach der Arbeit stattete ich dem Café noch mal einen Besuch ab, doch erfuhr von einer der Kellnerinnen, dass Felix bereits Feierabend hatte. Etwas enttäuscht machte ich mich auf den Heimweg. Aber morgen war ja auch noch ein Tag. Und übermorgen und überübermorgen…. Oh ja, dadurch, dass Felix jetzt Tür an Tür mit mir arbeitete, erhielten meine Pausen einen ganz neuen Reiz.
    „Wo ist Dani?“, rief ich Felix zu, der am Küchentisch an seinem Laptop saß. Daniels Zimmer war leer, ebenso das Bad.
    „Miri“, sagte Felix abwesend und starrte gebannt auf sein Display.
    Ich wollte mich gerade unauffällig über seine Schulter beugen und schauen, was ihn da so faszinierte, als die Türklingel schrillte.
    Ich fuhr zusammen, Felix ebenfalls. Dann sprang er vom Stuhl auf, wobei er mir dessen Lehne fast in den Bauch rammte. „Ich gehe!“
    „Was für eine Überraschung“, murmelte ich.
    „Das hab ich gehört!“, rief Felix von der Wohnungstür her, bevor er an die Sprechanlage ging. „Valerie, wie oft muss ich dir noch sagen….“
    Ich nutze die Zeit, um mir die Internetseite anzusehen, die Felix auf seinem Laptop aufgerufen hatte. Sie zeigte eine Übersicht verschiedenster deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften: Vom Stern über die Bild bis zur Brigitte . Wollte Felix was abonnieren?
    Ich hörte, wie die Wohnungstür geöffnet wurde und drehte mich neugierig um. Ließ Felix Valerie jetzt etwa doch rein? Ich konnte nicht viel sehen, da Felix‘ Rücken mir die Sicht verdeckte. Ich hörte seine Stimme – er zischte etwas, doch ich verstand kein Wort. Dann knallte er die Wohnungstür zu und drehte sich um. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, erstarrte er.
    „Was war denn das?“, wollte ich wissen.
    „Valerie.“
    „Und die stand hier oben vor der Tür, weil…?“
    „Jemand muss die Haustür offen gelassen haben. Und jetzt weg von meinem Laptop. Das ist Privatsache.“ Mit drei großen Schritten war er bei mir und zog mich am Arm von seinem Computer weg.
    „Bist du irre? Ist es so ein großes Geheimnis, dass du dir eine Zeitschrift bestell en willst? Wobei, wenn ich es mir recht überlege… für deinen Geschmack muss man sich schon schämen. Wenn ich an deine Men’s Health denke….“
    „Ich wusste es! Du hast meine Sachen durchwühlt, als ich weg war!“
    Ich wich ein paar Schritte zurück, bis ein Sicherheitsabstand zwischen uns hergestellt war. „Ach komm, was hättest du an meiner Stelle getan? Außerdem lag die Zeitschrift ganz offen da. Wieso hast du eigentlich nichts Persönliches dabei, sondern ausschließlich Kleidung?“
    „Damit die Irre, mit der ich mir ein Zimmer teilen muss, nicht darin herumwühlen kann!“ Felix‘ Augen hatten einen mörderischen Glanz angenommen.
    Ich hielt es für klüger, das Thema zu wechseln. „Und, was soll es diesmal sein? Der Playboy , die Freundin ? Tut mir leid, ich kenne mich mit derart niveauvoller Literatur nicht so gut aus.“
    „Die Men’s Health hab ich am Bahnhof gekauft – aus Langeweile, verdammt noch mal!“
    „Sicher.“
    „Und ich will mir ganz sicher keine bescheuerte Zeitschrift abonnieren. Ich will für eine schreiben.“
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an.
    Felix erwiderte meinen Blick, scheinbar ebenfalls von seiner eigenen Offenheit überrascht.
    „Du willst was ?“ In diesem Moment piepste mein Handy. „Heißt das, du würdest gerne Journalist werden?“, hakte ich nach, während ich mein Handy hervorholte und die Tastensperre entriegelte.
    „Mann, keine Ahnung. Ist nur so eine Idee.“
    „Aber irgendwo muss diese Idee ja her-….“ Ich stockte. Die SMS, die ich gerade bekommen hatte, war von Leon.
    „Maja?“
    „Warte mal ganz kurz.“ Mit zitternden Fingern öffnete ich die Nachricht.
    Ich würde wirklich gerne noch mal mit dir reden. Leider lässt dein Mitbewohner mich nicht rein. Ich stehe schon oben, vor der Wohnungstür. Ich weiß, dass du da bist. Bitte mach dir Tür auf.
    Sprachlos starrte ich auf mein Handy. Dann hob ich den Blick und sah Felix an.
    Der blickte mir mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis entgegen.
    „Hast du dazu irgendetwas zu sagen?“ Ich hielt ihm mein Handy

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