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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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oder jetzt wieder richtige Freundin, was weiß ich. Bestimmt auch deine Freunde und vor allem du selbst: Alle erwarten, dass du das Richtige tust. Nein, stimmt gar nicht: Sie erwarten, dass du tust, was alle anderen als das Richtige betrachten. Das heißt aber noch lange nicht, dass es für dich das Richtige ist!“
    „Was willst du mir eigentlich sagen?“ Felix hatte die Be ine über die Bettkante geschwungen und starrte abwartend zu mir hoch.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wusste genau, was ich ihm gerne sagen wollte, aber ich hatte unendliche Angst, dass er das in den falschen Hals bekommen könnte.
    „Du denkst also, ich tue das Falsche, ja?“
    Ich wand mich. „Ich denke, du weißt im Moment gar nicht genau, was du willst.“
    „Du denkst, ich sollte nicht gehen, oder?“
    Er hatte mich durchschaut. Ich zuckte mit den Achseln, um zu sagen: Ich weiß auch nicht, was das Beste für dich ist.
    „Gib doch zu, dass du einfach nicht willst, dass ich gehe.“
    Die Richtung, in die diese Unterhaltung führte, gefiel mir gar nicht. Und Felix‘ Ton auch nicht. „Ich will, dass es dir gut geht!“
    „Ach ja? Kann es nicht sein, dass es einen anderen Grund gibt? Dass du gar nicht so sehr an mein Wohl denkst, sondern eher an deins?“
    „Was?“
    „Kann es sein, dass du noch in mich verliebt bist?“
    Ungläubig starrte ich ihn an. Das war ein Traum, oder? Felix h atte mich nicht gerade ernsthaft in einem Streitgespräch beschuldigt, mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn zu hegen.
    „Du bist eine Heuchlerin, Maja.“
    Hatte er doch. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich wollte rausrennen und ihn niemals weder sehen. Ich wollte ihn anschreien, ihn schlagen. Ich wollte heulen. Aber ich stand nur wie erstarrt da und konnte keinen Muskel bewegen.
    Felix wertete mein Schweigen anscheinend als Schuldeingeständnis. Er lachte kurz auf, griff nach seinem Buch und legte sich zurück auf sein Bett, den Rücken mir zugewandt.
    Kaum, dass er mich nicht mehr mit seinem Blick fixierte, kam wieder Leben in meinen Körper. „Woher hast du das?“, fragte ich leise.
    „Oh, es spricht wieder mit mir?“ Er wandte sich zu mir um. „Stell dir vor, da bin ich ganz allein drauf gekommen.“
    „Bist du nicht.“ Ich wusste nicht, woher ich die Gewissheit nahm, aber ich war mir so sicher, wie selten in meinem Leben. Er wusste, dass das, was er mir da an den Kopf warf, nicht stimmte. Zumindest hatte er es mal gewusst. „Valerie?“
    Felix schüttelte den Kopf.
    „Du lügst! Valerie hat irgendwas über mich gesagt, oder? Mann Felix, wer ist jetzt naiv? Wie kannst du ihr das glauben? Hat sie gesagt, dass sie als Frau sofort sieht, wenn eine andere Frau auf einen Kerl steht?“
    Felix antwortete nicht. Doch die Art, wie er die Lippen aufeinander presste, gab mir Recht.
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf, rauschte auf die Tür zu, überlegte es mir anders und blieb schließlich mitten im Zimmer stehen.
    „Reg dich ab.“ Felix stand nun ebenfalls auf. „Darum geht es ja auch überhaupt nicht und es macht keinen Unterschied. Ich habe meine Entscheidung getroffen.“
    Aber es machte sehr wohl einen Unterschied. Und zwar den, dass mir Felix mit seiner Anschuldigung eine Art Knebel umgelegt hatte. Es gab nichts, was ich noch sagen konnte, um ihn davon abzuhalten, in das Leben zurückzukehren, das er nicht wollte. Nichts, da s ich sagen konnte, ohne dass es wie der verzweifelte Versuch einer Verliebten wirken musste, ihren Schwarm nicht zu verlieren. Ich starrte in die blaugrünen Augen und fragte mich, ob er das absichtlich getan hatte, um sich selbst die Diskussion mit mir zu ersparen.
    Er warf das Buch in seine Tasche, außerdem die paar Kleinigkeiten, die auf seinem Nachtisch herumlagen.
    „Ich dachte, du fährst erst morgen“, sagte ich tonlos.
    „Ich denke, ich schlafe heute lieber bei Valerie im Hotel.“ Er schulterte seine Tasche und schob sich an mir vorbei.
    Ich drehte mich um und beobachtete, wie er zur Tür ging. „Geht’s dir gut?“
    Felix blieb stehen, aber sah mich nicht an. „Das ist jetzt nicht mehr dein Problem.“ Er verließ das Zimmer.
    Das Zuschlagen der Tür hörte sich ganz g enauso wie vor zwei Wochen an. Als Felix mich in ebendiesem Zimmer zurückgelassen hatte, ebenfalls nach einem Streit. Und genau wie damals hatte ich das Gefühl, dass diese Sache niemals wieder in Ordnung zu bringen war.
     
    Einen langen Moment stand ich einfach nur da, unfähig, mich zu rühren. Es klopfte

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