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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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laut an der Zimmertür. „Ich bin’s!“, rief Daniels Stimme.
    „Jetzt nicht!“
    „Maja, alles okay? Felix ist gerade gegangen, oder?“
    „Jetzt nicht, hab ich gesagt!“
    „Aber…“
    „Es ist alles in Ordnung! Ich komm nachher und erzähl dir alles!“
    Daniel murmelte etwas, dass ich aufgrund der Tür, die sich zwischen uns befand, nicht verstehen konnte. Dann war es wieder still. Ich ließ mich kraftlos auf mein Sofa fallen. Ich konnte Daniel jetzt nicht Bericht erstatten. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich niemals wieder irgendetwas tun könnte. Ich war leer, hatte keinen Funken Energie mehr in meinem Körper. Ob Felix sich so gefühlt hatte, als er damals hierher gekommen war? Als er sich kaum aus dem Bett hatte aufraffen können?
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dalag. Die letzten zwei Wochen zogen noch einmal an mir vorbei. Der erste Tag, an dem Felix und ich erbittert um das Zimmer gekämpft hatten. Der zweite Tag, als Felix abgehauen war. Der Tag darauf, meine und Daniels Sorgen. Dann der Tag, als Felix wiedergekommen war. Der Tag, an dem sich alles verändert hatte.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche, wählte im Adressbuch Elenas Nummer und drückte auf „Anrufen“. Noch vor dem ersten Tuten legte ich wieder auf. Gerade bei ihr sollte ich mich ausheulen? Sie war doch die allererste gewesen, die mir unterstellt hatte, ich sei noch in Felix verliebt.
    Aber irgendetwas musste ich tun. Plötzlich tat sich der Rest des Abends, der nächste Tag, alle darauffolgenden Tage als unendlich großes Loch vor mir auf. Der Gedanke, noch länger hier herumzuliegen und über Felix nachzugrübeln, war mir unerträglich.
    Ich sprang auf. Mir wurde schwindelig und ich musste mich wieder hinsetzen. „Dani!“
    Es dauerte keine zwei Sekunden, da stürmte mein bester Freund ins Zimmer. Wahrscheinlich hatte er im Flur oder in der Küche gesessen und nur darauf gelauert, dass ich das Zimmer verließ und er mich ausfragen konnte.
    „Alles in Ordnung? Du siehst blass aus.“
    „Alles okay. Nur ein bisschen Kreislauf. Soll ich dir jetzt erzählen, warum Felix gegangen ist?“
    „Na ja, eigentlich weiß ich schon Bescheid. Ich hab ihn eben angerufen und kurz mit ihm gesprochen.“
    Mir schwante nichts Gutes. „Und?“
    Daniel setzte sich neben mich. „Es tut mir ehrlich leid für dich. Vor allem jetzt, so kurz nach der Sache mit Leon. Kann ich dir irgendwie helfen?“
    Waren denn jetzt alle verrückt geworden? „Felix ist derjenige, der Hilfe braucht, nicht ich!“
    Daniel sah verwirrt aus. „Felix? Wieso? Der schien ganz zufrieden mit seiner Entscheidung.“
    „Am Telefon vielleicht. Aber du hast ihn doch auch gesehen, kurz nachdem Valerie gegangen ist! Er ist wieder genau wie in den ersten Tagen, als er hierher kam. Er ist alles andere als zufrieden! Er macht das Falsche und hat Angst, sich das selbst einzugestehen.“
    „Du meinst wegen Valerie?“
    „Valerie, sein Job – alles!“
    Daniel legte seinen Arm um meine Schulter. Eine Geste, die er selten gebrauchte.
    Ich schüttelte ihn wütend ab und rutschte von ihm weg. „Lass mich raten: Felix hat dir gesagt, dass ich noch in ihn verliebt bin?“
    Jetzt schien Daniel vollends verwirrt. „Hä? Weiß er das denn?“
    „Nein, er glaubt es! So, wie das alle Menschen in meinem Umfeld zu wissen glauben!“
    „Und es stimmt nicht?“ Zweifelnd zog er die Augenbrauen zusammen.
    „Nein, es stimmt natürlich nicht. Wir sind nur Freunde!“
    „Warum regst du dich dann so darüber auf, dass er wieder mit Valerie zusammen ist?“
    „Weil das nur Teil des Lebens ist, das er eigentlich nicht haben möchte. Warum, glaubst du, ist er einfach gegangen? Warum hat er seinen Job gekündigt und Valerie ohne ein Wort zurückgelassen? Vor ein paar Tagen hat er mir noch gesagt, dass er auf keinen Fall mit ihr zusammen ziehen wollte, sogar, als sie noch ein Paar waren. Und jetzt tut er genau das!“
    „Aber was, wenn er wirklich nur eine Krise hatte, wie Valerie gesagt hat? Und wenn er die jetzt überstanden hat?“
    „Du selbst hast mir doch erzählt, dass Felix sein Studium keinen Spaß gemacht hat!“
    „Es gibt viele Leute, denen ihr Beruf keinen Spaß macht und die ihn trotzdem nicht aufgeben wollen. Außerdem habe ich nicht gesagt, dass er nie Spaß hatte. Nur, dass er sich ziemlich oft darüber beschwert hat, wenn er mal hier war. Und was Valerie angeht: Es gab eine Zeit, da war Felix in sie verliebt, sogar bis über beide Ohren.“ Er grinste. „Bevor er

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