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Lied aus der Vergangenheit

Lied aus der Vergangenheit

Titel: Lied aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Forna
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zurückkehrten, kam nicht in Betracht. Sie waren so rücksichtslos, weil sie wussten, dass für sie alles vorbei war. Es erwartete sie nichts mehr als der Tod. Sie hatten nichts zu verlieren, und wenn sie untergingen, würden sie Balia und Kai mitnehmen.
    Trotzdem versuchte Kai, sie zur Vernunft zu bringen. Wieder fragte er nach Amos. Sie lachten. Irgendwo in der Nähe explodierte eine Granate. Jemand warf eine Flasche in die Ecke des Zimmers, wo sie zerschellte. Einer der Jungen zog Balia am Arm hoch und fing an, an ihrer Kleidung zu zerren, ihr die Hände zwischen die Schenkel zu stecken. Kai stürzte sich auf den Halbwüchsigen. Als der Größere von beiden zog er ihn mühelos zurück. Dann lagen sie auf dem Boden. Der Junge zuckte und wand sich, griff Kai ins Gesicht, kratzte ihn an Nase und Lippen. Ringsum spöttisches Gejohle. Jemand spritzte Flüssigkeit auf sie. Kai befreite sich von den Fingern des Jungen, bog sie einen nach dem anderen zurück. Die anderen hatten einen Kreis um die zwei Kämpfenden gebildet, schauten zu, warteten, was als Nächstes kommen würde. Kai stand auf. Ein Augenblick der Stille, alle Augen waren auf ihn gerichtet. Er machte Anstalten, den Kreis zu verlassen, Balia zu suchen. Ihm hatte sich die Idee im Kopf festgesetzt, dass er nur loszugehen bräuchte, ohne stehen zu bleiben; würde er es nur mit ausreichender Entschlossenheit tun, hielten sie ihn vielleicht nicht auf. Er schaffte noch zwei Schritte. In den Weg stellte sich ihm der selbst ernannte Anführer, der Herr des rotzfrechen Grinsens.
    »Geh bitte beiseite«, sagte Kai.
    Der Junge grinste ihn an.
    »Geh mir aus dem Weg.« Kai streckte die linke Hand aus, machte Anstalten, den Jungen mit dem Handrücken beiseitezuschieben. Der Junge rührte sich nicht von der Stelle. Seine Augen waren auf Kais Augen geheftet. Er sah aus wie ein Wesen aus einer anderen Welt: eine fremdartige schöne Kreatur, von wachem Verstand und mit mörderischen Instinkten. Das waren Kais Gedanken, als der Gewehrkolben gegen seinen Hinterkopf krachte. Er spürte, wie seine Zähne in seinem Schädel klirrten, darauf eine Explosion von Schmerz. Dann war er wieder unten, auf allen vieren, und plötzlich gingen sie alle auf ihn los. Er versuchte davonzukrabbeln. Schläge und Tritte prasselten auf ihn ein. Jemand setzte sich mit Schwung rittlings auf seinen Rücken und würgte ihn von hinten, schnürte ihm die Luft ab. Kurze Zeit hielt er aus, dann brach er unter dem Gewicht der Körper zusammen. Er spürte, dass sich die Körper von ihm erhoben. Luft. Er nahm entfernt Hände wahr, die an seiner Kleidung zerrten. Finger an seinem Gürtel, Hände an seinen Knöcheln. Sie stahlen ihm die Kleider.
    Nackt jetzt, lag er im Kreis von Kindern. Der Anführer schlenderte um ihn herum, versetzte ihm lustlose Tritte. Ab und an drängte sich einer dazwischen, um ihm seinerseits einen Schlag zu verpassen. Kai versuchte, den Kopf zu heben. Er dachte nur an Balia, aber er konnte sie nicht sehen. Jemand spie auf ihn, und er spürte, wie der Schleim an seiner Wange hinunterrann.
    »Wo’s deine Freundin?« Die mittlerweile vertraute Stimme. »Vielleicht sie ficken sie schon. Oder vielleicht gehst du sie erst ficken? Oder? Weil du größer bis’ wie wir. Oder? Wie uns unsere Eltern gelernt haben. Die Älteren immer zuerst. Hey?«
    Kai gab keine Antwort. Jemand fiel auf ihn. Es war Balia. Sie rappelte sich auf und saß dann da, die Arme um die Knie geschlungen, und wiegte sich wimmernd hin und her.
    »Zeig uns, wie du fickst, großer Mann, Mister Doktor. Wir nur kleine Jungen. Bring uns bei, diese schöne Frau ficken. Dass wir was von dir lernen.«
    Jemand schlug ihm mit einem Stock auf die Gesäßbacken. Er hörte ein Klicken, und die Mündung eines Pistolenlaufs wurde ihm an den Kopf gesetzt. »Fick sie, oder ich töte dich.«
    Kai stemmte sich auf die Knie. Er wusste nicht, was er tun sollte. Sah keinen Ausweg. Sie würden ihn töten, und dann auch Balia. Da war er sich sicher. Er bewegte sich auf sie zu. Sie zuckte nicht zurück, schlug aber die Arme um ihre Schultern und schluchzte auf. Jetzt belferten sie alle wie Köter um ihn. Der mit dem Stock schlug ihn in Abständen. Er hielt inne. Er spürte die Pistole an seiner Schläfe.
    »Fick sie, oder ich fick dich.« Erst in sein Ohr gesprochen und dann geschrien, dass es sich mit dem Dröhnen in seinem Kopf verband und ihm fast die Besinnung raubte. »Fick sie, oder ich fick dich!«
    Die Pistole wurde ihm von der Schläfe

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