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Lied der Wale

Lied der Wale

Titel: Lied der Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Thomas
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lassen? Na, jedenfalls, der wiederum kennt jemand, derfrüher mal Whalewatching-Touren angeboten hat und jetzt mit McGregor ganz dicke ist.«
    Leah setzte sich interessiert auf.
    »Ein gewisser Steve Benson.« Am liebsten hätte Nick jede Silbe in die Länge gezogen, um den Triumph auszudehnen, den er gerade genoss. »Seine rechte Hand sozusagen, und ich hab die Funkfrequenz, wir können die ›SeaSpirit‹ jederzeit erreichen.«
    Leah fuhr aus ihrem Stuhl hoch: »Worauf wartest du noch, funk sie an! Frag, ob sie eine engagierte Reporterin an Bord nehmen wollen. Eine, die verrückt nach Walen ist, total verrückt.«
    Nick grinste. »Sag, dass ich ein Genie bin.«
    »Bist du nicht. Erst, wenn du mich aufs Boot kriegst.«
    »Schon geschehen! Hab mir die Freiheit genommen, dich bei diesem Benson als Reporterin vom ›National Geographic‹ anzukündigen. Niemand weist eine Reporterin von ›National Geographic‹ ab.« Er reichte Leah einen Zettel. »Hier. Brauchst nur anzurufen und einen Termin zu bestätigen.«
    Nick ließ sich möglichst gelassen auf einen der Stühle fallen. Leah und die anderen waren beeindruckt.
    Selbst Geoffrey pfiff anerkennend durch die Zähne. »Lernt schnell, der Kleine.«
    »Das macht er nur, damit er nach Cape Canaveral darf«, behauptete Leah.
    »Und? Darf ich?« Nick sah sie erwartungsvoll an.
    Leah wechselte einen Blick mit Geoffrey, der ihr bedeutete, sie könne das selbst bestimmen. Was sie mit einem unmissverständlichen Zwinkern zu Nick hinüber auch tat.
    » Yesss !!! Ähm, flieg ich Business?«
    »Nicht frech werden«, konterte Geoffrey sofort, während Leah Madeleine bereits die Nummer der »SeaSpirit« anwählen ließ.
    D avid hätte die Wände hochgehen können. Wieder irgendeine Zicke, die ihre Nase in alles stecken wollte, um sich dann hinterher darüber aufzuregen, dass sich in ihrer Kabine kein Bidet befand, dass jeder sein Geschirr selbst abzuwaschen hatte oder dass die Reinlichkeit an Bord zu wünschen übrig ließ. Vielleicht würde sie sich auch daran stoßen, dass der Kampf gegen den Walfang vorwiegend eine Männerdomäne war – wo blieb denn da das Recht auf Gleichberechtigung? Es gab tausend Gründe, warum man einen abfälligen Bericht schreiben konnte, und David hatte absolut keine Lust auf einen weiteren Versuch dieser Art. Nein, danke.
    »Wer war das?«, erkundigte sich Steve, der gerade in den Funkraum getreten war.
    David ignorierte die Frage. »Wo ist Masao?«
    »Auf der Brücke. Weil ich hier bin. Und ich bin hier, weil ich gerne gewusst hätte, wer das war. Denn wenn es schon mal vorkommt, dass hier jemand anruft, den wir nicht kennen, bin ich der Meinung, ich sollte wissen, wer es gewesen ist.«
    »Irgendeine Tussi vom ›National Geographic‹.«
    David registrierte Steves Blick. Und konnte dessen Gedanken lesen. 465 Diskussionen in allen Varianten um das gleiche Thema schärften die Intuition.
    Steves Stimme klang gepresst: »Willst du damit andeuten, dass du eben der Reporterin des ›National Geographic‹ eine Absage erteilt hast?«
    David seufzte. Wenn Steve irgendwo den Hauch einer Chance witterte, sich vor der Kamera zu platzieren oder seine Worte in einer Kolumne gedruckt zu finden, konnte er einfach nicht widerstehen.
    »M-hmm, das will ich damit andeuten.«
    »Sag bitte, dass das nicht stimmt.«
    »Es stimmt nicht – fühlst du dich jetzt besser?«
    Steve schüttelte den Kopf voller Verzweiflung. »Du wirst es nie kapieren. David, wir brauchen Publicity, um an Spenden zu kommen. Ich hab dem ›National Geographic‹ vor einer Stunde zugesagt.«
    »Selbst schuld, wenn du mich nicht informierst.«
    »Wann denn, du hattest dich ja in deiner Kajüte vergraben!«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn.
    Die beiden Männer hatten sofort den gleichen Verdacht: Eine Journalistin gibt nie nach dem ersten Nein auf.
    Steve wollte nach dem Hörer greifen, aber David hatte bereits die Hand daraufgelegt. Zu oft hatten sie schlechte Erfahrungen mit Reportern gemacht.
    »Steve, vergiss es. Mit dem Ärger darf ich mich dann wieder rumschlagen.«
    »Du meinst doch nicht den Pseudoreporter von der Animal Foundation, oder? Einmal ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen, und ...«
    »Doch, Steve, genau den mein ich.«
    »Der arme Kerl. Immer muss Selroy herhalten, wenn dir die Argumente ausgehen.«
    Das Telefon mischte sich in den Disput durch beständiges Klingeln ein. Doch David nahm die Hand nicht vom Hörer.
    »Ich will nichts mehr darüber hören!«, schnaubte

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