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Lied der Wale

Lied der Wale

Titel: Lied der Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Thomas
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das große Ziel schon vor Augen.
    Der Jeep rollte auf eine Wiese unweit des Flughafengebäudes. Dort standen drei Helikopter.
    Mr FishGoods, wie sie ihn jetzt in Gedanken nannte, deutete auf den größten. »Das ist unserer. Ein Sikorsky Jayhawk. Der bringt uns sicher hin, auch wenn es etwas stürmischer werden sollte.«
    Mochte Leah schon keine Flugzeuge, so waren ihr Helikopter erst recht suspekt. Nun gut, der schien zumindest eine gewisse Größe zu haben. In ihren dunklen Ahnungen hatte sie schonbefürchtet, in einem kleinen Leichtmetallquirl durch die Lüfte geschippert zu werden. Dieses Exemplar hier war sicher zwanzig Meter lang.
    »Die gesamte Küstenwache der Vereinigten Staaten benutzt ihn«, beruhigte sie Mr FishGoods, der ihre Skepsis bemerkt hatte, und half ihr beim Einstieg. Wenigstens hatte sie Sportschuhe an, die ihr das Klettern über den seitlichen Tritt unterhalb der Tür erleichterten. Mr FishGoods hob noch ihre Tasche durch die Tür, folgte dann selbst und gab dem Piloten das Zeichen zum Abflug.
    »Sie haben die Koordinaten des Schiffs, Ms Cullin?«, erkundigte sich der Pilot.
    Leah reichte ihm den Zettel mit den Breiten- und Längengraden, die ihr Steve Benson während ihres Zwischenstopps in Minneapolis durchgegeben hatte.
    Kurz darauf begann der Motor, seine Arbeit mit der gebotenen Lautstärke zu verrichten, der Rotor kam in Schwung, und einen Schluckanfall später hob sich der Helikopter vom Boden. Leah unterdrückte den Impuls, augenblicklich zu einer Tüte zu greifen. Wenn sie schon jetzt vor der Rebellion ihres Magens kapitulierte, wie sollte sie dann ihren Aufenthalt auf dem Schiff überleben. Reiß dich zusammen, befahl ihr die schulmeisterlichste ihrer inneren Stimmen.
    Bereits nach einer Viertelstunde Flug waren am Horizont lediglich noch die Gipfel weniger Berge zu erkennen, eine halbe Stunde später erspähte sie nur noch Wassermassen, die sich unter ihr rastlos bewegten. Irgendwann drehte sich der Pilot um und erklärte, in etwa zwanzig Minuten würden sie das Schiff erreichen.
    FishGoods reichte Leah ihre Tasche: »Möchten Sie sich nicht umziehen?«
    Leah blickte auf ihre sorgfältig ausgesuchte sportive Kluft.»Wieso, sehe ich nicht ›National Geographic‹-mäßig genug aus?«
    »Ich meine Ihren Neopren-Anzug, das Wasser ist ziemlich kalt um diese Jahreszeit.«
    Leah schien etwas irritiert: »Neoprenanzug? Was für ein ...« Scheiße, Scheiße, SCHEISSE!
    B in gespannt, was uns der ›National Geographic‹ da schickt ...« Nach Masaos Einschätzung brauchte der blinkende und piepsende Punkt auf dem Radar, der das Näherkommen des Hubschraubers verkündete, nur noch wenige Minuten, bis er die »SeaSpirit« erreichte.
    »Sag dem Piloten, dass wir bereit sind, die Dame in Empfang zu nehmen«, bat ihn Steve, als er die Brücke verließ.
    Sam bereitete schon das Schlauchboot vor. »Und? Hast du eine Ahnung, wie die Mieze aussieht?«
    »Logisch«, erwiderte Steve, während er gemeinsam mit Sam das Boot aus der Halterung löste.
    »Ehrlich?«
    Blöd wie Hühnerkacke, dachte Steve. »Ich hab ihr gesagt, sie soll erst mal ein Bild faxen, dann würden wir uns überlegen, ob wir sie an Bord lassen. Das letzte Wort hättest dann du.«
    Sams Stinkefinger überraschte ihn. Sollte er wirklich die Pointe verstanden haben?
    »Hol noch ein paar Decken, sie wird sich sonst totfrieren.«
    Sam zog los, und Steve suchte den Horizont nach dem Heli ab. Wenige Sekunden später flog er ins Sichtfeld.
    M it einer Winde?« Leahs Stimme verlieh ihrer Panik würdigen Ausdruck. »Wieso kann man mich nicht direkt auf das Schiff runterlassen?«
    »Zu gefährlich bei dem Wind, und das Schiff hat keine Landefläche – hat Ihnen keiner gesagt, Sie sollen einen Neoprenanzug mitbringen?«
    Leah starrte entsetzt nach draußen. »Doch, nur ich dachte ›Pfeif drauf, ich lass lieber meine Eileiter zu Eiszapfen gefrieren‹ – was ist das für ’ne blöde Frage, natürlich hat mir keiner ... Entschuldigen Sie, ich bin etwas nervös.«
    Etwas war untertrieben, und nervös ? Aber hallo! Schock,  Panik, Grauen. Gemischt mit Zorn, Wut, Rage. Nicht über FishGoods – der war eigentlich gar nicht so schlimm, wie sie anfangs dachte –, sondern über Nick. Und Madeleine. Und Geoffrey auch, warum sollte er ungeschoren davonkommen? Die hätten das mit dem Neoprenzeug wissen müssen, die Reisevorbereitung war deren Aufgabe, sie war nur für die Schlagzeilen zuständig.
    »Da. Die ›SeaSpirit‹ auf drei Uhr«, unterbrach

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