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Lied der Wale

Lied der Wale

Titel: Lied der Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Thomas
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heilig, solche Einsätze in Zukunft den Profis zu überlassen.
    Als Leah ihre Kabine erreichte, gab es zwei Dinge, die sie sofort in Angriff nehmen musste: Das eine war, Nick anzurufen. Das andere, sich auf der Stelle in die Koje zu hauen, falls sie nicht schon während des Telefonats ins Koma fiel. Gott sei Dank erreichte sie Nick sofort.
    »Hi, ich bin’s. Ich hätte Verwendung für deine speziellen Fähigkeiten.«
    »Ich weiß nicht, ob Geoffrey damit einverstanden wäre!«
    »Quatschkopf, ich rede von Computern.«
    »Schieß los.« Leah konnte sein Grinsen förmlich hören.
    »Dein Freund mit den flinken Händen hat sich doch damals bei der Cetergo-Sache in den Firmenrechner eingeklinkt, richtig?«
    »Wenn du die Sache mit den falschen Gutachten meinst – ja. War nicht so schwierig, die haben noch auf ’nem alten Großrechner gearbeitet, und die Firewall war ein Witz. Ich hab ...«
    Oh Gott ... Leah musste Nick auf der Stelle ins Wort fallen. Sie kannte die Geschichte bereits bis zum Abwinken, obwohl sie nicht behaupten konnte, jemals auch nur ein Wort verstanden zu haben.
    »Nick! Ist gut.« Klar, jetzt war er beleidigt. Egal. »Kann er sich auch in einen Bankrechner einloggen?«
    Es rauschte in der Leitung.
    »Nick? Bist du noch dran?«
    »Leah, Banken sind ein ganz anderes Kaliber.«
    »O. k., vergiss es.« Die Antwort hätte sie sich auch selbst geben können. Hätte Nick nicht immer so groß getönt, was für ein Genie sein alter Kumpel vom Chaosclub doch sei ... Zumindest hatte es etwas Beruhigendes, dass Banken sozusagen Sperrgebiet für Hacker waren. Schließlich befand sich ihr Konto ebenfalls auf irgendwelchen Festplatten.
    »Welche Bank ist es denn?«
    »Lass gut sein, Nick, ich krieg’s auch anders raus.«
    »Nun sag schon, wenn’s nicht die Federal Reserve Bank ist, kann er’s ja mal versuchen. Im Prinzip kann man in jedes System eindringen.«
    Leah seufzte – also sollte man die Kohle doch lieber im Sparstrumpf verstecken?!
    »Master-Bank of Santa Ana. Das Konto der SeaSpirit-Foundation. Nummer: viermal die Achtzehn, dann die Eins – steht auf ihrer Homepage.«
    »Und was willst du rauskriegen?«
    »Zunächst, ob jemals größere Beträge transferiert wurden. Nach den Unterlagen hier scheint das nicht der Fall zu sein, aber vielleicht sind die auch gefaked. Die greifen von hier aus über das Internet auf das Konto zu. Das Passwort ist neun Zeichen lang.«
    Wieder drang für kurze Zeit nur das Rauschen des Äthers aus Leahs Hörer.
    »Hab’s notiert. Noch was?«
    »Ja. Kannst du mal schauen, ob Fowlers denen was gespendet hat? Einmal im letzten Jahr, das zweite Mal vor wenigen Tagen.«
    »Fowlers? Wer ist Fowlers? Hat der was mit der Turnschuhmarke zu tun?«
    »Er hat.«
    Nick pfiff anerkennend. »Dann haben die aber sicher nicht nur zwei Dollar fünfzig einkassiert.«
    »Vielleicht bekommst du’s raus?!«
    »Ist das Leah?«, hörte sie Geoffrey fragen und hatte ihn umgehend an der Strippe. »Einen Augenblick, mein Schatz, ich geh nur schnell in mein Zimmer.«
    Ein paar Sekunden später war er wieder dran. Aufgeregt wie selten. Und erzählte ihr stolz, was sie zu Tränen rührte. Michael hatte nicht direkt Dad zu ihm gesagt, aber ihn vor seinen Freundenso genannt, das war ein riesiger Schritt. Sie konnte sich zwar nicht erklären, wie Geoffrey ihren Saulus zum Paulus bekehrt hatte, egal, die beiden schienen Gott sei Dank bestens miteinander auszukommen.
    »Schön zu hören.«
    »Noch schöner wäre, dich bald mal wieder hier zu haben. Wann kommst du?«
    »In circa neun Tagen laufen wir einen Hafen an. Denke, bis dahin hab ich alles, was ich brauche.«
    »Leah, nur rein interessehalber.« Geoffrey räusperte sich. »Was ist der nächste Hafen?«
    Er konnte verdammt hartnäckig sein, wenn er etwas wissen wollte.
    »Geoffrey, bitte!«
    »Was heißt hier: Geoffrey, bitte? Wenn du nicht willst, dass ich es weitersage, tu ich es nicht, was soll der Blödsinn? Oder vertraust du mir nicht?«
    Leah fühlte sich, als sei sie in eine Falle geraten. Selbstverständlich traute sie Geoffrey, doch sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, die Crew der »SeaSpirit« zu hintergehen, wenn sie den Hafen preisgab. Andererseits, wenn er versprach, es für sich zu behalten ... Schließlich war er ihr Freund, ihr Verlobter, der Held, der es mit Mickey aufgenommen hatte.
    In der Regel hielt Geoffrey seine Versprechen, doch manchmal neigte er zu einer gewissen Vergesslichkeit, besonders dann, wenn es opportun

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