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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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Kopf zu einer älteren Frau, die auf einem Liegestuhl in der Sonne saß und schlief. Etty und Madame machten es sich gerade auf ebensolchen Stühlen bequem. Alistair lächelte zu ihnen hinüber, dann widmete er sich wieder dem Kind.
    Â»Wie heißt du?«
    Â»Robbie.«
    Â»Nun, Robbie, wie groß sollen wir die Burg denn bauen?«
    Innerhalb von Minuten war er genauso vertieft in die Arbeit wie sein neuer junger Freund, der ständig lebhafte Vorschläge machte und herumflitzte, um Muscheln zu suchen, mit denen er die Burg schmückte.
    Vergnügt und entspannt beobachtete Etty Alistair in seiner neuen Rolle. Madame war eingeschlafen, so wie die Großmutter des Knaben neben ihr. Ab und zu blickte Alistair in ihre Richtung und winkte ihr lächelnd zu. Er hatte ganz offensichtlich seinen Spaß. Was für ein wunderbarer Vater er sein würde. Etty spielte an ihrem Verlobungsring herum. Ob ein Mann wie Alistair, der nie mit einer Frau geschlafen hatte und auch kein Verlangen danach verspürte, sich ändern könnte? Wie traurig, wenn er nie eigene Kinder haben würde, wo er doch so mühelos eine Beziehung zu diesem kleinen Jungen hatte herstellen können.
    Als sie einige Zeit später den Strand verließen, klagte Madame über Übelkeit. In der Tat sah sie sehr blass aus. Sie erklärte, sie hätte einen Sonnenstich. Sobald sie ins Hotel zurückgekehrt waren, ging sie zu Bett. Als sie vierundzwanzig Stunden später immer noch im Bett lag, bestand Etty darauf, einen Arzt zu rufen. Madame lehnte das kategorisch ab.
    Â»Aber Madame, wir fahren doch in zwei Tagen nach Neuseeland. Bis dahin müssen Sie wieder gesund sein.«
    Â»Ich komme nicht mit, Etty. Ich fahre zurück nach Melbourne zu mein liebe Mr Boniface.«
    Etty widersprach. »Sie sind nicht in der Verfassung, irgendwohin zu fahren. Sie brauchen einen Arzt. Bitte, Madame, ich werde mir die ganze Zeit Sorgen um Sie machen, wenn Sie keinen Arzt kommen lassen.«
    Alistair beschloss, einen Arzt zu rufen, auch wenn Madame darauf bestand, dass sie keinen brauche. Dann zwang er sie, sich untersuchen zu lassen.
    Â»Ja, ich glaube, Sie haben tatsächlich einen Sonnenstich«, stimmte der Arzt ihr zu. »Ich gebe Ihnen ein Medikament, dann werden Sie sich im Nu besser fühlen.«
    Alistair und Etty wandten sich besorgt an den Arzt, nachdem er Madames Zimmer verlassen hatte. »Ist es wirklich nur ein Sonnenstich? Sie ist oft ziemlich außer Atem.«
    Â»Tatsächlich? Davon hat mir die Patientin nichts gesagt. Allerdings bestätigt das meine Diagnose. Sie hat ein schwaches Herz. Ich habe ihr geraten, sich zu schonen, aber sie will einfach nicht wahrhaben, dass sie nicht nur zu viel Sonne abbekommen hat, sondern dass mit ihr tatsächlich etwas nicht stimmt.«
    Â»Ist sie denn in der Lage, allein nach Melbourne zurückzureisen?«
    Â»Ich glaube, das wird kein Problem sein, Miss Trevannick. In Melbourne gibt es ja offenbar jemanden, zu dem sie gehen kann.«
    Â»Sie hat dort einen sehr guten Freund, der sich um sie kümmern wird.«
    Â»Dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Es war mir ein Vergnügen, Sie persönlich kennenzulernen, Miss Trevannick. Ich bin ein großer Fan von Ihnen.«
    Etty bedankte sich liebenswürdig, und als Alistair die Tür hinter dem Mann geschlossen hatte, fragte sie: »Glaubst du, dass Madame tatsächlich so gesund ist, dass sie allein reisen kann?«
    Â»Ich muss zugeben, dass mir bei dem Gedanken nicht ganz wohl ist. Es würde mir sehr viel besser gehen, wenn sie eine Begleitperson hätte.«
    Â»Mir auch. Die Frage ist nur, woher wir die auf die Schnelle nehmen sollen.«
    Â»Ich werde mich mal bei der Schifffahrtsgesellschaft erkundigen. Vielleicht reist ja noch eine Frau alleine und wäre bereit, sich ein wenig um Madame zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie sicher in Melbourne ankommt.«
    Wie es ein glücklicher Zufall wollte, konnte Alistair Madame in einer Kabine zusammen mit einer schottischen Krankenschwester unterbringen, die nach Süden zu ihrer Tochter und ihren Enkelkindern reiste. Er setzte sich mit der Krankenschwester in Verbindung und bat sie, sich am nächsten Tag mit ihnen und Madame zu treffen. Etty und er würden bereits an Bord des Schiffes nach Neuseeland sein, wenn der Küstendampfer mit dem Ziel Melbourne von Sydney losfuhr.
    Das Treffen war ein Erfolg. Madame schien

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