Lied des Schicksals
jedoch zu dem Schluss, dass sie damit seine Identität verraten könnte. Sein Charme hatte ihr Herz zum Flattern gebracht, und sie war überzeugt, dass hinter dem Wunsch des Mannes, ihre Dienstherrin zu überraschen, etwas Romantisches steckte.
»Nein, Mr Alistair.«
»Etty, ich meine, du solltest nicht alleine mit diesem Fremden reden. Du weiÃt nicht, wer er ist oder was er von dir will.«
»Oh, Alistair, ich möchte bezweifeln, dass mir in meinem eigenen Haus etwas passieren wird. Ist der Mann im Empfangszimmer, Mrs Brown?«
»Ja, Miss Trevannick.«
»Dann werde ich jetzt wohl zu ihm müssen. Ich glaube nicht, dass das sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird, Alistair. Wir setzen unsere Ãbung fort, sobald ich weiÃ, wer dieser Mann ist und weshalb er mich sprechen möchte.«
»Ich gehe mit dir hinunter. Nein, nein, ich komme nicht mit ins Zimmer. Ich warte im Flur, nur für den Fall, dass du mich brauchst.«
Sobald die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, trat Darcy an das offene Fenster, um nach Midnight zu sehen. Nach einem kurzen Blick, der ihm bestätigte, dass es dem Pferd offenbar nichts ausmachte, angebunden zu sein, schaute er sich im Zimmer um. Es war mit einer Eleganz möbliert, die so typisch für Etty zu sein schien. Im Kamin, der jetzt im Sommer nicht benutzt wurde, stand ein Kupfertopf mit einer Schusterpalme. Ãber dem Kaminsims hing ein Porträt von Etty. Dann betrachtete Darcy das Fenster, wo helle Chintzgardinen sich leicht im Nachmittagswind bauschten. Genau dieses Fenster war auch auf dem Porträt hinter Etty zu sehen, einer schönen und elegant gekleideten Etty, die ganz anders aussah als das Mädchen, das er kannte. Er starrte immer noch auf das Porträt, als sich die Tür hinter ihm öffnete.
Darcy drehte sich genau in dem Moment um, als Etty laut aufstöhnte. Eine Sekunde später lagen sie sich in den Armen. Keiner von ihnen hatte gesprochen. Die Heftigkeit, mit der sie sich umarmten, sagte mehr als tausend Worte. Als sie sich schlieÃlich loslieÃen, sahen sie sich lächelnd in die Augen, beide ganz überwältigt von der Wiedersehensfreude und dem Bekenntnis ihrer tiefen Liebe zueinander. Darcys Finger umschlossen Ettys Ellbogen. Ihre Hände ruhten auf seinen muskulösen Armen.
»Darcy, das ist aber eine Ãberraschung.«
»Anscheinend eine freudige.«
Sie lächelten sich wieder an, beide wahnsinnig glücklich.
»Du siehst gut aus, Etty.«
»Du auch.«
Sie lächelten immer weiter, als gäbe es keine Worte für ihre Gefühle. Darcy zog sie erneut an sich. »Ich liebe dich, Etty.«
»Ich liebe dich auch.«
Sie küssten sich. Darcy löste sich von ihr, als die Leidenschaft zu stark wurde. Er musste sich beherrschen. Er liebte sie zu sehr, um sie zu nehmen, bevor er mit ihr verheiratet war. Etty ergriff seine Hand und zog ihn zum Sofa, wo sie sich nebeneinander hinsetzten. Sie hielt die Hände fest auf dem Schoà ineinander verschränkt, weil sie eigentlich Darcys innig geliebtes Gesicht berühren wollte, seine Haut unter ihren Fingerspitzen spüren und mit den Fingern durch seine dichten schwarzen Locken fahren wollte.
»Warum bist du hier?«, fragte sie.
Darcy griff nach ihrer Hand. »Ich bin gekommen, um dich zu sehen. Ich wollte wissen, was du für mich empfindest und ob es einen anderen Mann in deinem Leben gibt.«
Etty lächelte ihn zärtlich an. »Es gibt keinen anderen Mann in meinem Leben. Es hat nie einen gegeben, und es wird auch nie einen geben. Du bist meine einzige Liebe.«
»Etty Trevannick, du musst mich heiraten.«
»Ich muss?« Etty lachte. »Ich habe schon immer vorgehabt, dich eines Tages zu heiraten.«
Darcy runzelte die Stirn. »Eines Tages? Jetzt noch nicht?«
»Darcy, du hast mir noch nicht mal einen ordentlichen Heiratsantrag gemacht«, neckte sie ihn. Dann kam ihr plötzlich ein anderer Gedanke. »Du musst erst meinen Vater um Erlaubnis bitten, um mich zu heiraten. Oder hast du das bereits getan?«
»Nein.« Darcy lächelte sie reumütig an. »Also schön, meine Liebste, ich werde alles ordnungsgemäà machen. Sobald wir die Einwilligung deiner Eltern haben, werde ich dir auf Knien einen Antrag machen.«
Etty lachte über seine gespielte Ernsthaftigkeit. »Du weiÃt ganz genau, dass es eine reine Formalität ist, meine Eltern um ihre
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