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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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der Mitte ein noch kleineres direkt über der Tür. Es war ein äußerst elegantes Haus.
    Darcy zügelte Midnight, um Ettys Gesang zu lauschen. Auch wenn er die fremden Worte nicht verstand, die sie sang, konnte er die Leidenschaft in ihrer Stimme hören und die Traurigkeit in den Worten spüren. Diese Traurigkeit ging ihm ans Herz, und er fragte sich, wie jemand, der so privilegiert aufgewachsen war wie Etty, ein so tiefes Gefühl auszudrücken vermochte.
    Als er schließlich Midnight die kurze Kieszufahrt hinauflenkte, hörte das Singen plötzlich auf. Er hörte eine Männerstimme sprechen, Ettys kurze Antwort, dann sprach wieder der Mann. Wer war da bei Etty, fragte sich Darcy. Würde sein unangekündigtes Erscheinen sie in Verlegenheit bringen? Sollte er an die Tür klopfen oder sich umdrehen und fortreiten? Vielleicht hätte er ihr einen Brief schicken sollen, statt unerwartet aufzutauchen. Sein Verlangen, Etty zu sehen, wurde durch die große Unsicherheit getrübt, ob er klug gehandelt hatte, wo er doch überhaupt nicht wusste, wie sie ihn empfangen würde. Würde Etty sich freuen, ihn zu sehen?

17
    W ährend Darcy noch Mut fasste abzusteigen und an die Tür zu klopfen, hörte er Schritte auf dem Kies. Eine stattliche Frau unbestimmten Alters kam mit einem vollen Korb auf dem Arm die Zufahrt herauf. Sie starrte ihn neugierig an und sprach dann in leicht feindseligem Ton.
    Â»Suchen Sie jemanden? Haben Sie sich vielleicht in der Adresse geirrt?«
    Darcy tippte an seinen Hut. »Guten Tag, Ma’am. Ich habe mich gewiss nicht in der Adresse geirrt. Ich möchte Etty besuchen.«
    Â»Oh. Sie sind ein Freund von ihr?« Das war eher eine Feststellung als eine Frage. »Dann kommen Sie mal mit. Werden Sie von Miss Trevannick erwartet?«
    Â»Nein, ich wollte sie überraschen.«
    Darcy stieg vom Pferd, machte Midnight an einem Pfosten neben der Zufahrt fest und folgte der Frau ins Haus. Dort stellte diese den Korb auf einen kleinen Tisch. »Wenn Sie vielleicht da drinnen warten wollen«, sie deutete auf eine Tür rechts vom Flur. »Ich sage Miss Trevannick Bescheid, dass sie Besuch hat. Welchen Namen soll ich nennen?«
    Â»Nun ja, ich möchte sie gern überraschen.« Er versuchte, die Frau mit seinem charmanten Lächeln zu bezirzen. »Bitte sagen Sie ihr einfach, dass sie jemand sprechen möchte. Allein«, fügte er hinzu, weil ihm wieder die Männerstimme einfiel, die er gehört hatte.
    Die Frau zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen und schürzte die Lippen. »Bitte, Ma’am«, wiederholte Darcy.
    Mit einem Schulterzucken gab sie Darcy zu verstehen, dass sie das alles sehr merkwürdig fand, dann führte sie ihn ins Empfangszimmer und verschwand, um ihre Dienstherrin zu holen.
    Mrs Brown stieg die Treppe zum Musikzimmer hinauf, wo Alistair gerade ein neues Lied angestimmt hatte, das Etty einstudieren sollte. Beide drehten sich erstaunt um, als sie an die Tür klopfte. Mrs Brown hatte die Anweisung, Etty während ihrer Übungsstunden mit Alistair nicht zu stören, es sei denn, es ginge um etwas sehr Wichtiges.
    Â»Entschuldigen Sie bitte die Störung, Miss Trevannick. Da unten ist ein Mann, der Sie sprechen möchte.«
    Â»Wer ist es, Mrs Brown? Vielleicht kann er in einer Stunde wiederkommen, wenn Alistair und ich unsere Übungen beendet haben.«
    Â»Ich glaube kaum, dass er jemand ist, der gerne wartet, Miss.« Mrs Brown hatte nicht gewagt, ihm das vorzuschlagen. Er schien ziemlich entschlossen zu sein, ihre Dienstherrin sofort zu sehen. »Er wollte mir seinen Namen nicht nennen. Außerdem hat er darum gebeten, Sie allein zu sprechen.«
    Alistair stand vom Klavier auf. »Ich muss sagen, dass ich das als eine sehr ungewöhnliche Bitte empfinde. Ein Mann, der seinen Namen nicht nennen möchte, will Etty alleine sprechen. Warum haben Sie nicht darauf bestanden, dass er seinen Namen verrät?«
    Â»Es tut mir leid, Mr Alistair. Er schien Miss Trevannick zu kennen.«
    Â»Ein Grund mehr, sich vorzustellen.«
    Â»Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Miss Trevannick, er hat etwas Ehrliches an sich.«
    Alistair ließ sich nicht beschwichtigen. »Ist Ihnen sonst noch etwas an ihm aufgefallen, was uns vielleicht einen Anhaltspunkt geben könnte, was er von Etty will?«
    Mrs Brown überlegte, ob sie sagen sollte, dass der Mann ein Mischling war, kam

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