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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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geraten.«
    Â»Nein, Ruan, das war kein Zufallstreffer. Ich zeige dir, wie ich auf die Lösung gekommen bin.« Sie nahm ihm Bleistift und Papier ab. »Sechs minus fünf gleich eins. Eins plus neun gleich zehn. Zehn plus fünfzehn gleich fünfundzwanzig.«
    Â»Wie bist du darauf gekommen, das so zu machen? Das hat man uns in der Schule so nicht beigebracht.«
    Louisa zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Ich hab’s einfach gemacht. Zeig mir eine andere.«
    Ruan blätterte zwei Seiten in dem Lehrbuch um. »Die hier.« Er zeigte auf 20–6 + 11 + 3–9 = …
    Â»Neunzehn.«
    Â»Lass mich mal sehen.« Wieder löste Ruan die Aufgabe auf dem Papier, während Louisa ihm zusah. »Du hast schon wieder recht. Wie bist du denn hier auf die Lösung gekommen?«
    Â»Sechs und neun werden beide abgezogen. Zusammen ergeben sie fünfzehn. Ich hab fünfzehn von zwanzig subtrahiert, das macht fünf. Fünf plus elf plus drei ist neunzehn.«
    Ruan war beeindruckt. »Du bist gut. Wir müssen Boney unbedingt zeigen, was du kannst. Vielleicht schickt er dir dann auch Lektionen, so wie Darcy.«
    Louisa bekam glühende Wangen. »Meinst du, das würde er tun?«
    Â»Wir können ihn auf jeden Fall fragen.«
    Â»Hoffentlich ist er einverstanden. Oh!« Louisa kam plötzlich ein Gedanke. Ihre Augen strahlten.
    Â»Was ist los? Du wirkst ja ganz aufgeregt.«
    Â»Ich hatte gerade eine wunderbare Idee, Ruan. Wenn Boney …« Sämtliche Kinder hatten Ruans Spitznamen für den Lehrer rasch übernommen. »… wenn er für mich und Darcy Lektionen schickt, könnte er ja vielleicht auch dir welche schicken. Dann brauchtest du nicht mehr zurück ins Internat.«
    Â»Louisa, das ist eine fantastische Idee! Ich hab aber sogar eine noch bessere. Boney könnte hier auf Langsdale bleiben und unser Tutor werden.« Die beiden lächelten sich zuversichtlich an.
    Â»Kommt überhaupt nicht infrage«, antwortete Con Trevannick, als Ruan später am Tag seinem Vater diesen Vorschlag unterbreitete. »Du gehst weiter zur Schule, ob dir das gefällt oder nicht. Du hast die Intelligenz und den Verstand dafür. Die Schule wird dir eine gute Grundlage fürs Leben mitgeben. Die Welt besteht nicht nur aus Langsdale.«
    Â»Steh gerade, Junge!« Ruan hatte die Schultern hängen lassen, als ihm klar wurde, dass sein Vater unerbittlich sein würde. »Fang endlich an, wie ein Mann zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Und in diesem Abschnitt deines Lebens besteht diese Verantwortung darin, das Beste aus deiner Schulausbildung zu machen.«
    Ruan stand nun ganz gerade da. »Ja, Sir.« Er kam sich beinah vor, als wäre er wieder in Crankys Büro, so hilflos fühlte er sich seinem Vater gegenüber. »Darf ich jetzt gehen, Sir?«
    Â»Ich werde dich nicht daran hindern«, antwortete sein Vater mit einem leicht amüsierten Zucken um die Mundwinkel. »Nur noch eines. Ich hoffe, du hast Mr Boniface noch nichts von deiner schwachsinnigen Idee erzählt.«
    Â»Nein, Pa.«
    Â»In Ordnung. Dann ab mit dir. Versuch, dich mit irgendetwas Sinnvollem zu beschäftigen.«
    Ruan lief zum Cottage der Benedicts, um mit Louisa zu reden. Sie spielte gerade mit ihren beiden jüngsten Brüdern Ball und hielt inne, als sie Ruan sah. »Was hat dein Vater gesagt?«, fragte sie ihn.
    Â»Er hat mir erklärt, ich müsste weiter zur Schule, ob ich will oder nicht.« Er nahm ihr den Ball ab und warf ihn Billy zu, ohne darauf zu achten, ob der Junge ihn fing oder nicht. »Komm mit, Louisa, lass uns Darcy suchen gehen.«
    Â»Nelson hat gesagt, Darcy sei ausgeritten. Ich glaube, er ist böse auf Darcy. Was macht Etty denn gerade?«
    Â»Sie übt mit Mutter singen. Hast du Lust, mit zum Fluss zu gehen? Wir könnten mal wieder ein bisschen nach Gold schürfen.«
    Â»Tut mir leid, Ruan. Ma hat mir aufgetragen, auf die Jungs aufzupassen. Sie wird mir das Fell versohlen, wenn ich mit den beiden auch nur in die Nähe des Flusses gehe.«
    Â»Was soll ich denn jetzt machen?«
    Â»Spiel doch ein bisschen Ball mit uns.«
    Â»Ich mag keine Kinderspiele spielen.«
    Â»Du könntest Boney fragen, ob er mir die Mathematiklektionen schickt. Bitte!«, fügte sie hinzu, als er das Gesicht verzog.
    Â»Warum fragst du ihn nicht selbst?«
    Â»Er ist dein

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