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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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nickte mit finsterer Miene. Obwohl die Männer mit dem Schlimmsten rechneten, erfüllte sie das, was sie schließlich am Lager der Aborigines vorfanden, mit Wut und Entsetzen. Sieben dunkelhäutige Leichen lagen auf dem Boden. Ihr Blut hob sich leuchtend rot vom sandigen Flussbett ab. Außer den dreien, deren Spur Darcy gefolgt war, handelte es sich um zwei Frauen, eine junge und eine mittleren Alters, sowie einen etwa achtjährigen Jungen und einen Säugling – oder eher das, was von ihm übrig geblieben war, denn die furchtbaren Verletzungen an seinem Körper zeigten deutlich, dass er mehrere Male mit einem Gewehrkolben geschlagen worden war.
    Sergeant Dunstan, ein übergewichtiger Mann mit geröteter Haut, dem die Bösartigkeit im Gesicht geschrieben stand, begrüßte sie mit einem selbstgefälligen Grinsen.
    Â»Ich hab Ihnen die Arbeit abgenommen, Trevannick.« Er deutete auf die Gewehre, die seine Männer in den Händen hielten. »Diese schwarzen Dreckskerle werden keine Speere mehr auf Ihre Schafe werfen.«
    Â»Sie mörderisches Schwein, Dunstan! Glauben Sie, dieses Baby oder dieser Junge hätte einen Speer werfen können?« Con stieg die Galle hoch, und er wurde von einem Zorn gepackt, wie er das nur selten erlebt hatte. Noch nie in seinem Leben hatte er einen Menschen erschossen und immer geglaubt, dass er zu einer solchen Tat gar nicht fähig wäre. Doch so wie in diesem Moment hatte er sich noch nie gefühlt. Am liebsten hätte er mit beiden Händen an diesen Mördern auf brutale Weise Gerechtigkeit geübt. Er kannte die drei Männer, die bei dem Sergeant waren. Weißer Abschaum, Männer, die sich einen Spaß daraus machten, Jagd auf Aborigines zu machen und sie wie Wild abzuknallen.
    Den Sergeant ließ die Beschimpfung ungerührt. »Seit wann ist es Mord, das Gesetz zu schützen, Trevannick? Das Töten von Schafen ist ein schweres Verbrechen.« Damit stieg er lässig auf sein Pferd, und seine Spießgesellen taten es ihm gleich.
    Die beiden Gruppen starrten sich an. Zwischen ihnen lagen die Leichen der ermordeten Familie, um die bereits die Fliegen schwirrten.
    Auf der einen Seite Con, Nelson und Ned, schweigsam und wütend.
    Auf der anderen Seite Dunstan und seine Spießgesellen, die alle drei etwas weniger großspurig wirkten als der Sergeant. Zweifellos fragten sie sich, ob ihr Verbrechen an höherer Stelle gemeldet würde. Sie fühlten sich offenkundig unbehaglich, auf frischer Tat ertappt worden zu sein.
    Con atmete tief durch, um sich ein wenig zu beruhigen. »Damit kommen Sie nicht ungestraft davon, Sergeant.«
    Â»Nein? Sie haben anscheinend vergessen, dass ich hier in der Gegend das Gesetz bin.«
    Â»Ich werde diese Gräueltat an höherer Stelle melden.«
    Â»Ach ja? Na, wenn Sie das ohnehin tun, sollten wir Sie vorher vielleicht gleich noch von diesen Schwarzen befreien, die bei Ihnen leben«, sagte der Sergeant höhnisch.
    Nur durch seine jahrelange Selbstdisziplin gelang es Nelson, reglos im Sattel sitzen zu bleiben, selbst als er beobachtete, dass der Mann das Gewehr ein winziges Stück in die Höhe hob. Er hielt dem Blick des Sergeants stand, ohne durch ein Wimpernzucken zu verraten, was in ihm vorging.
    Â»Du bist ja ein ganz Cooler, was Schwarzer? Wo ist denn dieses Balg von dir?«
    Â»Hier bin ich!« Mit diesen Worten sprang Darcy aus dem Gebüsch, in dem er sich versteckt hatte, und warf gleichzeitig einen spitzen Stein, der das Pferd des Sergeants an der Flanke traf. Ängstlich wiehernd bäumte sich das Pferd auf. Bevor er wusste, wie ihm geschah, lag Dunstan mit dem Rücken auf dem Boden und bekam kaum Luft. Das hämische Gelächter seiner Kumpane machte seine Schmach und seinen Zorn nur noch schlimmer. Er richtete sich halb auf und drückte eine Hand auf seine schmerzende Brust.
    Â»Was … gibt es … da zu lachen, ihr … Dreckskerle?«
    Â»Du hast dich von einem schwarzen Jungen austricksen lassen. Jetzt musst du alleine klarkommen, Sergeant. Wir hängen hier nicht länger rum.« Damit wendeten die drei ihre Pferde und ritten rasch davon.
    Nelson ritt etwas näher an Dunstan heran, der sich mittlerweile auf einen Ellbogen aufgestützt hatte und immer noch nach Luft schnappte. Darcy war nirgends mehr zu sehen. »Da hat dieses Balg es Ihnen aber gezeigt, Sergeant.«
    Â»Dafür … wird

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