Lied des Schicksals
er ⦠büÃen, au ⦠Herrgott noch mal!« Mühsam kam er auf die Beine und stieg wieder in den Sattel, was ihm offenkundig Schmerzen bereitete. Zwischen keuchenden Atemzügen schwor er immer wieder Rache. Dann wendete er sein Pferd und sagte im Wegreiten: »Mit dem Aas da können Sie machen, was Sie wollen, Trevannick.«
»Wir müssen sie begraben«, erklärte Con, nachdem Dunston fortgeritten war, und runzelte nachdenklich die Stirn. »Dafür müssen wir aber erst zurück zur Farm, um Schaufeln zu holen.«
»Ich kann hierbleiben«, bot Nelson an, der wusste, welche Gedanken Con durch den Kopf gingen. »Dann kann ich die Aasfresser verscheuchen.« Er blickte zum Himmel, wo bereits Aaskrähen kreisten.
Während er Wache hielt, dachte er über die Worte des Sergeants nach, dass Darcy für die Demütigung, die er ihm zugefügt hatte, büÃen müsse. Das war keine leere Drohung gewesen. Auch würde der Sergeant den Zwischenfall so schnell nicht vergessen. Die Geschichte würde sich rasch verbreiten und dabei immer weiter ausgeschmückt werden. Es gab nämlich eine Menge Leute, denen es groÃes Vergnügen bereiten würde, diese Geschichte weiterzuerzählen und sich auf Kosten des verhassten Sergeants lustig zu machen. Darcy hatte sich einen Feind fürs Leben geschaffen.
Zwei Tage später fuhren Mr Boniface und Ruan mit dem Zug zurück nach Melbourne â und zurück zur Schule.
4
1867 war ganz Victoria auÃer sich vor Aufregung. Prinz Alfred wollte die Kolonien besuchen und würde am Sonntag, dem 24. November, in Melbourne eintreffen. Jedes Hotel, jedes Gästehaus und jedes sonstige freie Zimmer waren bereits Monate im Voraus vermietet. Zahlreiche Familienangehörige drängten sich in den Häusern von Verwandten, die in der Hauptstadt wohnten. Aus allen Teilen des Staates kamen die Menschen nach Melbourne, selbst von jenseits der Grenzen aus New South Wales und Südaustralien.
Die Familie Trevannick hatte sich, sehr zur Freude von Etty und Louisa, eine Zimmersuite mit Balkon in einer StraÃe gesichert, die der Prinz häufiger passieren würde. Agnes, die ebenfalls gerne den Prinzen sehen wollte und die auÃer ihren Arbeitgebern die einzige Person auf Langsdale war, die in England geboren war, begleitete die Familie. Ihren zahlreichen Nachwuchs hatte sie in der Obhut von Jane und Mrs Clancy gelassen. Agnes sollte einen Tag nach der Ankunft des Prinzen in der Stadt nach Langsdale zurückkehren. Die Trevannicks planten, die gesamten zehn Tage des königlichen Besuchs in Melbourne zu bleiben, damit sie an den diversen Aufführungen und Festlichkeiten teilnehmen konnten, die zu Ehren des Prinzen stattfanden. Auf Langsdale würde Larry Benedict tatkräftig dafür sorgen, dass alles gut lief.
Wie einige andere Jungen, deren Eltern in der Stadt waren, hatte auch Ruan schulfrei bekommen, um an diesem historischen Tag mit seinen Eltern zusammen sein zu können. Seine Mutter bemerkte leicht schockiert, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um ihrem dreizehnjährigen Sohn einen Kuss zu geben.
»Ich glaube, du bist in diesem Quartal tatsächlich schon wieder ein paar Zentimeter gewachsen, Ruan.« Sie blickte auf seine FüÃe und stellte fest, dass seine Hose ein gehöriges Stück über den Schuhen endete. »Hm, ja, deine Hose ist ein bisschen zu kurz geworden. Anscheinend wächst du aus allem gleich wieder heraus, kurz nachdem es gekauft wurde.« Sie seufzte resigniert und schüttelte den Kopf. »Ich hoffe wirklich, dass du bald aufhörst zu wachsen.«
Ruan erwiderte den Kuss seiner Mutter. »Tut mir leid, Mutter, aber ich werde wohl erst aufhören zu wachsen, wenn ich so groà bin wie Pa.«
Seine Mutter seufzte erneut. »Zumindest sind auf diese Weise Agnesâ Söhne immer gut mit Kleidung versorgt.«
»Wofür ich sehr dankbar bin«, antwortete Agnes und blickte von dem Koffer auf, den sie gerade auspackte, »auch wenn die Sachen schon ziemlich aufgetragen sind, wenn sie bei Billy und Joey ankommen. Doch so wie mein Jack wächst, wird er nicht mehr lange Hosen von Ruan tragen können. Er wird bestimmt so groà wie sein Pa.«
»Jack sieht auch genauso aus wie sein Vater, Agnes. Ich ähnele mehr meiner Mutter, auch wenn ich so groà werde wie Pa.«
»Du siehst von Tag zu Tag deinem Onkel Will
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